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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gleichgültig über die Zahl der Rekruten geäußert hatte, die bei der Einnahme Spidlars fallen mochten. »Wenn wir ihnen die Vorräte einfach wegnehmen, werden wir hier niemals eine zivile Regierung einsetzen können. Wir würden auch den Bauern rings um Fairhaven die Waren nicht einfach wegnehmen.«
    »Wir sind hier nicht in Fairhaven«, entgegnete Fydel. »Hier ist das etwas anderes.«
    »Vielleicht sollten wir lieber darüber nachdenken, wie wir hier möglichst bald Zustände wie in Fairhaven herstellen können«, meinte Cerryl nachdenklich. »Anders herum hat es in der letzten Zeit nicht besonders gut funktioniert.«
    »Das wird der edle Sterol zu entscheiden haben, wie Ihr mich unermüdlich zu erinnern pflegt, mein lieber Cerryl«, antwortete Anya in ihrem üblichen, zuckersüßen Tonfall. »Es ist mir egal, wie Ihr die Vorräte beschafft, solange Ihr uns nur mit Proviant versorgt. Ihr scheint am besten für diese Aufgabe geeignet und Fydel muss sich um die Patrouillen kümmern, die für Ruhe und Ordnung sorgen.«
    »Ich übernehme das.« Was Fydel über die Polizeiarbeit weiß, erschöpft sich darin, jeden Unruhestifter einfach umzubringen.
    »Ich bin sicher, dass Ihr Erfolg haben werdet, Cerryl. Ihr habt immer Erfolg.« Anya strahlte ihn an. »Immer.«
    »Nun macht schon«, stimmte Fydel zu.
    »Wir brauchen ein paar von den Goldstücken, die wir den Händlern in Spidlar abgenommen haben.«
    »Die würdet Ihr nicht brauchen, wenn Ihr den Proviant einfach beschlagnahmen würdet«, erklärte Fydel.
    »Und woher würden wir dann im nächsten Achttag die Vorräte bekommen? Oder den Achttag danach?«
    »Ihr könnt ein paar Goldstücke haben«, gestand ihm die rothaarige Frau zu.
    »Danke, Anya.« Cerryl nickte und ging die Pier entlang zurück zu Ferek, Hiser und seinen Lanzenreitern. Er warf noch einen Blick zum Hafen, wo nur einen Tag zuvor ein Schiff ohne Segel in See gestochen war, angetrieben von irgendeiner Kraftmaschine, die der Schmied erfunden hatte.
    Cerryl gestattete sich ein ironisches Lächeln. Wenn der Schmied nur wüsste, welche Veränderungen er bereits bewirkt hatte. Und das ist wahrscheinlich erst der Anfang. Das Lächeln verflog, als er vor den beiden Unteroffizieren stand.
    »Ihr scheint nicht sehr glücklich, Ser«, bemerkte Hiser.
    »Wir müssen Proviant beschaffen, ohne zu plündern und den Ort zu sehr aufzustören«, antwortete Cerryl, während er aufs Pferd stieg. »Wir sollten uns also umsehen, ob hier noch Händler sind.«
    »Händler?«
    »Ich würde die schwierige Kleinarbeit lieber den Einheimischen überlassen. Außerdem wissen sie wahrscheinlich besser als wir, wo man etwas finden kann – zumal wir für die Waren bezahlen werden.«
    »Wo sollen wir anfangen?«, fragte Ferek.
    »Wir beginnen mit dem Lagerhaus dort drüben.« Cerryl deutete zu einem aus schweren Balken gebauten Lager, das ein paar hundert Ellen westlich der Mole stand.
    Als sie vor dem Gebäude anhielten, konnte Cerryl erkennen, dass das Lagerhaus leergeräumt war. Die Tür stand offen, man hatte nicht einmal die Fensterläden geschlossen. »Wir versuchen es woanders.«
    Sie überprüften fast ein Dutzend Lagerhäuser. Von allen Gebäuden, die Kommissionären oder Händlern gehört hatten, war nur noch der Laden des Schiffsausrüsters besetzt. Aus dem Schornstein kräuselte sich ein dünner Rauchfaden zum Himmel.
    Ferek winkte und ein Lanzenreiter stieg ab und klopfte an die Tür. Nach einem Augenblick wurde die Tür, die offenbar vor kurzem mit dicken Bohlen verstärkt worden war, einen Spalt weit geöffnet.
    »Öffnet für die Magier von Fairhaven«, dröhnte Ferek.
    Ein dürres Männchen kam auf die Veranda gehuscht. »Ser … wir haben nicht viel.«
    »Das sagen sie alle«, erwiderte Ferek.
    »Ser … wenn es doch wahr ist …«
    »Seid Ihr der Händler Willum?«, fragte Cerryl, der das geschnitzte Schild gelesen hatte.
    »Nein, Ser …«
    »Wo ist er?«
    »Er … Ser Magier«, stammelte der Mann mit dem schmalen Gesicht, »er wurde schon vor mehr als einem Jahr von Räubern ermordet. Ich war sein Schreiber, ich helfe jetzt seiner Frau und seinen kleinen Söhnen.«
    Cerryl wäre beinahe zusammengezuckt. Er wusste genau, wer die Räuber gewesen waren. Er sah sich zu Hiser um. »Hiser, Ihr und Eure Männer werdet mit diesem Händler zusammenarbeiten, um alles aufzutreiben, was noch an Vorräten greifbar ist. Er soll Buch führen und wir nutzen sein Lager, um die Lieferungen aufzubewahren.« Cerryl betrachtete den

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