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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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alles sehr langsam, und Guido wurde immer gieriger.« Er schwieg einen Augenblick.
    »Warum?«
    »Nur so.« Nein, sie konnte nicht so tun, als sei sie einfach nur neugierig. Nicht, wenn sie herausfinden wollte, was sie brauchte. »Trevor, ich will unbedingt mehr über das Theater wissen.«
    »Weil es zu Cira gehört.«
    »Und ich will genau wissen, was auf diesen Schriftrollen über Cira stand. Was Sie mir bisher davon erzählt haben, war ziemlich vage.«
    »Ich kann sie Ihnen nur aus Julius’ Sicht beschreiben. Und aus der Sicht einiger Schreiber, bei denen er die Texte in Auftrag gegeben hat.«
    »Stimmten ihre Beschreibungen mit denen von Julius überein?«
    »Eigentlich nicht. Ich glaube, die Schreiber haben sich so verhalten wie alle Ghostwriter, wenn man ihnen nicht auf die Finger schaut. Solche Leute erzählen ihre eigenen Geschichten, geben ihre eigenen Eindrücke wieder.«
    »Und was waren das für Eindrücke?«
    »Ich glaube, das erzähle ich Ihnen lieber ein anderes Mal.«
    »Sie Dreckskerl.«
    Er lachte. »Was für eine Ausdrucksweise für eine junge Dame.
    Werden Sie denn von Quinn und Eve nie deswegen getadelt?«
    »Nein. Die halten nichts von Zensur, außerdem war es, als sie mich bei sich aufgenommen haben, längst zu spät, um mich noch zu ändern. Und ausgerechnet Sie sollten einen Esel nicht Langohr schimpfen.«
    »Vielleicht haben Sie Recht. Ich rufe Sie morgen Abend an.«
    »Was soll ich Eve wegen Sontag sagen?«
    »Dass ich mich darum kümmere. Gute Nacht.«
    Jane legte auf und ging ins Haus. »Er meint, er regelt das mit Sontag«, sagte sie zu Eve. »Frag mich nicht, wie. Vielleicht wollen wir es auch gar nicht so genau wissen.«
    Eve nickte. »Bei ihm wundert mich überhaupt nichts mehr. Ich habe mir noch mal die Homepage aus Rom angesehen. Heute wird ein führender britischer Archäologe zitiert, der erklärt hat, es handle sich um den sensationellsten Fund seit Tutanchamun.
    Wenn Trevor das regeln will, dann soll er sich beeilen. Sontag ist nicht der einzige Archäologe in Herkulaneum, aber er ist der bekannteste, und man wird sich bald mit Fragen an ihn wenden.«
    »Aber wenn er alles abstreitet, wäre das auch keine Katastrophe. Trevor sagt, die meisten Archäologen geben sich sehr geheimnisvoll in Bezug auf ihre Arbeit.«
    »Es sei denn, er lässt dabei etwas über Ted Carpenters Anruf verlauten.«
    Jane zuckte die Achseln. »Dann müssen wir uns einfach auf Trevors Geschick verlassen. Uns bleibt sowieso keine andere Wahl.«

    Sontags Arbeitsräume lagen im Erdgeschoss eines kleinen Lagerhauses am Meer, und sie waren überraschend luxuriös eingerichtet. Sein Büro war mit einem niedrigen Samtsofa, einem wertvollen Perserteppich und einem antiken Schreibtisch ausgestattet.
    »Professor Sontag?«, sagte Trevor. »Darf ich eintreten?«
    Herbert Sontag blickte stirnrunzelnd auf. »Wer sind Sie? Ich habe zu tun. Wenden Sie sich an meinen Assistenten.«
    »Er scheint nicht im Hause zu sein. Mein Name ist Mark Trevor.« Er betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    »Außerdem bin ich davon überzeugt, dass es Ihnen gar nicht recht wäre, wenn Ihr Assistent etwas von unserem Gespräch mitbekäme. Wir müssen miteinander verhandeln.«
    »Verschwinden Sie.« Sontag stand auf, die Wangen vor Zorn gerötet. »Egal, womit Sie handeln, ich kaufe nichts.«
    »Nein, Sie kaufen nicht, Sie ver kaufen. Und zwar mit einem beachtlichen Gewinn. Und sollten Sie über die richtigen Kontakte verfügen, würde wahrscheinlich noch mehr für Sie herausspringen. Ich zum Beispiel würde Ihren Anteil um hundert Prozent erhöhen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, erwiderte Sontag kühl.
    »Aber wenn Sie nicht sofort verschwinden, rufe ich den Wachmann.«
    »Möchten Sie wirklich, dass der von dem Mädchen mit dem Delphin erfährt?«
    Sontag erstarrte. »Wie bitte?«
    »Eine einzigartige Statuette, die den Vulkanausbruch überstanden hat. Sie haben sie vor elf Jahren hier im Hafen entdeckt.«
    »Blödsinn.«
    »Sie ist ziemlich klein, und es dürfte für Sie kein Problem gewesen sein, den Fund geheim zu halten. Nach allem, was ich über Sie aus jener Zeit in Erfahrung bringen konnte, waren Sie damals noch viel umtriebiger. Sobald Sie den Eindruck hatten, dass Sie kurz davor standen, etwas Wertvolles zu entdecken, haben Sie vermutlich ihre Leute weggeschickt und es eigenhändig ausgegraben. Aber offenbar hatten Sie nicht die richtigen Kontakte, um den tatsächlichen Gegenwert für die Statuette zu

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