Der Magier von Fairhaven
Fragen stellt, wenn drei Magier vor Sterols Gemächern warten.«
Fydel nickte. »Und wir stehen als Unschuldige da, wenn etwas schief geht. Nicht dass ich erwarte, dass Ihr scheitert, aber …«
»Aber wenn wir scheitern, wärst du lieber nicht in der Nähe.« Anya lächelte ihn strahlend an.
»Wir wollen jetzt zum Erzmagier gehen«, sagte Cerryl. Auch er lächelte jetzt strahlend und falsch. »Fydel kann die anderen holen und uns mit ihnen folgen. Nicht wahr, Fydel?«
»Eure Wünsche – Euer beider Wünsche – sind mir Befehl.«
Anya und Cerryl verließen Fydels kleine Kammer und gingen zur vorderen Halle und zum Weißen Turm zurück.
»Wisst Ihr, Cerryl, Fydel ist sehr erfreut darüber, dass Ihr mit der Heilerin verbunden seid. Das macht die Angelegenheit für ihn … erheblich einfacher.«
»In der Tat«, stimmte Cerryl zu. »Und so soll es auch bleiben.«
»Fydel wird erfreut darüber sein.«
Als sie die zweite Halle verließen und den Innenhof mit dem Brunnen betraten, tauchte Esaak auf. Er sah Cerryl und entfernte sich eilig, aber nicht in Richtung der vordersten Halle.
»Wir sollten uns beeilen«, sagte Cerryl.
»Das sagtet Ihr schon.« Anyas Stimme klang ein wenig giftig.
Zwei Anwärter wichen hastig aus, als Anya und Cerryl den Vorraum durchquerten und sich der Treppe des Turms näherten. Auch diese beiden kannte Cerryl nicht.
Auf dem obersten Treppenabsatz, vor den Gemächern des Erzmagiers, hielt Gostar Wache. Er riss die Augen auf und sah zwischen Anya und Cerryl hin und her. »Sers? Er … er wollte nicht …«
»Ist er allein?«, fragte Anya.
»Ja, Magierin Anya.«
»Dann wird er uns empfangen. Und gleich werden noch einige andere Magier mit weiteren Wächtern kommen, die sich um Sterols Bedürfnisse kümmern werden.« Anya schritt weiter und öffnete die Tür. »Sterol! Ich habe eine Überraschung für Euch. Eine große, erfreuliche Überraschung.«
Cerryl folgte Anya hinein und schloss hinter sich die Tür.
Sterol stand vom Tisch auf, Chaos baute sich auf und wallte um ihn. »Eine Überraschung? Cerryl? Oh … dann habt Ihr unseren widerspenstigen Magier nach Hause geholt, damit der Erzmagier über ihn richten kann?«
»Ich dachte, Ihr wollt ihn vielleicht sehen. Du* könnt Euch mit ihm befassen, wenn Ihr die Frage beantwortet habt, die Redark und Kinowin mich zu stellen baten.« Anyas Stimme klang lässig, beinahe herablassend.
»Danach? Wer sagt mir, in welcher Reihenfolge ich welche Dinge zu erledigen habe? Und sind die beiden solche Schwächlinge, dass sie es nicht über sich bringen, selbst zu mir zu kommen?« Chaos knisterte um den Erzmagier mit den eisengrauen Haaren. Cerryl fragte sich, warum der Mann nicht schon längst zu Staub zerfallen war.
»Der Rat will wissen, was Ihr zu tun gedenkt.« Anyas Blick fiel auf den leeren Spiegel auf dem Tisch. »Die Mitglieder werden unruhig.«
»Wirklich? Wissen sie denn überhaupt, was sie wollen?« Sterol machte eine Geste und die weißen Schleier wallten und teilten sich. Im Glas erschien ein Bild, so lebhaft, als wäre es gemalt, von einem schwarzen Schiff, das in einer kleinen Bucht an der Pier lag. Fünf Gebäude aus schwarzem Stein standen oberhalb des Hafens am Hang. »Seht nur. Habt Ihr schon einmal etwas so Klares gesehen?«
»Nein.«
Cerryl hielt sich zurück und blieb am Fenster stehen. Er schüttelte leicht den Kopf, ließ aber den Erzmagier keine Sekunde aus den Augen und baute langsam die Schilde auf, ohne seine eigene Chaos-Energie zu mobilisieren. Noch nicht.
»Ich auch nicht. Ich weiß nicht, welcher Aspekt des Gleichgewichts dieses Ungeheuer erschaffen hat …« Er warf einen kurzen Blick zu Cerryl. »Ich weiß nur, dass Ihr ihn habt entkommen lassen.«
Cerryl schenkte sich die Antwort.
»Der Rat ist besorgt«, sagte Anya noch einmal. »Sie wollen, dass Ihr etwas unternehmt.«
»Gut! Was soll ich tun? Eine Flotte gegen Recluce aussenden? Was soll das nützen?« Sterol schnaubte und betrachtete noch einmal das Bild im Spähglas. »Die Schwarzen werden sich nicht darum kümmern. Sollen wir die Insel angreifen? Wisst Ihr, was Schwerter aus Schwarzem Eisen mit unseren Weißen Gardisten machen? Wollt Ihr von einem dieser Apparate in die Luft gesprengt werden wie der große Jeslek?«
»Die Schwarzen sind zerstritten«, erwiderte Anya ruhig. »Sie wollen ebenso wie wir, dass dieser Dorrin verschwindet.«
»Das mag sein, aber wie kommt es, dass ihm so viele Leute helfen, seine neue Stadt zu errichten? Er hat sie
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