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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verkaufte.
    »Was wisst Ihr über Armbrüste?«
    Aliaskar runzelte die Stirn und hoffte, Cerryl würde wegen des gesenkten Kopfes nichts bemerken. »Sie töten Menschen. Abgesehen davon weiß ich kaum …«
    Cerryl nickte und fuhr mit ihm genauso fort wie mit dem ersten Händler.
    Nach jedem Kaufmann notierte er, was er erfahren hatte.
    Der Mittag war schon nahe, als Reylerk den ehemaligen Speisesaal betrat. Er verneigte sich, trat vor und räusperte sich. Offenbar erkannte er Cerryl nicht wieder. »Ihr habt mich rufen lassen, Herr von Spidlaria?«
    »Ich habe alle Händler und Kommissionäre rufen lassen. Ihr seid Reylerk?«
    »Ja, Ser, der bin ich.«
    »Was vertreibt Ihr?«
    »Früher habe ich viele Waren verkauft – Bauholz, seltene und kostbare Hölzer, sogar die Druidenseide aus Naclos. Heute gibt es nicht mehr viel zu verkaufen und wenig Leute, die etwas kaufen würden.« Wie alle anderen wich auch Reylerk Cerryls Blicken aus.
    Cerryl sah ihn unverwandt an. »Was wisst Ihr über die Ermordung des Magiers Eliasar?«
    »Ich weiß nichts …« Die Stimme des stattlichen Händlers bebte, als wollte er seine Angst überdeutlich zeigen – und seine Lügen vertuschen. Er hüstelte einige Male trocken und griff sich mit der Hand an den Mund.
    »Sagt mir, was Ihr über Armbrüste wisst.«
    »Es sind Waffen, Ser.« Wieder hustete der Kommissionär. »Aber einem Händler nützen sie wenig. Man braucht zu lange, um sie nachzuladen.«
    »Das ist wahr. Habt Ihr mit Armbrüsten Handel getrieben?«
    »Nein, Ser.«
    Cerryl konnte spüren, dass Reylerk bei diesem Thema nervös wurde, aber der Mann hatte, soweit Cerryl es beurteilen konnte, nicht direkt gelogen.
    »Habt Ihr in den letzten paar Achttagen Armbrustschützen gesehen?«
    »Nein, Ser.« Reylerk hustete und hielt sich wieder die Hand vor den Mund.
    Dies war eine glatte Lüge gewesen. »Reylerk … ich habe Euch einmal verschont. Ihr lügt mich an. Also noch einmal … wart Ihr an der Planung des Mordanschlages beteiligt?«
    Der Händler schluckte verzweifelt und schwankte, dann brach er unvermittelt auf den Steinfliesen des Saals zusammen.
    »Kalesin!«, fauchte Cerryl, der das Abebben von Chaos und Ordnung spürte, als der Mann vor seinen Augen starb.
    Die Tür ging auf, der hellblonde Magier kam herein. »Bei der Dunkelheit!« Er betrachtete die gekrümmt am Boden liegende Gestalt. »Gift?«
    »Es scheint so.« Cerryl schüttelte den Kopf. »Lasst den Toten entfernen und an den anderen vorbeischleppen. Verbrennt ihn draußen auf dem Platz.«
    »Ich soll … draußen auf dem Platz …?«
    »Warum nicht? Gebt bekannt, dass er an der Ermordung Eliasars beteiligt war. Dies trifft zu, aber er war sicher nicht der Einzige.« Cerryl winkte Hiser, der ebenfalls in den Raum lugte. »Hiser, Kalesin braucht Begleitschutz. Dieser Händler hat zugegeben, dass er an Eliasars Ermordung beteiligt war. Er hat Gift geschluckt, bevor ich ihn weiter verhören konnte. Kalesin wird dies auf dem Platz bekannt geben und die Leiche mit Chaos-Energie vernichten.«
    »Seine … seine Familie wird … sie werden … das wird ihnen nicht gefallen«, stammelte Kalesin.
    »Ganz sicher nicht. Aber der Erzmagier wäre empört, wenn dieser Mann ein ehrenvolles Begräbnis bekäme, nachdem er einen geschätzten Magier aus Fairhaven ermordet hat.« Cerryl heftete den Blick auf Kalesin. »Meint Ihr nicht auch?«
    »Äh … ja, Ser.«
    »Hiser, einer Eurer Unteroffiziere soll den Begleitschutz für Kalesin stellen. Ihr könnt inzwischen die verbliebenen Händler zu mir schicken, wie Kalesin es vorher getan hat.«
    »Ja, Ser.«
    Cerryl wartete, bis Kalesin mit zwei Lanzenreitern und Reylerks Leiche verschwunden war. Dann nickte er Hiser zu und nahm die Befragungen wieder auf.
    Wie Cerryl vermutete, erfuhr er nicht mehr viel über Eliasars Tod, aber eine Menge mehr über die Besonderheiten der verschiedenen Handelshäuser – und er bekam zahlreiche falsche Proteste zu hören, dass in Spidlaria überhaupt kein Handel mehr getrieben würde.
    Am frühen Nachmittag war die Befragung der Händler, die Kalesin zusammengetrieben hatte, beendet und er konnte sich mit pochenden Kopfschmerzen ins Arbeitszimmer zurückziehen. Er hatte ein Tablett mit Brot und Käse und Wein dabei, das ihm einer von Hisers Lanzenreitern besorgt hatte.
    Lyasa wartete schon im Arbeitszimmer. Sie stand vom schlichten Besucherstuhl auf und lächelte ihn verlegen an. »Ich habe mich hereingeschlichen. Ich hoffe, es stört dich

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