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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ich mir gedacht, wo ich schon da bin, schau ich mal rein. Wie dem auch sei, er war nicht da, aber so ein alter Kauz, der ihm das Haus hütet, hat mir gesagt, dass er bei einer Versteigerung in Durham ist und erst spät zurückerwartet wird.«
    »War ja nur eine Idee«, sagte Pascoe entmutigt. All ihre glorreichen Ideen schienen in diesem Fall zu nichts zu führen. Dalziels Vermutung, eine Tierpension könne die Informationsquelle über leer stehende Häuser sein, hatte sich ebenfalls als haltlos erwiesen. Es stimmte zwar, dass alle Leute, bei denen eingebrochen worden war, Tiere besaßen, doch diese waren in verschiedenen Pensionen untergebracht worden, und zumindest in einem Fall, dem von Lewis, war der Hund mit der Familie auf Urlaub.
    »Gehen Sie schlafen«, riet ihm Dalziel. »Wir sehen uns morgen.«
    Er legte auf und dachte einen Moment nach. Im Nebenzimmer lärmte der Fernseher, und trotzdem hörte sich das Haus leer an. Sein Magen rumorte und erinnerte ihn an die Einmischung in innere Angelegenheiten und Organe, die Graingers Diät darstellte.
    Pascoe ist ein tüchtiger Bursche, dachte er. Er hat so seine Aussetzer, aber wer hat die nicht? Über das meiste, was er sagte, lohnte es sich nachzudenken. Er sah auf die Uhr. Erst Viertel vor zehn. Es war einen Anruf wert.

Vier
    I m morgendlichen Sonnenschein war Thornton Lacey wunderschön und erstaunlich ruhig. Ellie sah auf die Uhr, während sie die Hauptstraße hinunterfuhr. Die Industriekapitäne vom Neun-Uhr-Dampfer waren schon auf und davon. Ihr wurde klar, dass sie ihre eigene Anspannung angesichts der bevorstehenden Untersuchung nach außen projiziert und irgendwie erwartet hatte, dass über dem ganzen Ort die nervöse Unruhe einer Westernstadt vor der großen Schießerei liegen würde.
    Pascoe kam ihr vor Crowthers Haus entgegen und begrüßte sie mit einem befriedigend leidenschaftlichen Kuss – befriedigend nicht deshalb, weil sie im Moment in besonders amouröser Stimmung gewesen wäre, sondern weil er sie damit seines körperlichen Wohlbefindens versicherte. Trotzdem sah er blass aus, und sie inspizierte den Verband auf seinem Hinterkopf, als ob er ihr Aufschluss geben könnte über die Wunde darunter.
    »Mir geht’s gut«, sagte Pascoe, der tatsächlich bis etwa sechs Uhr gut geschlafen hatte. Dann war er mit einem Gedankenchaos im Kopf aufgewacht, das er eben erst zu ordnen begonnen hatte.
    Er hatte sich schon vor langer Zeit angewöhnt (was Ellie überaus erheiternd und aufschlussreich fand), abends immer sein Notizbuch und einen Stift auf den Nachttisch zu legen, damit nächtliche Eingebungen nicht der Trägheit zum Opfer fielen. Nun steckte es in seiner Tasche.
    Er führte Ellie ins Haus.
    »Was ist mit dir?«, fragte er. »Das war ja eine sonderbare Geschichte.«
    »Kann man wohl sagen. Bei mir ist alles bestens. Der dicke Dalziel hat mich so mit Gin abgefüllt, dass ich geschlafen habe wie ein Klotz. Eigentlich ist er ein richtig nettes Ekel. Hat mich später noch mal angerufen, ob auch alles in Ordnung ist.«
    »Sieh mal einer an. So gegen Viertel vor zehn?«
    »Genau!« Ellie war überrascht. »Wie kommst du darauf?«
    Pascoe brach in Gelächter aus. Das hörte sich gut an, also unterbrach ihn Ellie nicht, auch wenn sie es nicht zu deuten wusste.
    »Es ist nur der Gedanke an den alten Onkel Andy, der sich nach deiner Gesundheit erkundigt«, erklärte er. »Bei dem ist alles dienstlich.«
    Rasch schilderte er ihr sein eigenes Telefongespräch mit Dalziel letzte Nacht. Ellie war keineswegs entzückt über die dabei aufgestellte Theorie.
    »Du meinst, Etherege ist ein Hehler?«
    »Ein kleiner.«
    »Und er hat sich vergangene Nacht auf mich gestürzt, um den Anhänger wiederzukriegen?«
    »Na, nicht Etherege«, gab Pascoe zu. »Der hat wahrscheinlich ein Alibi.«
    »Aha, verstehe. Dann ein guter Freund von ihm, dem es gerade mal eingefallen ist, seinem Kumpel einen Dienst zu erweisen, indem er mir eine Tüte über den Kopf zieht und mich in eine Besenkammer sperrt? Alles wegen eines Steinchens?«
    »Das Steinchen ist der Schlüssel zu dem Ganzen«, sagte Pascoe und verließ hastig das unsichere Terrain, auf das ihn Ellie gelockt hatte. Rasch erzählte er ihr von Mrs. Cottingleys Steinsammlung.
    »Todsichere Sache eigentlich«, schloss er. »Aber wenn du die Erste bist, die so was kauft, und er dann draufkommt, dass du eine Polypenbraut bist, kann sich das natürlich auf den Magen schlagen. Als er dich dann mit Detective Superintendent Dicky

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