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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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… kein Magier steigt rasch zu einer hohen Position auf …
    … kommt aus ärmlichen Verhältnissen und kann nicht verstehen, wie wichtig es ist, ein Vermögen im Rücken zu haben … Unwissenheit kannst du ihm zwar nicht vorwerfen, aber du musst auf der Hut sein …
    … traue nicht der Rothaarigen, denn auch wenn sie Versprechungen macht …
     
    Cerryl nickte. Mit dieser Ansicht war die Briefeschreiberin gewiss nicht allein.
     
    … viele große Stücke auf ihn halten und er besitzt viel Macht, vermeidet es aber, sie zu zeigen …
    … ein Magier, der von einer Heilerin geliebt wird, kann nicht nur dumm und einfältig sein. Du musst unbedingt vorsichtig sein …
    Das war die letzte Schriftrolle. Er legte den Stapel vorsichtig in die Kiste zurück. Hoffentlich war Kalesins Gedächtnis so unaufgeräumt wie alles andere in seinem Zimmer.
    Abgesehen von ein paar Garnituren weißer Kleidung, verschiedenen Körperpflegemitteln, darunter Duftseife und ein Rasiermesser aus Neusilber, gab es nichts weiter zu entdecken.
    Nachdem er aus dem Zimmer gehuscht und die Tür geschlossen hatte, ging Cerryl stirnrunzelnd zu seinem eigenen Schlafzimmer. Eliasar hatte nicht mehr als ein paar hundert Goldstücke eingetrieben, wenn überhaupt, und der größte Teil war von den kleineren Händlern und Kaufleuten gekommen.
    Das passt ins Bild. Hat Eliasar sich schließlich auch die alteingesessenen Kaufleute vorgenommen? Haben sie deshalb Rystryr oder sonst wen um Hilfe gebeten?
    Entweder dies oder Kalesin hatte die Papiere, die Auskunft über die Gebührenzahlungen der bedeutenderen Kaufleute geben konnten, vernichtet, genau so, wie er offenbar unlängst von Anya etwas bekommen und ebenfalls vernichtet oder anderswo verborgen hatte.
    Cerryl holte tief Luft.
    Wieder einmal wusste er nicht alles, was er hätte wissen müssen. Allerdings fand er seinen Verdacht bestätigt, dass er dem blonden Magier nicht trauen konnte und in Zukunft sogar noch vorsichtiger sein musste. Und wieder einmal sah er sich daran erinnert, dass man nur schwer Beweise fand, wo mächtige Kaufleute im Spiel waren. Du musst deinen Sinnen vertrauen.
    Auch das war leichter gesagt als getan.

 
LXXXV
     
    C erryl ließ Leyladins Bild im Spähglas zusammenfallen, als es klopfte, und richtete den Brennpunkt auf den Besucher, der draußen vor der Tür stand. Es war der stämmige, blonde Magier. »Kommt herein, Kalesin.«
    »Ser, hier sind die Schriftrollen, die der Kurier gebracht hat.« Kalesin reichte ihm drei Dokumente.
    »Danke.« Cerryl stand auf und nahm sie entgegen.
    »Stets zu Diensten, geehrter Cerryl.«
    Auch ohne genau hinzuschauen, konnte Cerryl erkennen, dass irgendjemand die Siegel aufgeschnitten und durch Erhitzen wieder zusammengefügt hatte. Er ließ sich jedoch nichts anmerken. »Vielen Dank, Kalesin.«
    Kalesin neigte höflich den Kopf, drehte sich um und ging, als die Tür geschlossen war, betrachtete Cerryl die Dokumente etwas eingehender. Eines war mit purpurnem, eines mit rotem und das dritte mit grünem Wachs versiegelt. Alle waren geöffnet und wieder geschlossen worden.
    »Nehmen wir das Schlimmste zuerst.« Er brach das Siegel des Dokuments, das von Sterol oder Anya kam, und überflog es. Bei den wichtigsten Sätzen blieb er etwas länger hängen:
    … wir Euch erinnern, dass der Winter naht und der Rat mindestens ein paar hundert Goldstücke an Gebühreneinnahmen erwartet, den Rest dann um Mittwinter zur Jahreswende …
    Die Botschaft war von Anya unterzeichnet und im Auftrag ›Seiner Hochwürden Erzmagier Sterol versiegelt worden. Abgesehen von einigen weiteren Einzelheiten ging es vor allem darum, dass Cerryl dringend Geld schicken sollte. Er legte die Schriftrolle auf den Tisch und öffnete die zweite. Wie er aufgrund des purpurnen Wachses schon vermutet hatte, kam sie von Kinowin.
     
    Cerryl -
     
    Ich möchte Euch erinnern, dass Ihr mir versprochen habt, einen purpurnen Wandbehang aus Spidlaria mitzubringen. Ich versuche natürlich, die grüne Seide, die Ihr mir anvertraut habt, vor allen Schäden zu bewahren, auch wenn dies vielleicht nicht direkt Eure erklärte Absicht war. Nun ergeht es mir aber wie Myral, denn das Alter fordert seinen Tribut und ich bin vielleicht nicht mehr lange ein geeigneter Hüter für Eure Schätze …
    Ich würde wirklich gern bald die Arbeiten sehen, die Ihr, wie Myral versprochen hat, mir zukommen lassen wollt … rechte Handarbeit ist ein kostbares Gut. Zwar mögen manche über die Kosten feilschen, aber

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