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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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das alles, Ser?«
    »Das ist alles.« Cerryl lächelte. Für den Augenblick. Er öffnete die Tür und überprüfte mit den Chaos-Sinnen den schmalen Gang, bevor er hinaustrat. Der kleine Vorraum war leer.
    Freidr folgte ihm mit etwas Abstand und wartete, bis Cerryl die Vordertür geöffnet hatte.
    »Ich danke Euch«, sagte Cerryl zum Kommissionär und ging hinaus.
    Die Tür wurde eilig geschlossen und Cerryl hörte die Ketten klirren. Ein sicherer Beweis war es nicht, aber fünfzehn Prozent? Nach Myrals Angaben verlangte die Gilde von Händlern außerhalb Fairhavens, und auch nur von den Größten, nicht mehr als ein Drittel dieses Betrages. Selbst die Kommissionäre in Fairhaven mussten nicht mehr als den Zehnten abgeben.
    Cerryl band den Wallach los und stieg rasch auf. Der Schneefall hatte aufgehört, dafür regnete es jetzt. Dicke Tropfen prasselten aufs Pflaster. Cerryl lenkte sein Pferd nach Westen.
    Was er bisher herausgefunden hatte, warf einige Fragen auf. Wusste Shyren Bescheid? Wenn nicht, warum nicht? Oder wenn er es wusste, warum hatte er Jeslek nichts gesagt? Und wenn er es gesagt hatte, welche Pläne verfolgte Jeslek dann?
    Als Cerryl an Pastids Tür klopfte, öffnete ihm niemand. Der Magier ritt durch eine schmale Gasse hinten um das Gebäude herum, aber auch die hinteren Ladetore waren verschlossen und von innen verriegelt. Da allmählich die Sonne hinter den westlichen Stadtmauern versank, kehrte er zum Palast des Vicomte zurück.
    Der Stallbursche nahm den Wallach schweigend in Empfang. Cerryl ging über, den Hof und die Treppe zu seinem Zimmer hinauf.
    Shyren stand oben und erwartete ihn mit einem sanften Lächeln. »Ihr seid ausgeritten, wie ich sehe?«, fragte der ältere Magier freundlich.
    »Ich habe ja hier in der Kaserne und im Palast nicht viel zu tun«, antwortete Cerryl lachend. »Deshalb bin ich etwas durch die Stadt geritten, habe ein paar Fragen gestellt und versucht, mich hier zurechtzufinden.«
    »Ihr jungen Magier … ja, das war sicher eine kluge Idee. Man weiß ja nie, was einen erwartet. Aber trotzdem … ein Ort wie Jellico ist nicht ungefährlich für jemanden, der sich hier nicht auskennt.« Shyrens Augen funkelten ein wenig. »Nicht alles ist so, wie es auf den ersteh Blick scheint.«
    »Das ist sicherlich wahr. Gibt es eine Gegend, in der ich Eurer Ansicht nach besonders vorsichtig sein muss?«
    »Überall und nirgends.« Shyren lachte leise, belustigt. »Wenn es um Geld geht oder wenn die Leute glauben, es gehe um Geld, kann jeder Schritt gefährlich sein. Und andere Länder werden bei weitem nicht so gewissenhaft geführt wie … wie Fairhaven. Was Ihr Frieden nennen würdet, kann hier nicht im gleichen Maße wie in Fairhaven verwirklicht werden.« Der schwere Magier zuckte mit den Achseln. »Wir Vertreter der Gilde tun was wir können, aber unsere Möglichkeiten sind begrenzt, äußerst begrenzt.«
    »Ich verstehe, dass dies ein Problem werden kann.«
    »So ist es.« Wieder zog ein beinahe bedauerndes Lächeln über Shyrens Gesicht. »Ich bin gekommen, um Euch mitzuteilen, dass Fydel und ich eine Botschaft vom Erzmagier erhalten haben. Er will in fünf Tagen in Jellico eintreffen.«
    »Danke.«
    »Ich dachte, Ihr wollt es vielleicht so schnell wie möglich erfahren.« Shyren wandte sich zum Gehen und wollte schon die Steintreppe hinuntersteigen, doch dann hielt er inne. »Ich würde Euch vorschlagen, bei Euren Ausritten äußerst vorsichtig zu sein, Cerryl. Fünf Tage sind sicher nicht genug, um Jellico wirklich kennen zu lernen, und Weiße Magier* sind hier bei weitem nicht so geschätzt wie in Fairhaven. Man mag Euch freundlich ins Gesicht lächeln, aber achtet auch auf das, was sich hinter Eurem Rücken abspielt.«
    »Ich bin Euch dankbar für die Warnung.« Cerryl nickte.
    Nachdem der Abgesandte der Gilde fort war, rieb Cerryl sich nachdenklich das Kinn. Eine unmissverständliche Botschaft. Musst du dir jetzt Sorgen über Pfeile und Fallen machen? Oder ’Schlimmeres?
    Er holte tief Luft und ging in sein Zimmer, die Chaos-Sinne gespannt, um die Umgebung zu überwachen. Sein Zimmer war leer, aber ein Rest von Chaos verriet ihm, dass Shyren es betreten hatte. Er lächelte in sich hinein. Offenbar zählten er und Kinowin zu den wenigen Weißen, die den Nachhall des Chaos fühlen konnten. ’Warum? Weil du zu den wenigen Weißen gehörst, die sich das Chaos vom Leib halten? Leyladin konnte es ebenfalls spüren und wahrscheinlich auch die meisten Schwarzen. Auch das ist

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