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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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auf Ihren Tagesablauf hat.«
    »Na ja, vielleicht ein bisschen. Ich beneide Sie einfach darum, dass Sie etwas tun können.«
    »Da lasse ich mich doch gern korrigieren.«
    »Außerdem sind Sie an einem interessanten Ort. Ich war noch nie außerhalb der USA.«
    »Sie sind noch jung. Sie haben noch jede Menge Zeit, sich als Globetrotterin zu vergnügen. Und die Stadt hier ist auch nicht so aufregend.«
    »Zumindest haben Sie genug Erfahrung, um Vergleiche anzustellen und das beurteilen zu können. Mir würde sie wahrscheinlich sehr interessant vorkommen. Erzählen Sie mir ein bisschen.«
    »Ich habe bisher noch nicht allzu viel gesehen, und diese Touristenstädte erscheinen oberflächlich betrachtet alle mehr oder weniger gleich, solange man nicht tiefer gräbt.« Er lachte.
    »Himmel, was für ein Wortspiel. Das war nicht beabsichtigt, ehrlich.«
    »Erzählen Sie mir trotzdem was.«
    Er zögerte einen Augenblick. »Weil Cira früher hier gelebt hat?«
    »Ist es so seltsam, dass ich mich für den Ort interessiere, an dem sie gelebt hat und wo sie gestorben ist?«
    »Nicht seltsamer als alles andere, was mit diesem Schlamassel zu tun hat.« Er überlegte. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag.
    Sie erzählen mir von Ihren Träumen, und ich beschreibe Ihnen die Stadt bis hin zur kleinsten Ruine. Dann können Sie sie sozusagen durch meine Augen sehen.«
    »In drei Wochen kann ich sie mit eigenen Augen sehen.«
    »Aber ich bezweifle, dass Quinn Ihnen gestatten wird, in der Stadt herumzubummeln.«
    Da hatte er wahrscheinlich Recht, doch sie würde den Teufel tun und sich in Italien einsperren lassen, nachdem sie sich wochenlang geduldig gezeigt hatte. »Ich werde schon eine Möglichkeit finden.«
    »Also gut, mit der Antwort hätte ich rechnen müssen.«
    Er seufzte. »Es war nur ein Bluff. Geben Sie mir noch ein oder zwei Tage, dann werde ich Ihnen über die Vorzüge des alten Herkulaneum berichten. Vielleicht wird Sie das so beschämen, dass Sie demnächst ein bisschen großzügiger sind, wenn Sie überlegen, ob Sie mir Ihr Vertrauen schenken wollen oder nicht.«
    »Bestimmt nicht.« Fieberhaft versuchte sie, die vielen Fragen zu ordnen, die sie hatte. »Das Theater. Ich will alles über das Theater in Herkulaneum wissen. Aus dem Internet habe ich nur erfahren, dass es berühmt ist. Nichts über Cira. Sie muss doch irgendwo erwähnt sein, wenn sie so eine Berühmtheit war.«
    »Zweitausend Jahre, Jane.«
    »Okay. Außerdem möchte ich wissen, wie sie gelebt hat, was für eine Zeit das war …«
    »Gütiger Himmel, ich bin doch kein Historiker, und ich habe alle Hände voll zu tun mit –«
    »Lassen Sie sich nicht aufhalten. Ich dachte nur, wenn Sie zwischendurch ein bisschen Zeit haben, könnten Sie … Ach, vergessen Sie’s.«
    Er seufzte. »Ich werde es nicht vergessen. Ich werde Ihnen die Informationen besorgen. Sie werden mir verzeihen, dass Aldo im Moment Vorrang hat.«
    »Ich würde es Ihnen nicht verzeihen, wenn es anders wäre.«
    Ihre Hand umklammerte das Handy. »Glauben Sie, er hat die Artikel schon entdeckt?«
    »Das hängt davon ab, wie oft er die Websites aufsucht.
    Deswegen müssen wir die Meldungen fortsetzen und die Geschichte weiter aufbauschen. Wenn ihm etwas auffällt, wird er versuchen, Verweise auf die Meldung zu finden. Aber, verdammt, wir müssen unbedingt etwas im Archaeology Journal unterbringen, wenn wir wollen, dass das Ganze echt wirkt.«
    »Wie bald muss das passieren?«
    »Am besten nächste Woche. Spätestens in der Woche danach.
    Es muss nicht viel sein, nur ein ganz kurzer Bericht und vielleicht ein Foto von der Statue, die bei dem Skelett gefunden wurde.«
    »Welche Statue? Das ist doch nur ein Teil des großen Schwindels. Wir haben keine Statue von Cira.«
    Er zögerte. »Ich habe eine.«
    Sie erstarrte. »Wie bitte?«
    »Ich habe sie dem britischen Sammler abgekauft, dem Aldo sie verkauft hat. Ich habe ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.«
    »Warum?«
    »Ich wollte sie haben.« Dann fügte er hastig hinzu: »Auf jeden Fall haben wir eine Statue für ein Foto im Archaeology Journal, falls die einwilligen, den Artikel zu drucken.«
    »Ich bin überrascht, dass Sie bereit sind, die Statue auszuleihen. Würde das nicht Ihren Plan, das Gold zu finden, gefährden? Wenn die ein solches Foto veröffentlichen, wird das ein verstärktes Interesse an Cira und deren Leben wecken. Ein Artikel ist eine Sache, aber wir leben in einer auf Visuelles orientierten Welt, und ein Foto

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