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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht.«
    Cerryl schloss die Tür des Arbeitszimmers und sah sie an. Die Ringe unter den olivbraunen Augen waren dunkel wie das schwarze Haar. »Setz dich doch, ehe du umfällst.«
    »Sehe ich so schlecht aus?«
    »Noch schlimmer.« Cerryl lächelte traurig. »Erzähl mir, wie es hier war.« Er stellte das Tablett auf den Rand des Schreibtischs, wo sie es erreichen konnte. »Hier, bedien dich.«
    »Danke.«
    Er schenkte ihnen Wein ein, für Lyasa in ein Weinglas und für sich selbst in. den Becher, den er sonst für Wasser benutzte. »Nun erzähl schon, wie schlimm die Dinge hier stehen und warum es so gekommen ist.«
    »Eliasar dachte, man könnte einfach Lanzenreiter herumschicken und Unruhestifter töten lassen, und dann würden die Leute schon wissen, was sie erwartet. Das hat aber nicht funktioniert.« Lyasa holte tief Luft und nahm den Wein entgegen.
    »Ich sehe es ein. Was ist geschehen?« Cerryl trank einen kleinen Schluck Wein und brach sich etwas Brot ab.
    »Nichts. Aber es läuft auch nicht, wie es laufen sollte. Die Leute schleichen an der Küste entlang nach Sligo oder in die Westhörner oder zu den Ruinen von Diev oder durch die Wälder am Fluss entlang bis Gallos. In die Läden der Schiffsausrüster und in die anderen Geschäfte kommt kaum noch ein Kunde – jedenfalls nicht tagsüber. Nachts sehe ich Gestalten, aber ich kann nicht die ganze Zeit wach bleiben und Kalesin kann nachts überhaupt nichts sehen.«
    Es gibt vieles, was Kalesin nicht kann. »Das wundert mich nicht. Er war übrigens nicht gerade erfreut, als ich auftauchte, um Eliasars Posten zu übernehmen.«
    »Natürlich nicht. Er ist Kesrik sehr ähnlich.«
    Cerryl nickte. Er konnte sich gut an den blonden Anwärter erinnern, der viel zu viel von seinen bescheidenen Fähigkeiten gehalten hatte – bis er, von Anya verleitet, Cerryl und dem Erzmagier in die Quere gekommen war.
    »Was hast du heute Morgen gemacht?«, wollte Lyasa wissen.
    »Ich habe Kaufleute befragt und wahrgelesen – und mir dabei schreckliche Kopfschmerzen eingehandelt.«
    Lyasa lachte.
    »Und ich habe das Gefühl, dass ich noch größere Kopfschmerzen haben werde, wenn ich weiß, was ich wissen muss.«
    »Vielleicht weißt du schon mehr als du glaubst.«
    Cerryl füllte ihr Weinglas und seinen Becher nach, dann aß er noch ein Stück Käse. »Erinnerst du dich an Reylerk?«
    »Der große alte Händler?«
    »Er hatte mit Eliasars Ermordung zu tun. Ich wollte ein wenig nachhaken, aber er hat sich selbst vergiftet und ist mitten im Speisesaal gestorben.«
    »Das ist schlimm.«
    Cerryl stand auf und sah aus dem offenen Fenster. Er rupfte sich den Schweiß von der Stirn; plötzlich fühlte er sich beengt. »Ich habe ihm nicht einmal gedroht, aber er hat gewusst, dass ich ihn wahrgelesen habe.«
    »Und deshalb hat er sich selbst vergiftet? Aber warum?«
    »Was meinst du?«
    Die dunkelhaarige Magierin schürzte die Lippen. »Wenn ich raten soll … ich würde sagen, er wusste etwas und ihm war klar, dass du es herausfinden würdest. Er hat sich umgebracht, weil er verhindern wollte, dass du es erfährst.«
    »Ein Händler, der mutig genug ist, sich selbst zu töten, nachdem er an einem Anschlag auf uns beteiligt war?« Er trat hinter den wuchtigen Schreibtisch.
    »Ich würde sagen, da ist jemand im Spiel, den er noch mehr fürchtet als dich. Vielleicht hat man seine Familie bedroht«, meinte Lyasa. »Wir Magier verstehen nicht immer, wie stark Familienbande sein können.«
    »Manche von uns haben keine Angehörigen, aber ich denke an Leyladin und verstehe, wie nahe man sich einer Familie fühlen kann.« Er trank einen Schluck Wein und schnitt mit seinem kleinen Gürtelmesser ein paar Scheiben vom gelben Käse ab. »Hier, nimm.«
    Die schwarzhaarige Magierin nahm eine Scheibe, biss ab und kaute.
    »Ich frage mich immer noch«, überlegte Cerryl, »warum jemand sich die Mühe gemacht hat, Reylerk derart einzuschüchtern. Oder was Reylerk so wichtig war, dass er sich lieber selbst getötet hat, als mich herausfinden zu lassen, wer dahintersteckt.«
    »Dies zeigt jedenfalls, dass wir vor einem großen Problem stehen.«
    »Das wissen wir längst.« Cerryl drehte sich um und schaute zum Hafen hinaus. Nach ein paar Augenblicken wandte er sich wieder an Lyasa. »Ich bin kein guter Intrigant.« Aber du lernst schnell. Leider. »Einige Dinge liegen auf der Hand. Die Händler wissen, dass wir es merken, wenn sie lügen. Einer der mächtigsten Händler bringt sich lieber selbst um, als

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