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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dass manchen die Benutzung der Straßen überhaupt nicht gestattet wurde.«
    Cerryl runzelte die Stirn und dachte an die Händlerin, die anscheinend die Gefährtin des Schmieds Dorrin gewesen war. »Auch das kann zutreffen. Ich glaube aber nicht, dass dies heute der Fall ist.« Nicht wenn ich es verhindern kann. »Was ich gerade erläutert habe, führte dazu, dass die Händler in Fairhaven mehr bezahlen mussten und oft die Preise der Händler, die keine Gebühren gezahlt hatten, nicht unterbieten konnten.«
    Aliaskar nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, was Cerryl gesagt hatte, doch bedeutete dies nicht unbedingt, dass er dem Inhalt der Worte zustimmte.
    »Aber als die Gilde die Händler in Spidlar und Certis und Gallos aufforderte, die Gebühren zu bezahlen, hat man uns ignoriert oder verhöhnt. Wir haben noch einmal darum gebeten und sind wieder ignoriert worden. Wir haben versucht, die Menschen zu warnen, ohne zu viele zu töten.«
    »Mit den Bergen, die der alte Magier in Gallos hat wachsen lassen?«
    Cerryl nickte. »Dies brachte den Präfekten von Gallos zu der Ansicht, dass es besser sei, die Gebühren zu zahlen. Doch der Rat der Händler in Spidlar war immer noch nicht überzeugt. Sie haben billige Waren von der Schwarzen Insel eingekauft und die Straßen, die wir gebaut haben, benutzt, um die Waren zu verkaufen, ohne jedoch die fälligen Gebühren zu entrichten.« Er zuckte mit den Achseln. »Schließlich mussten wir kämpfen. Wir hätten den Kampf lieber vermieden, und solange die Gebühren entrichtet werden, wird es keine weiteren Kämpfe geben.«
    »Eure Worte klingen vernünftig, aber manch einer würde behaupten, dass die Gebühren doch nur den Luxus in der Weißen Stadt vermehren helfen.«
    Cerryl lachte unfreundlich. »Ob Ihr es mir glaubt oder nicht, der Erzmagier von Fairhaven lebt in einem einzigen großen Raum oben in einem Turm. In Fairhaven ist das Haus des reichsten Händlers nur ein Viertel so groß wie Reylerks Anwesen. Dennoch gibt es bei uns keine Bettler und die Menschen verhungern nicht auf den Straßen. Ihr – oder wer auch immer – könnt zur Stadt reisen und Euch selbst davon überzeugen.« Er überlegte einen Augenblick, ehe er fortfuhr. »Ich wurde als Waisenkind zu einem Schreiber in die Lehre gegeben und die Magier haben mich aufgenommen. Die Magierin Lyasa kommt aus keinem reichen, angesehenen Elternhaus, auch der Obermagier Kinowin stammt aus bescheidenen Verhältnissen.«
    Aliaskar runzelte die Stirn und betrachtete Cerryl und die Lanzenreiter. »Ich weiß nicht. Ihr habt bisher getan, was Ihr angekündigt habt. Ihr habt nicht gelogen, soweit ich weiß. Aber trotzdem …«
    Cerryl nickte. »Ich erwarte nichts von Euch, außer dass Ihr über meine Worte nachdenkt. Eine Sache gibt es noch, die ich Euch wissen lassen möchte. Ich habe ein paar bedeutende Händler aus dem Osten Candars eingeladen, hierher zu kommen und Niederlassungen einzurichten.« Bisher erst einen … aber das muss er nicht wissen.
    »Baut Ihr darauf, dass sie loyaler sind?«
    »Nein. Ich baue auf ihre Einsicht, dass überall im Osten Candars die gleichen Gebühren und die gleichen Regeln für den Handel gelten. Wenn diese Gleichheit nicht hergestellt wird, dann wird am Ende ganz Candar darunter leiden.« Cerryl lächelte schief. »Natürlich bedeutet dies auch, dass die Kommissionäre sich nicht mehr die Taschen mit Goldstücken füllen können, die dafür gedacht sind, Straßen zu bauen, die allen Händlern, den kleinen wie den großen, von Nutzen sind.«
    »Ich muss darüber nachdenken, Ser Magier«, erwiderte Aliaskar.
    »Mehr verlange ich nicht von Euch.« Cerryl nickte ein letztes Mal. »Ich werde Euch nicht weiter behelligen.« Er nickte. »Guten Tag.«
    »Guten Tag, Ser Magier.«
    Als die Tür geschlossen war, schnappte Cerryl noch ein paar Worte auf.
    »… höchst seltsam, Ziersar.«
    Wenn die Verwunderung die Leute zum Nachdenken brachte, sollte es Cerryl recht sein.
    Nachdem er durch den kalten Nieselregen zu seinem Pferd zurückgekehrt und aufgesessen war, zog Cerryl die Liste hervor, warf einen Blick darauf und steckte sie wieder unter die gefettete weiße Lederjacke.
    »Viskarl … er handelt mit Holzkohle.« Bei der Dunkelheit … wie viele Tage werden wir noch dafür brauchen? Viel zu viele, aber er musste wenigstens den größeren Teil der Kommissionäre und Kaufleute davon überzeugen, dass er und Fairhaven halbwegs menschlich waren und keine Weiße Dämonen. Oder jedenfalls nicht

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