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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Regieren und in der Stadtwache so wichtig sind.«
    Jeslek nickte knapp und trieb sein Pferd etwas an, bis er wieder neben Anya direkt hinter Senglat ritt. Der Hauptmann hatte seinen halben Zug Lanzenreiter als eine Art Vorhut um sich gesammelt.
    Warum hat er die Regeln und die Stadtwache erwähnt? Wir bereiten doch eine Invasion vor? Cerryl dachte angestrengt nach, wälzte die Gedanken in alle Richtungen und fand doch keine Antwort. Aber immer wieder drängte sich ihm das Bild einer rotblonden Heilerin auf. Er fragte sich, wie es Leyladin gehe, und wünschte, sie sei wohlbehalten in Fairhaven. Er wollte mit ihr reden und das Lachen in ihren seegrünen Augen sehen und ihre Stimme hören.
    Schließlich atmete er langsam und tief durch und rutschte im unbequemen Sattel hin und her.

 
IX
     
    C erryl führte den Wallach um die grauen Felsblöcke am rechten Straßenrand herum. Der Haufen Steine reichte seinem Pferd bis fast zur Schulter und ließ nur eine schmale Lücke frei, die jeweils nicht mehr als ein Reiter passieren konnte. Während er Fydel folgte, blickte er zur Felsklippe hinauf, die im Norden die gewundene Schlucht begrenzte,. Die dunkleren Felsen und das hellere Grau der Steinblöcke verrieten ihm, dass der Erdrutsch sich erst vor kurzem ereignet haben konnte. Es war der zweite in einem Abschnitt von höchstens einer Meile Länge. Jedes Mal hatten sie anhalten müssen, bis die Lanzenreiter genügend Steine beiseite geräumt hatten, damit auch die Vorratswagen durchkommen konnten.
    Der junge Magier ließ die Chaos-Sinne wandern, aber vor ihnen war nichts Ungewöhnliches, keine Spur von irgendwelchen Reitern außer Hauptmann Teras und seinen Lanzenreitern und Wagen. Die Wände der Schlucht waren hoch genug, um auch am Spätvormittag stellenweise noch die Sonne zu verdecken. Hier und dort, wo sich in schattigen Senken die kalte Luft wie zu einem See gesammelt hatte, stand Cerryl sogar der Atem als Dampfwolke vor dem Mund.
    Sobald er die Felsblöcke hinter sich gelassen hatte, lenkte Cerryl sein Pferd zu Fydel hinüber. »Die Erdrutsche scheinen recht ausgedehnt zu sein.«
    »Im Frühling lösen sich immer wieder Felsblöcke aus den Wänden«, antwortete Fydel. »Das Eis sprengt sie heraus. In den Westhörnern ist es noch schlimmer.«
    Cerryl sah noch einmal zur Klippe. Er war nicht sicher, ob wirklich so viel Fels allein durch Schmelzwasser oder Eis abgesprengt werden konnte. Sein Blick fiel auf das schäumende kalte Wasser des Flusses links neben der Straße – er führte Hochwasser, blieb aber in seinem Bett und damit ein gutes Stück unterhalb der Straße.
    Nur ein paar Büsche, die drei oder vier Ellen über dem Wasser hingen, waren von früheren Überschwemmungen niedergedrückt worden. Aber ein warmer Regen oder mehrere sehr warme Tage konnten das Bild nachhaltig verändern. In den höheren Regionen der Osthörner, durch die diese Schlucht verlief, lag noch reichlich Schnee.
    Eine schwarze Aaskrähe stieg mit heiserem Schrei von einem toten Kiefernstamm auf, der sich gegen eine ältere, gesündere Tanne gelehnt hatte.
    »Aasfresser …«, murmelte Fydel.
    Cerryl stellte sich halb in den Steigbügeln auf und versuchte, sich bequemer in den Sattel zu setzen.
    Die nächste Meile über schwiegen sie, bis sie einen dritten und noch erheblich größeren Erdrutsch erreichten, der einen ganzen Abschnitt des Tals versperrte. Sogar einige Bäume aus den Wänden der Schlucht waren mitgerissen worden. Das Flussbett war durch Felsblöcke gestaut und flussaufwärts hatte sich bereits ein kleiner See gebildet, dessen Wasserspiegel beinahe bis zur Straße reichte.
    »Wir müssen da möglichst schnell durch.« Fydel drehte sich zu Teras um.
    »Wir warten besser auf die Vorratswagen«, widersprach Teras. »Das Wasser steigt nicht besonders schnell. Aber es ist gutes Wasser und nahe genug am Weg, um die Pferde zu tränken. Wir haben hier sogar Platz, um uns zu sammeln.« Er deutete nach vorn, wo rechts neben der Straße ein Stück freies Gelände zu sehen war, das offenbar schon öfter als Lagerstätte oder Rüstplatz gedient hatte. Schwarze Kreise zeigten, wo Feuer gebrannt hatten, der Lehmboden war von vielen Hufen festgetrampelt. »Vielleicht sollten wir hier rasten.«
    Fydel schien zunächst nicht überzeugt, aber dann nickte er. »Solange wir rasch wieder aufsteigen können, wenn es nötig wird.«
    »Das können wir.« Teras erteilte dem Trompeter, der neben ihm ritt, mit einem Nicken einen Befehl, und der Soldat gab

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