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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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denn in seiner Eigenschaft als Anyas Werkzeug. Wie viele solcher Werkzeuge mag sie haben? Er klemmte den halb geschriebenen Brief unter das Löschpapier und stellte Federkiel und Tintenfass an die richtige Stelle.
    Dann holte er noch einmal Luft und schob die Kopfschmerzen beiseite, die sich wie immer beim Umgang mit Ordnung und Chaos einstellten, hüllte sich in den Blendschirm und ging die Treppe hinunter, bis er eine dunkle Ecke des Hauptflurs in der Nähe des Arbeitszimmers erreicht hatte.
    »Natrey?«
    »Ser? Wie seid Ihr hierher gekommen?«
    »Ich bin gelaufen.« Cerryl lächelte. »Hast du Kalesin gesehen?«
    »Nein, Ser. Er hat vor einer Weile Euer Arbeitszimmer verlassen …«
    Cerryl runzelte die Stirn. »Er sollte mir etwas bringen, aber er hat sich noch nicht blicken lassen.«
    »Soll ich einen der Jungs schicken, um ihn zu suchen?« Natrey grinste.
    Cerryl zwang sich, amüsiert zu lächeln. »Vielleicht solltest du das tun. Ja, mach das nur.« Er ging wieder ins Arbeitszimmer und wartete angespannt. In der Zwischenzeit las er die drei Schriftrollen noch einmal durch, bis er sich den Inhalt eingeprägt hatte.
    Kinowin sagte ihm zwischen den Zeilen offenbar, dass er Leyladin bisher hatte abschirmen können, dass ihm dies aber nicht mehr unbegrenzt lange möglich sein würde. Leyladin drängte ihn, so schnell wie möglich zurückzukehren.
    Cerryl wartete weiter.
    Schließlich klopfte es an der Tür.
    »Ja?«
    Zoyst lugte herein. »Ser? Wir können den Magier nirgends finden. Sein Pferd ist im Stall, sein Dolch liegt auf dem Tisch, aber er ist nirgends zu sehen.«
    »Bist du sicher?« Cerryl ließ durchblicken, dass er ungehalten war. »Er sollte mir doch einen Bericht über die Goldstücke bringen, die von den älteren Händlern eingenommen wurden, bevor sie flohen oder hingerichtet wurden. Er verwahrt schließlich diese Unterlagen.«
    »Ser, ich bitte um Verzeihung, aber …«
    »Nein, du kannst ja nichts dafür, Zoyst. Ich bin nicht auf dich wütend.« Cerryl schürzte die Lippen. »Hast du die Magierin Lyasa gesehen?«
    »Ja, Ser. Sie ist gerade auf den Hof geritten.«
    »Gut. Sag ihr doch bitte, dass ich sie sprechen will.«
    »Ja, Ser.«
    Cerryl lächelte leicht und nickte. Die Tür wurde wieder geschlossen.
    Er musste nicht sehr lange warten, bis Lyasa, noch mit der dicken weißen Winterjacke bekleidet, ins Arbeitszimmer trat.
    »Du wolltest mich sprechen?«
    Cerryl sah sie an, schüttelte den Kopf. »Kalesin ist verschwunden. Keiner der Lanzenreiter hat ihn gesehen. Ich möchte, dass du mich zu seinem Zimmer begleitest.«
    »Machst du dir Sorgen?«
    »Ja.«
    »Solltest du auch. Ich habe dich ja gewarnt.«
    Cerryl stand auf und zuckte mit den Achseln. »Ich weiß. Ich habe getan, was ich konnte.« Das stimmt allerdings.
    Die beiden gingen eilig die Treppe hinauf, Zoyst folgte ihnen. Unterwegs prüften die Magier das Treppenhaus und die Treppenabsätze. Oben sah Cerryl sich im Zimmer um, als hätte er es noch nie betreten. »Er ist eilig aufgebrochen und hat alles zurückgelassen.« Er trat an den Schreibtisch. »Da liegt etwas.« Cerryl zog den halb zu Ende geschriebenen Brief unter dem Löschpapier hervor und las ihn. Dann reichte er ihn kopfschüttelnd an Lyasa weiter.
    »Lies das.« Cerryl ging zum Wandschrank und sah sich neugierig um. »Es scheint alles da zu sein.«
    »Das sieht nach seiner Handschrift aus.« Lyasa las mit großen Augen und sah Cerryl an. »Ich habe dir doch gesagt … was willst du jetzt machen?« Sie hielt inne. »Du hast geahnt, dass er verschwinden würde, oder?«
    »Er war nervös, als er mir die Schriftrollen übergab.« Cerryl lachte bedrückt. »Ich vergaß es dir zu sagen. Ich habe eine Botschaft von Anya bekommen, dass ich bald mehr Goldstücke schicken soll, und eine von Kinowin, dass ich möglichst bald nach Fairhaven zurückkehren soll. Beide Dokumente wurden vor kurzem geöffnet und mit Chaos wieder versiegelt. Ich habe die Lanzenreiter ausgeschickt, um Kalesin zu suchen …«
    »Er muss doch gewusst haben, dass du es bemerken würdest.«
    »Du musst jedenfalls sehr, sehr vorsichtig sein«, warnte Cerryl.
    »Ich muss … also gehst du nach Fairhaven?«
    »Wenn ich kann, werde ich nach Fairhaven zurückkehren, bevor es zu spät ist. Vielleicht ist es das sogar schon.«
    »Sterol wird versuchen, dich zu töten.«
    Cerryl nickte. »Aber wenn ich bleibe, bin ich ganz sicher tot, und außerdem wird er sich Leyladin und Kinowin schnappen.«
    »Ich könnte doch

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