Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
»Und wie sie wirklich ausgesehen hat …«
    »Du wirst es bald wissen.«
    Sie nickte. »Darauf kannst du dich verlassen. Sobald das hier vorbei ist. Das ist alles so seltsam …« Sie strich sich die Haare aus der Stirn. »Erst die Rekonstruktion von Caroline Halliburton und jetzt diese hier. Beide haben Janes Gesichtszüge. Jane hat davon gesprochen, dass die Dinge einem wiederkehrenden Kreislauf unterworfen sind.«
    »Du hast Ton im Gesicht.« Er nahm sein Taschentuch und säuberte vorsichtig ihre Stirn. »Wie oft hab ich das in all den Jahren schon gemacht?«
    »Bestimmt oft genug, um ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen zu werden. Vor allem, da es nicht viele Menschen auf der Welt gibt, die denselben Beruf ausüben wie ich.« Sie lächelte. »Und du machst das verdammt gut.«
    »Es macht mir Spaß.« Zärtlich berührte er ihre Oberlippe mit einem Finger. »Immer. Mich um dich zu kümmern, erfüllt mich mit … es tut mir gut.«
    »Ich weiß.« Sie wurde ernst. »Und deswegen versuchst du, mich von diesem Tunnel fern zu halten.«
    »Ja, ich halte dich davon fern.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Nase. »Du hast deinen Teil erfüllt. Jetzt lass mich meinen erfüllen.«
    »Ich habe dir nicht widersprochen, als du mir die Einzelheiten erklärt hast, weil ich wusste, dass es nichts nützen würde.« Sie schlang die Arme um seine Hüften und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. »Aber wenn du glaubst, ich lasse dich allein da runtergehen, musst du verrückt sein.«
    »Dann bin ich eben verrückt.«
    Sie schaute ihn an. »Nein«, sagte sie bestimmt. »Ich werde alles tun, was du verlangst, um mich nicht in Gefahr zu bringen, aber ich werde dich begleiten. Besorg mir eine Pistole. Du weißt, dass ich damit umgehen kann. Du hast es mir selbst beigebracht.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du wirst in diese Hölle hinuntersteigen. Und Jane wird auch dort sein. Glaubst du im Ernst, du kannst mich davon abhalten, mit euch zu kommen? Entweder du nimmst mich mit, oder ich gehe allein.«
    Er seufzte. »Ich nehme dich mit.« Er presste die Lippen zusammen. »Du kommst mit mir in den Felsspalt und verhältst dich mucksmäuschenstill. Du rührst dich nicht, egal, was passiert. Du lässt mich das machen. Verstanden?«
    Sie antwortete nicht.

    »Wenn nicht, werde ich dich bewusstlos schlagen, damit du dich nicht in Lebensgefahr bringst.«
    »Das würde ich dir nie verzeihen.«
    »Das Risiko würde ich eingehen. Die Alternative wäre unerträglich.« Er lächelte verwegen. »Du hast mir schon viel schlimmere Dinge verziehen. Na ja, vielleicht nicht ganz, aber du hast mich bei dir bleiben lassen. Und nach allem, was ich unternommen habe, um mir ein Zuhause zu schaffen, werde ich nicht zulassen, dass ich dich an diesen Scheißkerl verliere.«
    »Du solltest dir lieber um Jane Sorgen machen.«
    »Nein, ich sorge mich um dich. Du bist mein Ein und Alles.
    Danach kommt Jane und dann der Rest der Welt.«
    Er küsste sie leidenschaftlich. »Und das wird sich nie ändern.
    Das müsstest du inzwischen wissen.«
    Ja, sie wusste es, und dieses Wissen hatte sie all die Jahre über aufrecht gehalten und getragen. Gott, sie liebte ihn. Sie schmiegte sich noch fester an ihn. »Du auch, Joe. Du bist auch mein Ein und Alles.«
    Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Eines Tages vielleicht.
    Ich warte noch auf meine Chance.« Er rieb sich langsam, genussvoll an ihr. »Aber bis dahin … Wir haben uns noch nie an einer antiken Stätte geliebt. Meinst du nicht, das sollten wir ändern?« Er warf einen Blick auf Giulias Schädel. »Da die erste Rekonstruktion dieser Dame keine Überraschungen bereithält, wird sie das bestimmt gutheißen.«
    »Ich auch.« Sie begann, sein Hemd aufzuknöpfen.
    »Außerdem will ich es dir beweisen. Joe, mein Ein und Alles
    …«

18
    20. Oktober 10:40 Uhr
    »Er hat das Vomitorium entdeckt.« Trevor stürmte ins Wohnzimmer und schob das Band in den Videorekorder. »Und zwar um vier Uhr siebzehn heute Morgen. Ich liebe diese Kameras mit allem Schnickschnack.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Jane.
    »Absolut.« Er drückte den Startknopf. »Es ist verdammt dunkel, aber die Kamera ist für schwache Lichtverhältnisse ausgelegt. Man kann ihn erkennen.«
    Ja, sie konnte ihn erkennen, dachte Jane benommen, als sie sah, wie Aldo sich bückte und das rote Samttuch berührte.
    Großer Gott, dieser Gesichtsausdruck …
    »Böse«, flüsterte sie. »Wie kann ein Mensch so abgrundtief böse sein?«
    Der Fernsehbildschirm wurde

Weitere Kostenlose Bücher