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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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stachelt die Phantasie an.
    Erinnern Sie sich bloß daran, was für einen Wirbel die Nofretete-Büste verursacht hat.«
    »Ich gehe das Risiko ein. Sie können sich darauf verlassen, dass der Ort, den ich ausgewählt habe, um Ciras Gesicht rekonstruieren zu lassen, von Julius Precebios Tunnel weit entfernt liegt.«
    »Selbstredend.« Jane überlegte. Dann fragte sie: »Warum wollten Sie die Statue unbedingt haben?«
    »Sie gehört mir, verdammt. Es war meine Lieblingsbüste von Cira, und ich hatte mit Guido ausgehandelt, dass ich sie als Teil meiner Bezahlung bekommen würde. Aldo hat sie gestohlen.
    Aber sie gehört mir. «
    »Die italienische Regierung würde das wahrscheinlich anders sehen.«
    »Sie gehört mir«, wiederholte er. »Ich rufe Sie morgen um Mitternacht wieder an. Gute Nacht, Jane.«
    »Gute Nacht.« Sie legte auf und starrte gedankenverloren auf den See hinaus. Schon wieder Cira.
    Ich wollte sie haben. Sie gehört mir.
    »Jane?«, rief Eve. »Telefonierst du noch?«
    »Nein.« Sie ging ins Haus. »Er hat mir nicht viel mehr erzählt, als wir schon wussten, nachdem wir uns die Websites angesehen haben. Er ist ein bisschen nervös wegen des Archaeology Journal, aber er meinte, er würde das schon hinkriegen.«
    »Dann wird er es auch hinkriegen. Ich zweifle weder an seinen Fähigkeiten noch an seinem Eifer.«
    Sie gehört mir. Aldo hat sie mir gestohlen.
    »Ich würde das nicht Eifer, sondern eher Besessenheit nennen«, murmelte Jane. »Jedenfalls hat er gesagt, er würde mich morgen um Mitternacht wieder anrufen, dann erfahren wir vielleicht mehr.«
    Dahlonega, Georgia Zwei Tage später
    Cira?
    Aldo erstarrte, als er den kurzen Artikel auf der Homepage der Florentiner Zeitung las. Es waren nur wenige Zeilen, aber sie reichten aus, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Das Skelett einer Frau, das die Jahrtausende überdauert hatte.

    Er schloss die Augen, und ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken. Ein Albtraum.
    Wenn es stimmte. Wenn es sich bei der Frau wirklich um Cira handelte.
    Aber es konnte stimmen. Das Skelett war in einem Vorraum des Theaters gefunden worden, und von welcher anderen Schauspielerin waren so viele Statuen angefertigt worden?
    Er öffnete die Augen und las den Artikel noch einmal. Er musste sich vergewissern. Alle Quellen überprüfen. Er begann, eine Website nach der anderen aufzurufen.
    Da stand es schon wieder. Rom.
    Vielleicht. Bloß nicht aufregen. In dem Artikel stand etwas von Gerüchten, aber es wurden keine Einzelheiten erwähnt.
    Nichts im Archaeology Journal.
    Womöglich stimmte es gar nicht.
    Aber wenn es stimmte, dann musste er sich damit auseinander setzen. Schließlich handelte es sich nicht einfach um ein paar x-beliebige Knochen, die die Jahrhunderte überdauert hatten. Es war das Skelett dieser Medusa, die ihre todbringenden Locken um seinen Vater geschlungen hatte. Er musste ihre Macht brechen. Er musste sie benutzen, sie demütigen, sie unterwerfen.
    Und dann würde er ihre Knochen zu Staub zermalmen, damit niemand sie jemals wieder zum Leben erwecken konnte.
    Anschließend würde er ihre verfluchte Reinkarnation töten, die ihn vor wenigen Tagen so dreist provoziert hatte.
    Ruhig bleiben. Er konnte warten. Er hatte genug Zeit, um sich zu vergewissern, ob es sich bei diesem Skelett um die echte Cira handelte. Er würde die Sache genauestens verfolgen und alle Informationen sammeln, bis das Bild sich zusammenfügte. Es konnte genauso gut eine Falle sein.
    Womöglich war es aber auch nicht die Katastrophe, für die er es im ersten Moment gehalten hatte. Vielleicht war ihm das Schicksal endlich hold und bot ihm die Möglichkeit, diese Schlampe endgültig vom Erdboden zu tilgen.

    Das war sein Recht, das stand ihm zu, dachte er zähneknirschend. Er malte sich aus, wie er triumphierend über ihrem Sarg stand. Wie er eine Hand ausstreckte und sie berührte.
    Das Bild war so deutlich und lebhaft, dass er zu zittern begann.
    Abwarten. Beobachten. Er hatte keine Eile.
    Egal, was sich in Herkulaneum abspielte, er hatte in Jane MacGuire immer noch die andere Cira.

    Jane wartete nicht, bis Trevor sie anrief. Um 22:45 Uhr rief sie ihn an. »Sontag weigert sich mitzuspielen. Carpenter sagt, er hätte unglaublich überheblich reagiert und erklärt, er lehne es ab, seinen Namen mit einem Fund in Verbindung bringen zu lassen, der nicht von ihm stamme, und sei nicht bereit, seinen guten Ruf wegen eines Schwindels aufs Spiel zu setzen. Er habe gedroht, Carpenter

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