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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Herbsttag bis zum Vormittag immerhin so weit erwärmt, dass Cerryl nicht mehr bei jedem Atemzug einem Schornstein ähnelte.
    Der kalte Regen war vorbei, aber Cerryl hatte dennoch für die nächsten Tage die Straßenpatrouillen ausgesetzt und beschränkte sich auf sein Spähglas. Außerdem vertraute er darauf, dass der Schlamm und die Pfützen auf den Straßen und Wegen eine spidlarische Streitmacht, die sich ihnen nähern mochte, stark behindern würde. Welche Streitmacht? Die Blauen haben doch angeblich nicht einmal genug Lanzenreiter, um Elparta zu verteidigen.
    Am Kamin, der noch etwas Wärme ausstrahlte, blieb Cerryl stehen. Die Brettertür war verschlossen, aber der Wind wehte durch die rissigen und schartigen Lehmziegel, durch die Spalten neben der schiefen, verzogenen Tür und unter der Dachtraufe herein und schien entschlossen, die restliche Wärme möglichst schnell wegzufegen.
    Bei seinen ersten Spähversuchen hatte Cerryl in der Umgebung ihres Lagers nur schlammige, leere Straßen gesehen. Im Westen schien das Wetter etwas besser zu sein, weniger Wasser und weniger Schlamm. Wie auch immer, von Spidlarern war nirgends etwas zu entdecken. Auch die konzentrierte Ordnung, die einen Schwarzen Magier auszeichnete, war nirgends auszumachen. Die einzige Ausnahme war der Schmied Dorrin in Diev, also ganz am anderen Ende von Spidlar.
    Cerryl ließ das Bild in sich zusammenfallen, schritt zum Kamin und wieder zur Tür und öffnete sie. Ein leichter, aber kalter Wind hüllte ihn ein. Zwar schien die Sonne, aber sie hatte nicht viel Kraft. Über Cerryl schien sich ein Winterhimmel zu spannen, der nicht recht zur Jahreszeit, dem Herbstanfang, passen wollte.
    Würde der Winter dem Beispiel des Herbstes folgen und ebenfalls kälter werden als gewöhnlich? Cerryl schauderte. Auf diese Kälte konnte er gut verzichten. Er schloss die Tür und kehrte zum Tisch zurück.
    Nachdem er sich die Stirn massiert hatte, stand Cerryl auf und betrachtete das Glas, das silbrig glänzend auf dem abgewetzten alten Holz lag. Er konzentrierte sich, dachte an Elparta, stimmte sich aber nicht auf Jeslek, sondern vor allem auf Fydel ein, weil der Magier mit dem eckig gestutzten Bart sicher nicht empfindlich genug war, um die Beobachtung zu bemerken.
    Die silbernen Nebel teilten sich und enthüllten ein Bild.
    Ein sehr klares Bild war es, viel zu klar.
    Eine große Anzahl von Dorfbewohnern … Bauern … Einheimischen … wie man sie auch nennen wollte, jedenfalls waren es Menschen aus der Umgebung … wurde die Straße entlanggetrieben. Soweit Cerryl es erkennen konnte, scheuchten die Lanzenreiter, die sie begleiteten, die Menschen auf der Straße nach Westen.
    Aber warum?
    Cerryl strich sich das feine braune Haar aus der Stirn. Warum trieb Jeslek Einheimische vor den Weißen Lanzenreitern über die Straße? Um einen Angriff der Spidlarer zu verhindern? Benutzte er die Leute als Schild, um die Ausfälle bei den Rekruten und den Weißen Lanzenreitern zu vermindern?
    Hat Jeslek nicht mehr genug Lanzenreiter und Bewaffnete?
    Cerryl sah noch ein paar Augenblicke zu, bis er spürte, dass sich wieder einmal Kopfschmerzen ankündigten. Dann ließ er das Bild zusammenfallen, bis das Glas nur noch die Deckenbalken der Hütte und die Unterseite des Strohdachs spiegelte.
    Warum wurden Einheimische die Straße entlanggetrieben? Die Frage ging ihm nicht aus dem Sinn. Weil der Schwarze Anführer oder der Schwarze Schmied irgendetwas ersonnen hatten, das gegen Jeslek und die Weißen Lanzenreiter eingesetzt wurde?
    Cerryl rieb sich das Kinn. Legte Jeslek deshalb so großen Wert darauf, dass Cerryl die Straßen bewachte? Weil die Schwarzen etwas entwickelt hatten, das man nicht fühlen und mit dem Glas nicht sehen konnte?
    Er schüttelte den Kopf. Er wusste nicht genug, um Antworten zu finden, aber ihm war klar, dass irgendjemand für das, was Jeslek den Menschen antat, einen sehr hohen Preis würde zahlen müssen, noch ehe der Krieg in Spidlar vorbei war.
    Sagst du dir das nur, weil du nicht mit seinen Maßnahmen einverstanden bist? Oder entspricht die Einschätzung einem ehrlichen Gefühl? Und wenn Jeslek nun Recht hat?
    Cerryl wischte sich noch einmal das dünne, viel zu lang gewachsene Haar aus der Stirn. Er sollte den Wallach striegeln, mit Hiser und Ferek reden und auf Anweisungen von Jeslek warten. Falls welche kamen.

 
XXV
     
    C erryl stand zwischen Ferek und Hiser und begutachtete die Vorräte, die noch im Schuppen lagerten – ein halbes Fass

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