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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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älteren Magiern gesprochen, ich nehme an, sie meint Broka und Fydel. Vielleicht auch mit Gyskas und einigen anderen. Auch sie wollen, dass ich handle.«
    »Solange nur das Blut der anderen vergossen wird.« Die Heilerin führte ihn zu dem mit Seidentüchern ausgehängten Schlafgemach und schloss hinter ihnen die Tür.
    »So ist es, seit ich ein Anwärter war, und ohne Zweifel sogar noch länger.« Cerryl setzte sich auf den kleinen Stuhl und zog sich die dicken weißen Stiefel aus.
    »Willst du etwas essen?«
    »Nein, ich bin nicht hungrig.«
    »Nicht hungrig?« Die dunkelgrünen Augen flackerten im Licht der einsamen Lampe im Schlafzimmer. »Ich weiß nicht, ob das gut ist. Was soll ich nur mit einem Magier anfangen, der keinen Hunger hat?«
    »Frau …«
    »Vergiss das nur nicht, geschätzter Erzmagier. Ich habe viel zu lange gewartet und du bist gerade erst zurückgekommen …« Sie blickte zum zweiten Stiefel, der polternd auf den grünen Läufer fiel. »Niemandem fällt auf, dass der Erzmagier immer noch die schweren Arbeitsstiefel eines Magiers der Stadtwache trägt.«
    »Es gibt vieles, was ihnen nicht auffällt«, sagte Cerryl grinsend. »Und das ist wahrscheinlich für uns am besten so.«
    »Es ist wirklich besser, wenn sie unsere Abende nicht mitbekommen.« Leyladin näherte sich ihm und nahm ihn in die Arme.

 
XCIX
     
    C erryl blickte schweigend über den Sitzungssaal und wartete, bis das Murmeln zwischen den schweren Vorhängen und den mit Gold verzierten Säulen am Rand des Saals verstummte. »Eine Reihe von Euch haben große Geduld gezeigt und darauf verzichtet, von mir zu verlangen, dass ich sofort gegen Recluce vorgehe.« Der Erzmagier lächelte strahlend. »Die Geduld soll jetzt belohnt werden.«
    »Hört, hört!« Irgendwo weiter hinten flüsterte jemand laut genug, dass Cerryl es hören konnte. »Ein Hoch auf Cerryl den Vorsichtigen.«
    »Ich bedanke mich für Euer Vertrauen, Muerchal, auch wenn Eure Worte nicht mehr als ein Flüstern waren.« Cerryls sonst so sanfte Stimme erfüllte auf einmal den Saal. Er war froh, dass er viel Zeit damit verbracht hatte, durch die Hallen und anderswo herumzuschleichen und zu lauschen, sich dieses und jenes einzuprägen und die Magier im Auge zu behalten. Er blickte in die hintere linke Ecke. »Stimmt Ihr mir nicht zu, Zurchak?«
    Cerryl bemerkte, dass Kochar, der am Ende der zweiten Reihe saß, unwillkürlich lächelte und sich sofort wieder beherrschte. »Ich will hiermit bekannt geben, dass die Schritte, die wir unternommen haben, damit von der Nordküste Candars die Gebühren an uns entrichtet werden, tatsächlich erfolgreich waren und dass die Gilde diesen Sommer die größte Zahlung erhalten hat, die je bei uns eingegangen ist.« Cerryl ließ einen Hauch goldenen Lichts über sein Amulett flackern, wie Leyladin es ihm vorgeschlagen hatte. »Wir haben außerdem die Zahl der Schiffe im Nordmeer verringert und dafür die Patrouillen vor Worrak und Ruzor verstärkt. Auch von diesen beiden Häfen gehen jetzt mehr Gebühren bei uns ein.« Er wartete, bis die Worte ihre Wirkung taten.
    Fydel, der neben Anya in der fünften Reihe saß, rutschte unruhig hin und her, als wollte er keinesfalls im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.
    »Auf meine Anweisung«, fuhr Cerryl fort, »ist die edle Anya damit beschäftigt, einen Plan für den Angriff auf die neue Hafenstadt in Recluce auszuarbeiten. Viele von Euch wissen sicher schon, dass Anya zu denjenigen zählt, die sich wegen der Schwarzen Insel die größten Sorgen machen. Sie hat immer wieder betont, wie wichtig es sei, energisch gegen Recluce vorzugehen, und ich bin der Ansicht, dass sie aufgrund ihrer Einstellung und ihrer Fähigkeiten am besten geeignet ist, einen möglichst schweren Schlag gegen den neuen Hafen am Südkap zu planen. Sie hat in Gallos, in Spidlar und in Hydlen viel Erfahrung mit Feldzügen der Gilde gesammelt.« Cerryl deutete auf die rothaarige Magierin. »Wenn Ihr Vorschläge oder Hinweise habt, die dabei helfen können, dann wendet Euch bitte an sie. Sie hat sich unermüdlich darum bemüht, uns alle auf die Bedrohung aufmerksam zu machen, die von der Schwarzen Insel ausgeht. Sie hat Sterol und dem mächtigen Jeslek gedient, als diese versucht haben, Fairhaven gegenüber Recluce zu stärken. Ihr ist nichts wichtiger, als dass die Gilde gegen Recluce den Sieg davonträgt.« Cerryl deutete eine Verbeugung an, bevor er die nächste Frage stellte. »Gibt es in der Vollversammlung der Gilde sonst

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