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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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das Signal, das Cerryl inzwischen als Befehl zum Absitzen kannte.
    Da er ganz vorn im Marschzug ritt, konnte Cerryl als einer der Ersten sein Pferd tränken. Danach ritt er noch ein Stück weiter die Straße hinauf. Er war froh, als er endlich absteigen, die Beine strecken und seine Wasserflaschen nachfüllen konnte. Vorsichtshalber kochte er das Wasser mithilfe der Chaos-Energie ab, auch wenn er anschließend eine Weile warten musste, bis es weit genug abgekühlt war.
    Fydel folgte ihm und sprang anmutig aus dem Sattel.
    »Ich weiß gar nicht, warum Ihr Euch die Mühe macht«, meinte Fydel. »Hier oben ist das Wasser gar nicht so schlecht.«
    »Schaden kann es jedenfalls nicht«, erwiderte Cerryl achselzuckend, seinen Braunen vorsichtshalber an den Zügeln haltend. »Außerdem stört mich irgendetwas an diesen Erdrutschen. Wer weiß, was außerdem noch alles ins Wasser gefallen ist?«
    »Wenn Ihr Euch über solche Dinge Gedanken macht, werdet Ihr niemals ein richtiger Waffen-Magier«, meinte Fydel lachend.
    Und wenn man es nicht macht, wird man kein alter Waffen-Magier. »Kann sein«, sagte Cerryl.
    Nach einer Weile erfüllte das Quietschen und Krachen der Wagen den freien Platz in der Schlucht, der sich langsam, aber sicher in einen See verwandelte.
    Schließlich nahm Fydel Teras zur Seite. »Sobald die Zugpferde getränkt sind, müssen wir weiter«, befahl er. »Das Wasser hat schon fast die Straße erreicht.«
    »Es wird eine Weile dauern, aber wir beeilen uns, Magier Fydel«, antwortete Teras.
    Die Sonne stand schon ein ganzes Stück über den Wänden der Schlucht, bis die Wagenpferde getränkt und gefüttert waren und etwas ausgeruht hatten. Das Wasser des neuen Sees leckte schon am Straßenrand, als Fydel und Cerryl durch die Schlucht weiter nach Westen ritten. Die Straße stieg weiterhin an, wenngleich sanfter als zuvor, und das Murmeln der Lanzenreiter wurde lauter, je weiter der Tag voranschritt.
    Sie hatten zwar die Spuren von Jesleks Abteilung gesehen – Hufspuren und Pferdeäpfel –, aber keine Boten waren gekommen und außer dem Rauschen des Wassers und den vereinzelten Schreien der Aaskrähen und eines Verrätervogels waren die eigenen Geräusche alles, was die Lanzenreiter, Fydel und Cerryl hören konnten, während sie tiefer in die Osthörner eindrangen.
    Nach einem Engpass beschrieb die Straße eine Kurve und öffnete sich zu einem kleinen Tal. Unter einem einzelnen roten und weißen Banner wartete dort eine Abteilung Weißer Lanzenreiter.
    Cerryl nickte, als er die eingestürzten Mauern und die Rauchfahnen sah, die zum grünblauen Himmel aufstiegen. Die Erdrutsche auf der Straße waren nicht allein durch Tau- und Schmelzwasser entstanden; Axalt hatte bezahlt, wie Jeslek es sich vorgestellt hatte.
    »Der Erzmagier hat eine unmissverständliche Erklärung abgegeben«, meinte Fydel. »Die anderen werden hoffentlich rasch begreifen, was mit Axalt geschehen ist.«
    »Ich frage mich, ob es reicht«, murmelte Cerryl. »Ich frage mich nur, ob es reicht.« Ein Fürst hatte verschwinden und sterben müssen und zwei Türme waren zerstört worden, ehe die Herrscher von Hydlen begreifen wollten, welche Macht Fairhaven aufbieten konnte. Und selbst dann hatten sie sich nur widerstrebend gefügt. Würde die Vernichtung einer kleinen Stadt in den Bergen den Rat der Händler in Spidlar wirklich umstimmen können?
    »Magier Fydel und Cerryl?«, fragte der Unteroffizier der Lanzenreiter, der ihnen entgegengekommen war.
    »Die sind wir«, antwortete Fydel.
    »Der Erzmagier ist schon nach Elparta unterwegs. Ihr sollt mit Euren Streitkräften jenseits der Osthörner zu ihm stoßen. Außerdem bittet Er Euch, die gebotene Eile an den Tag zu legen.«
    »Die gebotene Eile? Das können wir tun.« Fydel nickte, räusperte sich und drehte sich zu Teras um.
    Während die beiden sich unterhielten, betrachtete Cerryl das Durcheinander von Steinen, wo einmal Mauern, Häuser, Lagerhäuser und wer weiß was sonst noch gewesen waren. Der Gestank des Todes war schwach, aber durchdringend und würde trotz der winterlichen Kälte noch stärker werden. Rauchfahnen kräuselten „sich zum Himmel hinauf.
    Cerryl glaubte eine gebückte Gestalt von einem Schutthaufen zu einem anderen huschen zu sehen, aber es ging zu schnell und danach war keinerlei Bewegung mehr auszumachen. Er wandte sich an Fydel.
    »Es gibt keinen Grund, uns lange hier aufzuhalten«, bemerkte der Magier mit dem eckig gestutzten Bart.
    Cerryl blickte wieder zu der

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