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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nichts daraus gelernt. Die Gilde will, dass alle Menschen in Candar besser leben, nicht nur ein paar gierige und selbstsüchtige Händler in Spidlar. Aber Ihr dachtet, Ihr wüsstet es besser als wir. Ihr wolltet lieber Euer eigenes Volk vernichten, nur um ein paar mehr Goldstücke einzusacken. Ihr wolltet nicht auf meine Worte hören. Vielleicht werden die anderen daraus lernen.«
    Cerryl hielt einen Augenblick inne und sammelte Chaos-Energie um sich, die er auf die vier Kaufleute richtete.
    Mit einem lauten Zischen fuhr eine Flammensäule über den Platz und stieg fast fünfzig Ellen hoch in die Luft.
    Cerryl wartete nicht einmal, bis die Flammen erstarben, sondern stieg eilig von der Plattform hinunter und lief durch die zuckenden Schatten, die von den züngelnden Flammen geworfen wurden. Linkisch stieg er auf den kastanienbraunen Wallach und ließ sich von Lyasa und Suzdyals Wächtern zu seinem Quartier geleiten. Die Straßen schienen verlassen, aber er war sich wohl bewusst, dass hinter den Läden und abgedunkelten Fenstern zahlreiche Augenpaare auf ihn gerichtet waren.
    Erst als Cerryl wohlbehalten im Hauptquartier angekommen war und wieder in seinem Arbeitszimmer saß, holte Lyasa tief Luft. »Solche Auftritte solltest du in Zukunft vermeiden.«
    »Ich kann mich nicht verstecken. Das bringt sie nur auf die Idee, sie könnten uns vertreiben.« Cerryl ließ sich auf den Stuhl sinken und massierte seinen Nacken.
    »Wenn dir etwas zustößt, dann haben sie. uns schon so gut wie vertrieben. Natürlich wird es der Erzmagier anders nennen und der neue Rat der Händler wird zum Schein ein paar Goldstücke bezahlen, aber dann wird alles wieder so sein wie früher.«
    »Das dürfen wir nicht zulassen«, sagte Cerryl mit gepresster Stimme.
    »Aber wie willst du es verhindern? Du bist nicht der erste Magier, der versucht, etwas zu verändern. Solche Versuche waren noch nie erfolgreich. Sieh dir nur an, was mit Jeslek geschehen ist.«
    »Ich muss es versuchen.« Du hast keine Wahl … denn wenn du als Versager nach Fairhaven zurückkehrst, bist du ein toter Mann … früher oder später.
    »Du bist stur.«
    »Wahrscheinlich.«
    Lyasa gab ein Geräusch von sich, das gleichzeitig nach Erleichterung und milder Verzweiflung klang, und ließ sich auf den unbequemen Stuhl vor dem Schreibtisch sinken. »Cerryl … ich habe noch nie erlebt, dass jemand das Wahrlesen auf diese Weise eingesetzt hat.«
    Er rieb sich die Stirn. »Das ist eine dämonische Arbeit. Mir zerplatzt fast der Kopf.«
    »Du lässt dir auch nicht gern Komplimente machen.«
    »Entschuldige. Komplimenten gegenüber bin ich schon sehr lange misstrauisch, besonders nachdem ich mit Jeslek gearbeitet habe«, erklärte er. »Ich habe leider nur Wasser da. Magst du etwas trinken?«
    »Ja, gern.«
    »Du könntest es genauso machen wie ich. Du musst nur die Fragen in einer Weise stellen, dass sie verleugnen müssen, was du für die Wahrheit hältst. Man kann es leicht erkennen, wenn jemand wahrheitswidrig etwas leugnet. Das ist genau genommen kein Beweis, und wenn ich bei der Stadtwache von Fairhaven allein aufgrund des Wahrlesens gehandelt hätte, dann hätte ich Schwierigkeiten bekommen. Aber hier … ich muss etwas unternehmen.«
    »Wird es gelingen?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Die Leute müssen sich ändern oder sie werden getötet oder töten mich. Aber wenn ich genug von ihnen beseitige – immer von oben her –, dann werden ein paar der ärmeren Kaufleute und die einfachen Leute auf der Straße auf die Idee kommen, dass die Gilde es nicht auf sie abgesehen hat.«
    »Damit unterstellst du ihnen eine Weitsicht, die sie nicht haben.«
    »Wir müssen dafür sorgen, dass sie es erkennen.« Irgendwie … auf irgendeine Weise … Er massierte sich unablässig die Stirn und hoffte, die Nadelstiche in den Augen würden endlich nachlassen.
    Lyasa schenkte sich einen Becher Wasser ein und trank. So blieben sie noch eine Weile im Halbdunkel sitzen. Keiner der beiden blickte zur schmorenden Glut auf dem Hafenplatz.

 
LXXIX
     
    D er stämmige blonde Magier stand vor dem wuchtigen Schreibtisch. Cerryl war dankbar für den Abstand, den das Möbelstück erzwang. »Ich verstehe es nicht. Ihr habt eine Hand voll Kaufleute getötet und jetzt sind die Leute wieder auf der Straße.« Kalesin sah ihn verwirrt an.
    »Ich habe nicht viele einfache Leute getötet. Auch die gedungenen Mörder habe ich nicht getötet, soweit sie nicht versucht haben, mich umzubringen. Und den

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