Der Magier von Fairhaven
verwenden, um Waren zu kaufen, die Ihr verkaufen könnt. Ist das klar?«
Tyldar schluckte. »Ja, Ser.«
Cerryl überlegte kurz und fuhr fast im Plauderton fort. »Was Euch vier angeht, so bin ich es müde, mich mit Menschen abzugeben, die ihr Gold dazu verwenden, um über Leben und Tod zu entscheiden, ohne sich überhaupt vor Augen zu halten, was mit den Einwohnern dieser Stadt geschieht. Ich bin es müde, mich mit Leuten abzugeben, die ihr ganzes Land zerstören, nur um ein paar Goldstücke mehr in ihre Schatzkisten zu bekommen, und die anschließend auch noch behaupten, sie hätten es nur für das Land getan, das sie doch selbst zerstört haben. Und besonders satt habe ich die Leute, die mich und sich selbst anlügen. Ihr sollt bei Sonnenaufgang durch das Chaos getötet werden.«
Er wandte sich an Lyasa und erklärte murmelnd, wie er sich die Hinrichtung vorstellte. »Auf dem Hafenplatz.«
Sie erbleichte. »Man wird versuchen, dich zu töten.«
»Es muss öffentlich geschehen.«
Kestrisal wollte hochspringen, wurde aber sofort von einem Lanzenreiter aufgehalten, der ihm die flache Klinge auf die Schläfe schlug.
Ohne auf den bewusstlosen Händler zu achten, wandte Cerryl sich an Tyldar. »Ihr könnt jetzt gehen. Das Gold wird Euch geschickt werden.«
Tyldar zog die Augenbrauen hoch.
»Habe ich Euch schon einmal angelogen, Schiffsausrüster? Habe ich nicht genau das getan, was ich gesagt habe?«
Tyldar schlug die Augen nieder.
»Geht jetzt!«
Nachdem die Lanzenreiter die fünf Gefangenen hinausgeschleppt hatten, stand Cerryl auf und verließ den Empfangssaal. Draußen auf dem Flur tupfte er sich den Schweiß von der Stirn.
Kalesin kam zu ihm. »Was soll das bedeuten, dass Ihr all diese Händler hier hereinschleppen lasst?«
Cerryl sah ihn wortlos an.
Kalesin wartete.
»Ich beseitige alle, die sich verschworen haben, um sich der Gilde zu widersetzen, und die Eliasars und meinen Tod geplant haben. Habt Ihr damit ein Problem?«
»Woher wisst Ihr, dass es die Richtigen sind?«
»Ich weiß es, Kalesin.« Cerryl rang sich ein Lächeln ab, was ihm angesichts der bohrenden Kopfschmerzen, die er sich beim Wahrlesen der Händler und Kaufleute zugezogen hatte, nicht leicht fiel. »Stellt nie wieder in Frage, was ich sicher weiß.«
»Ich verstehe, Ser.« Kalesin nickte. »Mit Eurer Erlaubnis.«
»Mit meiner Erlaubnis.«
»Der Mann hasst dich«, murmelte Lyasa, die sich zu Cerryl gesellt hatte. »Es könnte dich das Leben kosten, wenn du die Männer öffentlich auf dem Hafenplatz hinrichtest.«
»Nicht, wenn wir schnell handeln. Wer mich umbringen lassen will, muss den richtigen Mann finden und bezahlen. Das erfordert eine gewisse Zeit. Diese Kaufleute töten nicht selbst. Nicht die, die noch hier in Spidlaria sind.«
»Hoffentlich hast du Recht.«
Cerryl hoffte es auch.
»Wir werden den größten Teil der Lanzenreiter brauchen«, überlegte Lyasa.
»Das ist in Ordnung, das ist es mir wert. Ich wünschte, wir hätten auch den Letzten noch erwischt, aber Sieral, oder wer es auch war, hat gesagt, Byal sei längst geflohen.«
Lyasa nickte. »Der Nachmittag ist schon fast vorbei, ich muss mich um die Vorbereitungen für das Schauspiel kümmern. Wir müssen uns beeilen.«
»Ich ruhe mich etwas aus, damit es auch wirklich ein beeindruckendes Schauspiel wird.«
Sie verabschiedeten sich mit einem Kopfnicken, und Cerryl kehrte in sein Arbeitszimmer zurück, um sich auszuruhen und etwas zu essen und zu trinken.
LXXVIII
A ls die ersten Sonnenstrahlen auf das Wasser im Hafenbecken trafen, blickte Cerryl von der eilig aufgebauten Plattform zu den vier Kaufleuten hinunter, die gefesselt mitten auf dem Hafenplatz standen. Der Platz und die angrenzenden Straßen waren mit jedem Lanzenreiter besetzt, den Hiser und Lyasa nur hatten aufbieten können. Lanzenreiter und die paar Bogenschützen, die zu ihrer Truppe gehörten, bewachten jede Zugangsstraße und jedes Gebäude.
Cerryl räusperte sich und begann laut zu sprechen, damit er möglichst weit zu hören war. »Die Einwohner Spidlars wurden gewarnt, welche Folgen es hat, wenn man die Gilde hintergeht und ihr vorenthält, was ihr zusteht. Ihr habt die Gilde getäuscht und wolltet nicht zahlen, was Ihr hättet zahlen müssen. Zwei Eurer Städte wurden zerstört, Eure Bewaffneten wurden getötet oder sind geflohen. Danach haben sich Eure Vorgänger immer noch geweigert zu bezahlen, was sie schuldig waren. Auch sie sind gestorben und Ihr habt immer noch
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