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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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zusammenarbeitet würdet.« Du redest wie Sterol oder Jeslek. Ist die Macht daran schuld? Oder ist es die Frustration, die sich einstellt, wenn man etwas unternimmt, für das man eigentlich weder genug Zeit noch genug Erfahrung besitzt?
    Kalesin verneigte sich und ging hinaus.
    Als die Tür geschlossen war, sah Hiser Cerryl fragend an.
    Cerryl nickte. »Ich weiß.« Er lächelte müde. »Ich vermute, Ihr macht Euch wegen unseres stellvertretenden Magiers gewisse Sorgen.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Ser, aber … aber es gehört sich nicht für einen Hauptmann …«
    »Fahrt fort. Euch ist jedenfalls stärker an meinem Wohlbefinden gelegen als ihm.«
    »Er schäumt vor Wut, weil Ihr als Eliasars Nachfolger ausgewählt wurdet. Die Lanzenreiter sehen das anders.«
    »Wir wollen hoffen, dass sich ihre Einstellung nicht ändert.« Besonders weil du eigentlich keine Ahnung hast, wie du das Durcheinander hier in Spidlar in den Griff bekommen sollst.
    Gefolgt von zwei Lanzenreitern, kehrte Kalesin zurück. Einer der beiden trug einen Beistelltisch, der zweite Papier, Tintenfass, Federkiel und Ständer für die’ Utensilien.
    »Habt Ihr die Nachricht an Magierin Lyasa abgeschickt?«
    »Ja, Ser.«
    »Das will ich auch hoffen. Wir sind alte Freunde.« Cerryl setzte ein kaltes Lächeln auf. Die Botschaft war natürlich noch nicht abgeschickt worden und Kalesin sollte spüren, dass Cerryl dies genau wusste. »Ich bin bereit, den ersten Händler zu empfangen.«
    Von zwei Lanzenreitern mit blank gezogenen Klingen eskortiert, nahm Cerryl auf dem Stuhl Platz, den er einst für Jeslek besorgt hatte, und betrachtete den schmalen Mann mit schwarzem Haar und Bart, der gut fünf Schritte vor dem Stuhl stand. Der Mann verneigte sich unterwürfig, aber Cerryl konnte seine innere Auflehnung spüren.
    »Euer Name?«
    »Joseffal.«
    »Welche Waren vertreibt Ihr?«
    »Heutzutage, Ser, vertreibe ich überhaupt nichts. Es gibt keine Handelsschiffe mehr und die Leute haben kein Geld.«
    Cerryl konnte spüren, dass er log. »Ihr meint, dass Ihr nach außen den Eindruck erweckt, es gäbe keine Waren zu verkaufen, während Ihr es im Verborgenen dennoch tut?«
    Joseffal wich Cerryls Blick aus. »Der große Weiße Magier hat uns fast alles weggenommen, was wir hatten.«
    »Was habt Ihr verkauft?«
    »Tuch, Ser. Wolle, Leinen, Seide, Samt.«
    »Ihr habt nicht vielleicht auch … mit Armbrüsten gehandelt?«
    Die Verwirrung des Mannes war unübersehbar. »Nein, Ser.«
    »Wisst Ihr von Bewaffneten, die kürzlich in Spidlaria waren?«, bohrte Cerryl weiter.
    »Nein, Ser. Außer den Weißen habe ich keine gesehen.« Schweißtropfen rannen dem Mann übers Gesicht, aber seine Worte klangen wahr.
    Cerryl rollte die Liste auf, die Kalesin ihm gegeben hatte. »Was wisst Ihr über Yerakal?« Er hatte sich willkürlich einen Namen herausgepickt.
    »Yerakal?« Wieder ein verwirrter Gesichtsausdruck. »Er ist hier weggegangen, bevor Kleth fiel.«
    »Was hat er verkauft?«
    »Er hat mit Wolle gehandelt, Ser. Nur mit Wolle aus allen Ecken der Welt.«
    »Was ist mit Hieraltal?«
    Joseffal schluckte. »Äh … auch der ist weg.«
    Cerryl spürte die Angst des Mannes, aber die Worte klangen nach wie vor wahr. »Er war doch derjenige, der Waffen nach Spidlar geliefert hat. Zum Beispiel auch Armbrüste und Klingen.«
    »Äh … ich kann es nur vermuten, Ser, aber manche haben gesagt, dass er mit Klingen und Bolzen eine Menge Goldstücke verdient hat.«
    »Er ist nicht zurückgekehrt?«
    »Nein, Ser.«
    Cerryl erkundigte sich noch nach drei anderen Händlern auf Kalesins Liste, ehe er nickte. »Wir müssen uns später noch einmal darüber unterhalten, was Ihr wirklich verkauft, Joseffal. Ihr könnt jetzt gehen.«
    Als der Händler sich verneigte und sich umdrehte, warf Cerryl einen Blick zu Kalesin. »Wartet noch einen Augenblick, ehe Ihr den nächsten Händler ruft.«
    »Ja, Ser.«
    Cerryl tauchte den Federkiel ins Tintenfass und notierte Joseffals Aussagen über die ›vermissten‹ Händler. Dann nickte er.
    Der zweite Händler war stämmig. Auch er schlug die Augen nieder, als er den umfunktionierten Speisesaal betrat.
    »Euer Name?«, fragte Cerryl.
    »Aliaskar, Ser Magier.« Aliaskar hatte eine hohe, dünne Stimme, überraschend zaghaft für einen so kräftigen Mann.
    »Was verkauft Ihr?«
    »Tonerde, Ser.«
    Cerryl hätte beinahe gelacht. Da überall Töpferwaren, Geschirr und Lagerkrüge gebraucht wurden, musste es natürlich auch jemanden geben, der den Rohstoff

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