Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
Sie wochenlang beobachten lassen«, antwortete er ausweichend. »Ich habe mir über alles, was Sie getan haben, berichten lassen. Ich weiß, dass Sie etwas ganz Besonderes sind, Jane.«
    Seine Stimme klang weich, schmeichelnd, beinahe verführerisch, und sie hatte eine seltsam hypnotisierende Wirkung auf Jane. Obwohl sie ihn nicht sehen konnte, war es, als würde er vor ihr stehen. Sie spürte die Intensität, das Charisma, die Intelligenz, die sie mehr anzog als sein fantastisches Aussehen. »Hören Sie auf, mir Honig ums Maul zu schmieren. Was können Sie schon aus irgendwelchen Berichten über mich erfahren haben?«
    »Genug. Ich wäre hergekommen, um das Auskundschaften selbst zu übernehmen, aber ich konnte das Risiko nicht eingehen. Ich musste meine Distanz wahren, und ich wusste, dass ich keine Chance haben würde.«
    Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, und das hatte nichts mit der Sonne zu tun. Er war verdammt gut. Er spielte mit ihren Gefühlen wie ein begnadeter Musiker, bewegte sie, er rührte sie, er brachte sie dazu, dass sie ihm jedes Wort glaubte. Sie musste ihm Einhalt gebieten. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.
    Sie halten mich für entbehrlich.«
    Er ließ einen Augenblick verstreichen. »Ich würde es zutiefst bedauern, wenn Ihnen etwas zustieße.«
    Genau das hatte sie hören wollen. Seine Antwort war genau die kalte Dusche, die sie brauchte, um auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen. »Aber nicht genug, um Ihren Plan aufzugeben und Joe zu helfen.«
    »Es wird Quinn helfen, wenn er mit mir zusammenarbeitet.
    Niemand kann ihm besser helfen als ich. Ich kenne Aldo durch und durch. Manchmal ist es, als könnte ich die Gedanken dieses Mistkerls lesen. Zweimal hätte ich ihn beinahe erwischt. An dem Abend neulich hätte ich ihn gekriegt, wenn ich mich nicht um Ihren verfluchten Hund hätte kümmern müssen.« Er atmete tief aus. »Ich muss jetzt los. In diesem Wald wimmelt es nur so von Quinns Kollegen. Es war sehr riskant für mich, überhaupt herzukommen.«
    »Warten Sie. Sie haben gesagt, ich dürfte Ihnen zwei Fragen stellen.«
    »Sie haben mir bereits mehr als zwei Fragen gestellt.«
    »Nicht wirklich. Sie drehten sich alle um dasselbe Thema.«

    Er lachte in sich hinein. »Das ist Haarspalterei. Ich hätte es mir denken können. Also gut, wie lautet Ihre Frage?«
    »Die Asche. Joe sagt, die Leute im Labor konnten nicht feststellen, woher sie stammt. Ich weiß, woher sie kommt. Sie auch?«
    »Ja. Aber ich glaube, die Antwort sollte ich als Ass im Ärmel halten.«
    Sie schnaubte verächtlich. »Schon wieder ein Rückzieher. Ich glaube allmählich, Sie bluffen bloß. Wahrscheinlich haben Sie gar nichts anzubieten.«
    Er schwieg einen Moment. »Sie stammt vom Vesuv.
    Zufrieden?«
    Ihr Herz begann zu rasen. »Aldo ist also Italiener?«
    »Die Asche stammt vom Vesuv«, wiederholte Trevor.
    »Die Leute aus dem Labor haben gesagt, sie könnte auch von Montserrat oder aus Indonesien stammen.«
    »Aldo hat Asche von den drei Vulkanen gemischt, um die Ermittler in die Irre zu führen, aber der größte Anteil stammt vom Vesuv. Rufen Sie mich an, sobald Sie mit Quinn gesprochen haben.«
    »Er meinte, Geologen könnten manchmal sogar bestimmen, aus welchem bestimmten Loch eine Ascheprobe entnommen wurde. Kennen Sie diesen Ort?«
    Keine Antwort.
    Er war fort.
    Nachdem sie ein paar Minuten abgewartet hatte, stand sie auf.
    Sie spürte die Erregung im ganzen Körper, als sie auf das Haus zuging. Sie musste mit Eve reden und dann Joe anrufen. Es war klar, warum Trevor versuchte, über sie an Joe heranzukommen.
    Er war sich sicher gewesen, dass sie sich bemühen würde, ihn zu überzeugen. Und er hatte sie richtig eingeschätzt. Zum ersten Mal seit Tagen hatte sie das Gefühl, dass etwas geschah, dass sie aktiv werden und etwas erreichen konnte. Sie brauchte nur Trevor ins Spiel zu bringen, das würde eine Kettenreaktion auslösen.
    Vesuv …

    »Vesuv?«, wiederholte Joe am Telefon. »Das ist doch wahrscheinlich schon wieder ein Trick. Er hält uns einen Köder vor die Nase, um uns glauben zu machen, er wüsste mehr, als er in Wirklichkeit weiß.«
    »Und wenn wir einfach mal davon ausgehen, dass er die Wahrheit sagt und Interpol die Möglichkeit überprüfen lassen, dass Aldos Karriere in Italien angefangen hat?«, schlug Eve vor.
    »Schaden könnte es jedenfalls nicht.«
    »Blödsinn. Es würde Zeit kosten, und wir haben keine Zeit.
    Dieser Verbrecher läuft frei in der Gegend herum und

Weitere Kostenlose Bücher