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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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werde mich umgehend bereitmachen, die Vorhut anzuführen. Als vertrauenswürdigste und am höchsten geschätzte Assistentin des Erzmagiers solltet Ihr die Schriftrolle an den Rat und Sterol aufsetzen und Fydel anleiten, wie Ihr es ja schon getan habt. Vielleicht solltet Ihr auch den Bewaffneten mitteilen, dass Jeslek tot ist. Ich glaube, das wäre eine gute Idee.« Cerryl drehte sich um und stapfte schwer durchs feuchte, niedergetrampelte Gras zu den Koppelleinen, wo Hiser, Ferek und die Lanzenreiter warteten.
    Fydel war bereits aufgestiegen und redete mit den Hauptleuten.
    Ist es klug, was wir hier tun? Cerryl blickte zum zerstörten Zelt, dann zu den dunklen Wolken, die sich allmählich wieder auflösten. Er ging weiter.
    »Ser? Was ist passiert?«, fragte Hiser, als Cerryl sich seiner Abteilung näherte.
    »Der Schwarze Magier hat den Erzmagier getötet und ist im Sturm und dem Chaos geflohen.«
    »Er hat den Erzmagier getötet?«
    »Den Erzmagier …«
    »… Erzmagier ist tot …«
    »… nicht glauben …«
    »… Licht möge uns beistehen …«
    »Genug!«, fauchte Cerryl. »Er hat es nicht mit seinen Ordnungs-Kräften getan, sondern eine mit Ordnung verstärkte Armbrust oder etwas Ähnliches benutzt. Dann ist er fortgelaufen und hat sich im Sturm versteckt.« Cerryl trat zu seinem Wallach und suchte nach dem Glas, das in den Satteltaschen verstaut war. Anya kann sagen, was sie will, du wirst sicher nicht dem Schmied hinterherhetzen, bevor du nicht genau weißt, was er tut.
    Seine Hände zitterten, als ihm nach und nach bewusst wurde, welche Bedeutung Jesleks Tod hatte. Jeslek tot? Was hatte der Schmied eigentlich getan … und wie? Wie konnten sie jetzt einfach in Diev einmarschieren? Aber andererseits – wie konnten sie es unterlassen, da die Gilde doch respektiert werden musste? Die Gilde war noch wichtiger als der Erzmagier.
    Cerryl zog das Glas hervor und legte es auf den Lehm. Er konzentrierte sich und ließ sich nicht einmal durch die Kopfschmerzen ablenken, die er jetzt erst bemerkte.
    Als die silbernen Schleier sich teilten, brauchte Cerryl eine Weile, um die Szene zu verstehen. Ein reiterloses Pferd schwamm hinter dem seltsamen Schiff des Schmieds im Hafenwasser. Auf dem Deck des Schiffs wurde gekämpft, der Schmied fällte einen blauen Bewaffneten mit einem Stab, dann noch einen zweiten, ehe er einen Hieb abbekam und taumelte. Eine letzte blaue Gestalt kippte um, der Schmied sank auf dem Deck in sich zusammen. Mit gerefften Segeln und angetrieben durch irgendetwas, das unter dem Heck das Wasser aufwühlte, schob sich das Schiff aus dem Kanal zum Wellenbrecher hinaus.
    »Bei der Dunkelheit, was ist das?«, fragte Ferek.
    »Eine dunkle Schöpfung.«
    »Cerryl?«, rief jemand, der in ihre Richtung geritten kam.
    Als er Anya erkannte, ließ er das Bild in sich zusammenfallen. »Ich habe überprüft, wo der Schmied ist. Er ist in Diev auf seinem Schiff und verlässt gerade den Hafen.«
    »Egal«, fauchte die rothaarige Frau böse. »Die Blockadeschiffe werden sich um ihn und sein Schiff kümmern.«
    Das ist die Frage. Cerryl lächelte leicht, doch die Belustigung verging ihm, als er sich an die spidlarischen Bewaffneten auf dem Schiff erinnerte. Der Schmied ist sogar noch rücksichtsloser als Jeslek oder Anya. »Wir können ihn jedenfalls nicht mehr erwischen, nachdem er in See gestochen ist.«
    »Dann kümmert Euch um Eure Aufgaben.«
    Cerryl nickte, packte sein Glas ein und schwang sich unbeholfen in den Sattel. Sein Kopf pochte. »Hiser, Ferek …«
    »Zu Befehl, Ser.«
    Cerryl überhörte ihren verunsicherten Tonfall. Anyas Blicke im Rücken spürend, ritt er zur Spitze der Marschsäule. Jeslek tot … einfach so? Er konzentrierte sich auf die vor ihm liegende Aufgabe.

 
LIX
     
    D ie drei Magier standen an der Pier und betrachteten den verlassenen Hafen von Diev. Der frische Seewind verschaffte ihnen ein wenig Abkühlung in der Hitze, brachte aber andererseits den Geruch von totem Fisch und andere Verwesungsgerüche mit sich – vielleicht auch von Leichen, die unter der Pier angespült worden waren.
    »Wir brauchen Vorräte«, erklärte Anya. »Cerryl, schickt einen Trupp los, um einzusammeln, was wir benötigen.«
    »Wir können nicht einfach überall plündern«, gab der jüngere Magier zurück.
    »Warum nicht?«, fragte Fydel. »Sie haben die Hälfte unserer Männer getötet. Sie verdienen es nicht besser.«
    Cerryl verkniff sich die Bemerkung, dass Fydel sich vor einiger Zeit noch ziemlich

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