Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
zum Himmel auf. Direkt nach der ersten wurde eine zweite Salve Feuerkugeln abgeschossen.
    Noch einmal ertönte das Signalhorn, dann senkte sich Stille über die Gegend. Es dauerte eine Weile, bis die purpurnen Banner von Gallos bergauf gegen die unterste Linie der mit Baumstämmen verstärkten Gräben vorstieß, wo die spidlarischen Piken- und Hellebardenkämpfer saßen.
    Cerryl runzelte die Stirn, als er sah, mit welcher Leichtigkeit die gallischen Bewaffneten die ersten Reihen überrannten und die Gräben besetzten.
    »Seht Ihr!«, rief Jeslek. »Sie haben schon die erste feindliche Linie eingenommen.«
    Fydel hob nur die Augenbrauen.
    Drüben auf dem höheren Hügel drängten die purpurnen Banner bergauf und hatten im Handumdrehen den halben Weg zu den höheren spidlarischen Stellungen hinter sich gebracht. Hier und dort wurden die Angreifer mit Pfeilen eingedeckt, aber nur selten wurde ein Bewaffneter getroffen und der Vorstoß verlor nicht an Kraft.
    Doch dann schien die ganze Hügelflanke auf einmal zu explodieren. Große Erdbrocken und Stücke von Baumstämmen wurden in den Himmel geschleudert. Und Körper … und Teile von Körpern.
    Cerryl lächelte grimmig. Allerdings, der Schmied war dort.
    Jeslek wandte sich an Cerryl. »Das habt Ihr nicht gespürt.«
    »Schon wieder versagt«, meinte Fydel nickend.
    »Ich konnte nicht nahe genug heran, um es zu spüren. Ich habe Euch allerdings gewarnt, dass der Schmied dort ist.« Diesen Fehler hast du nicht zu verantworten. Andere sicherlich, aber nicht diesen. Cerryl presste die Lippen zusammen.
    »Es spielt keine Rolle. Es wird nichts ändern.«
    Anyas strahlendes, falsches Lächeln untermalte Jesleks Einschätzung. Der Erzmagier blickte wieder zum gegenüberliegenden Hügel.
    Fydel hielt Cerryls Blick noch einen Moment stand, dann lächelte er höhnisch. Cerryl zwang sich, harmlos und freundlich dreinzuschauen.
    Abrupt wandte Jeslek sich zu Fydel um. »Bei der Dunkelheit, dieser vorsichtige Vorstoß bringt doch nichts!«
    »Es war Eure Idee«, bemerkte Anya.
    »Und? Dann habe ich mich eben geirrt.« Jeslek betrachtete die Hügelflanke, die einem frisch gepflügten Feld glich.
    »Wirklich? Das hätte ich nie für möglich gehalten.« Anyas Stimme klang verbittert.
    »Fydel«, befahl Jeslek, »sagt Eliasar, dass die Rekruten über das verminte Gelände dort marschieren sollen. Schafft frische Truppen heran.«
    »Was?«
    »Das Einzige, was wir sicher wissen, ist, dass es dort, wo schon Minen explodiert sind, keine weiteren Sprengladungen geben kann. Wir wollen ja vermeiden, dass sie sich zurückziehen und einen weiteren Abschnitt des Hügels oder ein Feld verminen.«
    Cerryl musste innerlich zustimmen und auch Fydel nickte, weil er die Logik des Gedankens einsah.
    »Alles, was der verdammte Schmied bisher getan hat, ist mit langwierigen Vorbereitungen verbunden gewesen. Wir dürfen ihm keine Zeit mehr lassen. Befehlt den Angriff. Konzentriert alle Kräfte an diesem einen Punkt. Und sorgt dafür, dass die Truppen in Bewegung bleiben.«
    »Ja, Jeslek.«
    »Ich meine es ernst. Haltet sie in Bewegung.«
    Als Jeslek sich umdrehte, um noch einmal das Schlachtfeld zu betrachten, wechselten Anya und Fydel einen Blick. Sie nickten einander zu, dann eilte Fydel hinter der Verschanzung hervor und lief den Hügel hinunter zu einem kleinen Zelt, wo Eliasar vor seinem Spähglas saß. Cerryl hatte den älteren Waffen-Magier während des ganzen Feldzuges höchstens einmal aus der Ferne zu Gesicht bekommen.
    Kurz danach wurde ein weiteres Trompetensignal gegeben und die grünen Banner von Certis zogen hügelab durchs niedergetrampelte Gras des Tals und auf der anderen Seite über den von den Explosionen aufgewühlten Boden wieder bergauf zu den gegnerischen Gräben. Doch bevor die certischen Rekruten die zweite Linie der spidlarischen Stellungen erreichten, flog ihnen ein Pfeilhagel entgegen, dem mindestens ein Drittel der Angreifer zum Opfer fielen.
    Dann kam eine Welle blauer Bewaffneter aus verborgenen Gräben gestürmt und hielt von den Flanken aus auf die Angreifer zu. So schnell wie sie gekommen waren, zogen sich die Blauen wieder in ihre Gräben zurück und ließen nur versprengte Überbleibsel der gallischen und certischen Angreifer zurück.
    Viel zu spät flogen jetzt ein paar Feuerkugeln zu den Nachzüglern der Blauen hinüber.
    Ein weiteres Trompetensignal wurde gegeben, schwankend zwar, aber laut genüg, um von Süden bis Norden über das ganze Schlachtfeld zu hallen.

Weitere Kostenlose Bücher