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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Pferdeknecht, den er noch nicht kannte.
    »Ich bin Cerryl und bringe mein Pferd zurück, damit es gestriegelt und eingestellt werden kann.« Er lächelte höflich.
    »Oh … dann seid Ihr einer der Magier. Ja, Ser. Ich nehme ihn und Firklat ist auch gleich wieder da.«
    Cerryl spürte, dass der verwirrte Bursche die Wahrheit sagte, und gab ihm die Zügel. »Danke.«
    »Wir tun nur ‚unsere Pflicht, Ser, nur unsere Pflicht.«
    Cerryl nickte freundlich und ging die Treppe zu seinem Zimmer hinauf, das ihn öde und leer wie immer erwartete. Wo lag Shyrens Quartier – und ob der Magier da war? Es gab viele Gründe, einen Verdacht gegen Shyren zu hegen, aber wie so oft hatte Cerryl nicht den geringsten Beweis.
    Cerryl konnte auch nicht einfach herumfragen, denn ein Magier, der Fragen stellte, machte sich rasch unbeliebt. Also blieb ihm zunächst nichts weiter übrig, als sich aufmerksam im Palast des Vicomte umzusehen.
    Die Flure in dem Gebäudeflügel, in dem der große Speisesaal lag, schienen verlassen. Nur ein einziger Wächter war dort, der aber kaum den Kopf hob, als Cerryl rasch vorbeiging und mit seinem schnellen Schritt deutlich machte, dass er sich beeilte, um ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen. In diesem Teil des Palastes gab es noch einige andere Räume, darunter auch eine Art Sitzungssaal, aber alle waren leer.
    Cerryl wechselte in den nächsten Flügel, offenbar den ältesten der Anlage. Hier kam er direkt hinter dem Eingang an zwei Wachen vorbei, die ihn musterten, aber sofort wieder das Interesse an ihm verloren, als er eine etwa vier Ellen breite Steintreppe hinaufging. Sie war nicht breit genug für offizielle Anlässe, aber offensichtlich zu breit, um lediglich von Dienstboten benutzt zu werden.
    Shyrens Gemächer lagen im ersten Stock des alten Gebäudeflügels. Oder jedenfalls in dem Flügel, den Cerryl nach dem alten Chaos, das die Steine ausstrahlten, für den ältesten hielt.
    Der junge Magier sah sich im schmalen Flur um, aber es war niemand in der Nähe. Die Tür war mit einem einfachen Bronzeschloss gesichert, das Cerryl wieder erkannte. Ein Schloss von der Art, die in den Abwasserkanälen eingesetzt wird, bei der Dunkelheit! Und genau wie die Schlösser, die in Fairhaven den Zugang zur Kanalisation versperrten, war es mit einer kleinen Ladung Chaos gesichert. Das Schloss selbst war nicht abgesperrt.
    Cerryl runzelte die Stirn und schauderte, als er mit den Chaos-Sinnen eine weniger offensichtliche Chaos-Linie fand, die genug Energie enthielt, um sogar einen starken Magier zu töten, wenn er unvorbereitet getroffen wurde.
    Cerryl hüllte sich in den Blendschirm, schlich zu der Tür mit ihren Fallen und entfernte die beiden Chaos-Ladungen. Ein paar Augenblicke lang betrachtete er die Tür, ehe er sie einen Spalt öffnete.
    Schließlich huschte er hinein und sah sich lächelnd in den Gemächern um. Das vordere Zimmer zierten ein Schreibtisch mit Einlegearbeiten und ein passender Lehnstuhl mit dickem rotem Samtpolster. An den Enden der Schreibfläche stand jeweils eine polierte Bronzelampe. Außerdem gab es zwei passende Tintenfässer aus Onyx und einen Federhalter. Drei vergoldete Bücherregale, fast fünf Ellen hoch und jeweils beinahe so breit, waren an der hinteren Steinwand aufgestellt und mit ledergebundenen Büchern gefüllt.
    Die Augen und Sinne wachsam, ob jemand käme, huschte Cerryl ins zweite Zimmer, das Schlafgemach. Ein schwerer“ dunkelroter Samtvorhang hielt den größten Teil des Lichts ab, das durchs Fenster fiel, aber auch ohne Licht konnte Cerryl die hohe Bertstatt sehen, die nicht einmal den fünften Teil des Raumes ausfüllte. Die Behänge des hohen Himmelbetts waren aus rotem und goldenem Satin, hauchdünne und mit Gold durchwirkte Schleier schirmten das Bett selbst ab. Ein schimmerndes Nachtgewand lag auf dem roten Samtpolster, das die große Truhe, die am Fußende des Betts stand, in eine Art Sitzbank verwandelte.
    Rechts neben dem mannshohen Kamin und dem Bett gegenüber stand ein kleiner Tisch, der für zwei Gäste gedeckt war.
    Cerryl riss seinen Blick von der Einrichtung los und gebrauchte seine Sinne, um den Raum näher zu untersuchen. Vor allem von der Truhe vor dem Bett strahlte Chaos aus. Cerryl empfing einen Eindruck von Chaos und einer großen Menge Metall und schluckte. Die Truhe war randvoll mit Goldstücken. Er konnte es sogar spüren, ohne die alte, polierte weiße Eiche zu berühren. Und er konnte eine große Menge Chaos spüren, das unter dem Deckel der

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