Der Magier von Fairhaven
Schwarzen Dämonen-Schmied, der nach Recluce geflohen ist.«
»Wo ist Gorsuch? Immer noch in Renklaar?«
»Wo sonst? Dort kann er den Hafen überwachen und ist weniger gefährdet als in Hydolar. Fürst Afabar ist sogar noch unberechenbarer als seine Vorgänger, aber er kommt aus Asula, und diese Leute sind für ihre Launenhaftigkeit bekannt.«
»Und Disarj ist in Jellico?« Wo er sich zweifellos die Taschen füllt, wie Shyren es getan hat.
»Das wisst Ihr doch schon, Cerryl.«
»Nun … und was hat Sterol sonst noch getan, dass Ihr meint, er sei … vergiftet?«
»Er hat einen Boten zu Asche verbrannt, weil der Bursche ihm sauren Wein gebracht hat. Mit zwei Anwärtern hat er das Gleiche gemacht.« Sie überlegte kurz. »Einen hätte man ihm noch verziehen, aber Broka war entsetzt, als es noch bei einem zweiten geschah. Esaak hat Sterol Vorhaltungen gemacht, und der Erzmagier hat gedroht, Esaak trotz seines Alters nach Naclos zu schicken. Dann hat er ihn als Aufsicht über die Abwasserkanäle eingeteilt und angewiesen, laufend Bericht zu erstatten.«
»Und was ist nun mit diesem Schmied und Recluce?«
»Die Gilde drängt darauf zu handeln, aber Sterol sträubt sich. Ich habe darum gebeten, aber er weigert sich.«
Also will Anya nicht gegen den Schmied vorgehen. »Demnach hört er auf niemanden mehr?«
»Hat er überhaupt schon einmal auf jemanden gehört? Muss ich noch mehr sagen?«
Cerryl nickte langsam. Soweit er es beurteilen konnte, glaubte Anya jedes Wort, das sie sagte. Teilweise musste er sogar zustimmen. »Nein. Auf wen könnt Ihr Euch verlassen … jetzt gleich?«
»Im Augenblick können wir nur Fydel rufen, den treuen Fydel, und zwei jüngere Magier – Isepell und Rospor. Ihr habt Euch keinen günstigen Augenblick ausgesucht.«
Cerryl nickte. »Wollen wir gehen? Fydel muss doch irgendwo in der Nähe sein.«
»Ja, gehen wir.«
Auf dem Weg zu den hinteren Hallen, wo Fydel wohnte, begegnete ihnen niemand, den Cerryl kannte, aber das lag natürlich daran, dass hier ohnehin kaum noch jemand lebte, der Cerryl nicht fremd war – nur noch Kinowin, Esaak, Broka, Redark und Kiella, die inzwischen zur Voll-Magierin geweiht war. Alle anderen wurden entweder in der Stadtwache eingesetzt und wohnten nicht mehr in den Hallen, oder sie waren auf ganz Candar verteilt oder tot. Und deshalb brauchst du Anya.
Fydel riss erstaunt den Mund auf, als Anya und Cerryl sein Zimmer betraten.
»Cerryl ist zurückgekehrt, um in Bezug auf Sterol einiges zu bereinigen«, erklärte Anya, ausnahmsweise ohne das strahlende Lächeln. »Wir müssen uns beeilen.«
»Jetzt gleich«, bekräftigte Cerryl.
»Das gefällt mir nicht.« Fydel schritt im engen Zimmer unruhig hin und her. »Wenn Cerryl Sterol nicht besiegen kann, dann sind wir alle tot.«
»Wenn Sterol Erzmagier bleibt, seid Ihr auch tot«, sagte Cerryl mit brutaler Offenheit. »Er weiß bereits, dass Anya ihre Zeit lieber mit Euch als mit ihm verbringt. Er wartet nur auf eine Gelegenheit, Euch eine unmöglich zu erfüllende Aufgabe zuzuschanzen. Er könnte Euch beispielsweise als Magier-Berater bei Fürst Afabar einsetzen.«
Fydel kratzte sich am Bart. »Ich werde bereit sein, aber dem Zusammentreffen selbst würde ich mich gern fern halten.«
»Du musst nicht dabei sein«, sagte Anya leise. »Ich werde ihn bitten, sich den Wünschen der Gilde zu fügen, und er wird sich weigern. Wir brauchen nur noch einen glaubwürdigen Anlass.«
»Er will nicht gegen Recluce vorgehen«, schlug Fydel vor.
»Das ist ein guter Grund. Wir können behaupten, dass wir tun wollen, was er versäumt hat.« Cerryl lächelte. »Und jetzt … könntet Ihr mir vorher noch einen Gefallen tun?«
»Das gefällt mir immer weniger.«
»Sucht Isepell und Rospor. Sie sollen mit Euch zusammen warten.«
»Warum ich? Sie folgen doch Anya.«
»Genau deshalb«, sagte Cerryl. »Falls jemand sieht, dass Anya sie um sich schart … doch wenn andererseits Ihr es seid, der sie zu sich ruft …« Aber das ist natürlich nicht der wahre Grund. Du willst Anya unter Kontrolle haben, bis es vorbei ist, aber das muss ja niemand erfahren.
»Ach so.« Nach kurzem Überlegen fragte der Magier mit dem eckig gestutzten Bart: »Und was wird dann?«
»Bringt Wächter mit eisernen Ketten mit. Sagt ihnen, dass der Erzmagier sie braucht, um ein Problem zu beheben.«
»Sterol wird nicht klein beigeben«, sagte Anya.
»Nein«, erwiderte Cerryl, »aber die Wächter und die Ketten werden dafür sorgen, dass niemand
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