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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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unter Kontrolle bringen können?
    »Der Hafen und das Zentrum von Diev liegen etwa zehn Meilen vor uns«, sagte Anya. »Cerryl, habt Ihr die Stadt heute Vormittag mit dem Spähglas betrachtet?«
    »Ja, vor dem Essen. Der Schmied hatte seine Schmiede schon verlassen und hielt sich in der Werft am Hafen auf. Ich konnte keine größeren bewaffneten Einheiten ausmachen, aber die Leute in seiner näheren Umgebung tragen Waffen.«
    »Es sind nicht genug, um uns Schwierigkeiten zu machen«, wandte Fydel ein. »Eine Hand voll Kämpfer nur und angesichts unserer Streitmacht …« – Cerryl runzelte die Stirn. Hatte er da nicht gerade auf dem festgetrampelten Kies oder Lehm einen Stiefel scharren gehört?
    Anya lächelte ebenso strahlend wie falsch. »Cerryl, ich weiß ja, dass Ihr viele wichtige Dinge zu bedenken habt, aber der Erzmagier wird Euren weisen Rat brauchen, wenn er zurückkehrt.«
    Als er den zuckersüßen, falschen Tonfall hörte, wäre Cerryl beinahe zusammengefahren. Am liebsten hätte er die Rothaarige mit Chaos-Feuer eingedeckt. Sie benahm sich mehr und mehr, als bekleidete sie selbst und nicht Jeslek den Posten des Erzmagiers.
    »Nun … wenn wir aufbrechen, Fydel, dann solltet Ihr daran denken, dass es nicht mehr lange dauert, bis wir das Haus erreicht haben. Aber brennt es nicht nieder. Der Erzmagier will es sich zuerst ansehen … Es ist das Haus mit der Barrikade aus Büschen und der niedergebrannten Hütte davor.«
    Cerryl rückte, als Anya das Haus des Schmieds beschrieb. Allerdings hatte er mit dem Spähglas herausgefunden, dass das Gebäude anscheinend verlassen war. Der Schmied hielt sich beim Schiffbauer auf, oder jedenfalls war er vor einer Weile noch dort gewesen.
    »Ihr sprecht über das Haus Eures vortrefflichen Schmieds, nicht wahr?« In waberndes Chaos gehüllt, kehrte Jeslek ins Zelt zurück.
    »Dieser Dorrin ist nicht mein Schmied«, gab Cerryl ruhig zurück. »Er hat das Haus verlassen und ist beim Schiffbauer.«
    »Es spielt keine Rolle. Er kann unseren Schiffen sowieso nicht entkommen.« Jeslek tat das Thema mit einer lässigen Handbewegung ab.
    Wieder runzelte Cerryl die Stirn. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere. Er konnte um sich eine Veränderung spüren, eine Ansammlung von … von Ordnung? Er blickte zur Seitenwand des Zeltes, die sich leicht ausbeulte. Die Luft schien zu flimmern. »Seht nur, dort …« Noch während er sprach, hob er die Schilde’ und fragte sich, ob er damit gegen einen Ordnungs-Meister überhaupt etwas ausrichten konnte.
    »… getarnt!«, platzte Anya heraus.
    Fydel sperrte nur den Mund auf, als auf einmal direkt vor ihren Augen der rothaarige Schmied erschien. Er hatte etwas in der Hand, das an eine kurze, schwere Armbrust ohne Bogen erinnerte. Das Gerät zielte auf Jeslek.
    Der Erzmagier deutete auf den Schmied, Chaos wirbelte und baute sich auf. Die erste Feuerkugel flog jedoch am Schmied vorbei und brannte sich durch die seidene Zeltwand.
    Eine Art Flamme, die in Ordnung eingehüllt schien, schoss aus dem Gerät des Schmieds zum Erzmagier.
    Gleichzeitig schleuderte Jeslek einen Wall aus Chaos zu der schmächtigen Gestalt, die ins Zelt eingedrungen war.
    Als die von Ordnung geformte Flamme des Schmieds und die Chaos-Energie des Erzmagiers aufeinander prallten, ging das Zelt in Flammen auf und die Seidenwände waren im Nu verschwunden. Trotz seiner Schilde wurde Cerryl durch einen Strudel aus Ordnung und Chaos, der Luft und Boden gleichermaßen beben ließ, fortgeschleudert.
    Dann wurde es dunkel um ihn.
    Als er zu sich kam, lag er auf den verkohlten Resten des Seidentuchs und starrte in einen Himmel, der inzwischen viel dunkler geworden schien und voller Wolken war. Langsam und während er sich fragte, wie lange er wohl bewusstlos gewesen sei, richtete er sich im kalten Regen auf, der schon vor einiger Zeit eingesetzt haben musste. Er betastete seine weiße Kleidung. Ja, sie war durchnässt, und das bedeutete, dass er eine ganze Weile bewusstlos gewesen war.
    Der Wind heulte um die paar Zeltpfosten, die noch standen, Donnerschläge hallten laut, aber das Gewitter schien bereits abzuflauen.
    »Jeslek! Jeslek!« Zum ersten Mal, seit Anya die Magierin kannte, klang ihre Stimme schrill.
    Schwere Tropfen prasselten aus den Wolken herunter, dass Cerryl blinzeln musste, als er sich zu den traurigen Resten des Zelts schleppte, in dem der Erzmagier sein Quartier bezogen hatte. Dann trommelten sogar Hagelkörner herab, doch auch dieser Schauer war rasch

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