Der Magier von Fairhaven
Hauptleuten Bescheid.«
»Teras? Senglat?«
»Teras ist hier, Senglat unterstützt den Magier Syandar in Kleth.«
»Was ist mit Ferek?«
»Er ist jetzt Unteroffizier bei Senglat.«
Cerryl rückte beifällig. Eliasar war klug gewesen. Aber gerade weil der narbige Waffen-Magier sich stets umsichtig verhalten hatte, machte Cerryl sich wegen seines Todes Sorgen. Und der Eindruck, den die Stadt auf ihn machte, war nicht geeignet, seine Besorgnis zu dämpfen.
Ein halber Zug Lanzenreiter bewachte das eingefriedete Wohnhaus auf dem kleinen Hügel, der den Hafen überblickte. Zwei weitere Wächter standen vor der Doppeltür.
»Guten Tag, Ser«, sagte der links postierte Wächter, als Cerryl abgestiegen war und sich der Tür näherte.
»Guten Tag.« Cerryl hatte Mühe, sich an den Namen des Mannes zu erinnern. »Guten Tag … Natrey. Ist Zoyst auch da?«
»Ja, Ser. Er löst mich ab.«
»Dann weiß ich, dass ich in guten Händen bin. Der Erzmagier hat mich hergeschickt, damit ich vollende, was Eliasar begonnen hat.« Cerryl lächelte freundlich und nickte, dann betrat er den Vorraum, der zwei Stockwerke einnahm. Nicht zum ersten Mal staunte er über den Reichtum der Kaufleute außerhalb von Fairhaven.
»Sein Arbeitszimmer«, sagte Cerryl knapp.
Kalesin wandte sich nach links zur Marmortreppe und blieb an einer kleinen Tür stehen, die etwa fünfzehn Ellen links neben der Doppeltür des Speiseraums lag. »Eliasar hat den Speiseraum für Besprechungen und das Arbeitszimmer hier für seine anderen Arbeiten genutzt.«
Cerryl öffnete die Tür und trat ein. Schriftrollen wurden von einem Briefbeschwerer gehalten, der wie eine Bergkatze geformt war. An den Seitenwänden standen Holzregale mit ledergebundenen Büchern, ein breites Fenster hinter dem Schreibtisch bot einen Ausblick auf den Hafen. Im Arbeitszimmer war es so warm, dass Cerryl sogleich zu schwitzen anfing. Er ging am Schreibtisch vorbei und öffnete das Doppelfenster. Dann drehte er sich um, betrachtete den alten Schreibtisch, das polierte Holz, die Beschläge aus Bronze … ein ebenso hässliches wie kunstvolles Produkt des Tischlerhandwerks. »Setzt Euch.«
Kalesin setzte sich auf den einzigen lehnenlosen Stuhl vor dem Schreibtisch.
»Erzählt mir genau, wie Eliasar getötet wurde. Ganz genau.«
»Es war eigentlich nichts Besonderes.« Kalesin zuckte mit den Achseln. »Ich meine, wie die Falle gestellt wurde. Eliasar inspizierte die Kasernen, die wir von den Blauen übernommen haben, alle sechs Tage. Er ist hinüber geritten und jemand hat drei Eisenbolzen auf ihn abgeschossen.«
Cerryl nickte, aber er verspürte schon wieder Lust, Kalesin zu schütteln. »Drei Bolzen? Haben sie ihn gleichzeitig getroffen?«
»Ziemlich gleichzeitig, ja. Er ist sofort zu Asche zerfallen, noch bevor ich bei ihm war.«
Cerryl richtete den Blick voll auf den Magier mit dem hellblonden Haar. »Habt Ihr damit gerechnet, dass so etwas passieren könnte?« Er konzentrierte sich und bemühte sich, den Magier wahrzulesen.
»Nein, Ser. Ich meine … wir wussten, dass die Händler nicht glücklich über den Erlass waren, dass der gesamte Seehandel offen gelegt und von mir überwacht werden musste.«
»Drei Armbrustbolzen … und sie sind gleichzeitig eingeschlagen. Was sagt Euch das?«
»Es waren drei Schützen.«
»Wie gut waren sie?«
»Sie mussten sehr gut sein.«
»Kommt Euch das in einem Land, in dem die meisten Bewaffneten getötet wurden oder geflohen sind, nicht seltsam vor?«
»Äh … wenn Ihr es so sagt, ja, Ser. Ja.«
»Gab es eine Reaktion vonseiten der Kaufleute?«
»Niemand hat etwas gesagt.«
»Habt Ihr mit ihnen geredet?«
»Nicht über Eliasars Tod, außer um ihnen zu sagen, dass sich nichts verändert hätte.«
Aber etwas hatte sich verändert … Soweit Cerryl es bestimmen konnte, sagte Kalesin die Wahrheit, und das bedeutete, dass diejenigen, die den Anschlag auf Eliasar geplant hatten, über die Beschränkungen, denen die Gilde und Kalesin unterworfen waren, genau im Bilde waren. Und dies wiederum bedeutete, dass Cerryl schnell handeln musste.
»Kalesin … ich will jeden Kommissionär und jeden Kaufmann in Spidlaria sehen. Ich brauche auch eine Liste der Stellvertreter dieser Händler. Nicht von allen Stellvertretern, sondern nur von denjenigen, die in der Lage wären, das Haus eines Kommissionärs zu übernehmen, wenn der Inhaber stirbt. Oh, und ich möchte die ersten morgen früh sehen. Sorgt dafür, dass Reylerk dabei ist, aber nicht als
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