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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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frei.
    Anya runzelte die Stirn. »Ich dachte, ich hätte jemanden gehört.« Die vier Männer sahen sich um, aber ihre Augen glitten über Cerryl hinweg, als wäre er nicht da.
    »Schließt die Tür.«
    Ein Magier mit schmalem Gesicht und braunem Ziegenbart stand eilig auf und gehorchte.
    Cerryl lächelte in sich hinein. Sie findet immer jemanden, der ihr zu Füßen liegt. Durch den Blendschirm und die Schatten in einer Ecke des Raumes verborgen, hörte er zu.
    »Wir müssen rasch handeln. Der Erzmagier … die jüngeren Magier sagen, er sei einfach überall und er müsse älter und klüger sein, als es scheint. Er sei fähig, sein wahres Aussehen zu verbergen.«
    »Zurchak, Zurchak …« Anya schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Glaubt doch nicht jedes Wort, das man Euch zuträgt. Der Erzmagier hat nur zwei besondere Fähigkeiten, aber diese beiden sind beachtlich. Er kann Schilde aufbauen, die stark genug sind, um ihn vor allen Ordnungs- oder Chaos-Kräften abzuschirmen, es sei denn, er hätte es mit Kräften wie denen des großen Jeslek zu tun. Und er kann spüren, wohin das Gold und Silber fließt. Abgesehen von diesen Fähigkeiten ist er ein ganz normaler Magier. Er kann nicht durch Wände gehen. Der Wind weht es ihm nicht zu, wenn jemand seinen Namen ausspricht. Bei der Dunkelheit, er schläft mit einer Schwarzen Heilerin, und das könnte er sicher nicht, wenn er mächtige Chaos-Kräfte in sich hätte.«
    Cerryl, der im Schatten in der Ecke stand, nickte bei sich.
    »Cerryl der Vorsichtige. Er handelt nur, wenn er es sich genau ausgerechnet und überlegt hat.«
    »Vorsicht ist mitunter gar keine so schlechte Eigenschaft, Muerchal«, bemerkte Anya. Sie fuhr sich mit der Zungenspitze leicht über die Lippen. »Er ist der Erzmagier und die Gilde verfügt über weit mehr Goldstücke als vor seiner Amtsübernahme.«
    »Gold … Gold ist kein Ruhm. Gold bringt der Gilde oder uns weder Macht noch Achtung ein«, schnaubte Muerchal.
    »Unsere Gehälter werden mit Goldstücken bezahlt«, widersprach der Magier mit dem Ziegenbärtchen. »Das ist nicht zu verachten.«
    »Wenn Cerryl der Vorsichtige kühner wäre, dann würde man der Gilde mehr Achtung entgegenbringen und die Goldstücke würden nur so zu uns strömen«, gab Muerchal zurück.
    »Vielleicht … vielleicht könnt Ihr dafür sorgen, dass es so kommt, sobald Ihr Erzmagier seid«, schlug Anya mit strahlendem Lächeln vor.
    »Das werde ich tun. Selbst als Obermagier könnte ich mehr ausrichten als der tatterige alte Kinowin oder Redark der Nachplapperer.«
    »Muerchal … Ihr redet jetzt so viel, aber wenn wir eine Sitzung abhalten, ist kaum ein Flüstern von Euch zuhören.«
    »Ich werdet mehr von mir hören, Aalkiron, ganz gewiss.«
    »Wir werden sehen.« Aalkiron, der Magier mit dem Ziegenbart, kicherte.
    »Und was ist mit Euch, Aalkiron?«
    »Ich überlasse das Reden lieber Euch, Muerchal.«
    »Genug … genug«, unterbrach Anya. »Der Erzmagier hat versprochen, dass ein Angriff auf Recluce durchgeführt wird. Falls er nicht auf das Versprechen zurückkommt, müssen wir seine Entschlossenheit in Frage stellen.«
    »Er wird eines Tages und mit vielen Worten darauf zurückkommen«, meinte Zurchak. »Ob die Worte uns etwas Neues sagen, ist eine ganz andere Frage.«
    Cerryl lächelte schief. Du hast nicht mehr viel Zeit. Viel weniger, als du dachtest.
    »Andere, ältere Magier werden aufmerksam zuhören«, erwiderte Anya. »Eine Weile mögen sie sich in Geduld üben, aber sie können sehr ungehalten werden, wenn keine wirklichen Zusagen gemacht werden.«
    »Sie werden ungehalten?« Muerchal lachte. »Und was dann? Werden sie darum bitten, dass immer mehr und noch mehr Worte gesprochen werden?«
    Cerryl entschied, dass Muerchal irgendwo außerhalb von Fairhaven eingesetzt werden musste. Am besten an Bord eines Schiffs – an Bord eines kleinen Schiffs, das kaum seetüchtig war.
    Als nach einer Weile die Schankmaid kam und neuen Wein brachte, huschte Cerryl aus dem Nebenzimmer. Leise und unsichtbar ging er die Straße hinauf, vorbei an den Hallen der Magier bis fast zum Markplatz. Dort bog er nach rechts zu Layels Haus ab.
    Leyladin erwartete ihn im vorderen Zimmer, wo das Bild ihrer Mutter hing. »Was hast du herausgefunden?« Sie stand auf und umarmte ihn.
    Cerryl erwiderte die Umarmung und küsste sie, bevor er antwortete. »Anya und ihre jungen Anhänger wollen mich drängen, mich auf den Angriff auf Recluce festzulegen. Sie sagt, sie hätte auch mit einigen

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