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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ansteht, Elparta mit der geballten Macht des Chaos anzugreifen … sofern Ihr keine andere Nachricht bekommt, sollt Ihr Euch etwa auf halbem Wege zwischen den Osthörnern und unserem derzeitigen Standort halten … damit die Straße sicher ist und von denen beritten werden kann, die dem Ruf Fairhavens folgen, und damit alle, die auf der Straße reisen, wohlbehalten bei uns eintreffen …
    Eine umsichtige Nachfrage, auf die du noch einmal zwanzig Meilen mehr zum Überwachen bekommst? Cerryl schaute von der Schriftrolle auf und massierte sich mit der linken Hand die Stirn. Von den Lanzenreitern, die ihm Jesleks Nachricht überbracht hatten, wusste er, dass die Weißen Lanzenreiter und die certischen Rekruten höchstens noch dreißig Meilen vor Elparta standen. Aber dort hielten sie sich inzwischen schon seit drei Achttagen auf und bisher war nichts passiert. Jeslek hatte keinen Angriff befohlen und auch der Anführer der Spidlarer hielt sich zurück.
    Warum? Jeslek hatte bisher noch nie gezögert, Gewalt anzuwenden, wenn er es für nützlich hielt. Fehlten ihm die Rekruten, die ihm der Präfekt von Gallos und der Fürst von Hydlen versprochen hatten?
    Cerryl rieb sich das Kinn. Alle paar Achttage waren Trupps certischer Rekruten und Vorratswagen durchgekommen, aber kein einziger Bewaffneter aus Hydlen. Gallische Rekruten würden – falls sie kamen – direkt von Süden her zu Jeslek stoßen.
    Cerryl rollte das Dokument wieder zusammen, als Hiser zur Hütte kam. »Guten Abend, Hiser.«
    »Guten Abend, Ser. Ich wollte nicht neugierig sein, Ser, aber Ihr habt vor einer Weile eine Schriftrolle bekommen.«
    »Sie ist vom Erzmagier«, erklärte Cerryl. »Wir sollen weiterhin die Straße bewachen und zusätzlich noch ein Stück im Westen übernehmen.«
    »Wir haben seit zwei Achttagen, wenn nicht länger, keinen Blauen mehr gesehen.«
    »Das heißt nicht, dass sie nicht jederzeit wiederkommen können.«
    »Also müssen wir hier ausharren, Ser?«, fragte Hiser.
    »Vorläufig ja.« Cerryl machte eine unbestimmte Geste mit dem zusammengerollten Dokument. »Der Erzmagier ist besorgt, dass die Schwarze Insel am Ende einen Weg findet, aus dem Hinterhalt anzugreifen und alle Weißen Magier zu vernichten, wenn sie sich an einem Ort sammeln. Deshalb werden wir hier bleiben.«
    Der junge blonde Unteroffizier zuckte mit den Achseln. »Es könnte schlimmer sein. Wir haben weniger Verluste als die Leute beim Erzmagier.«
    »Wisst Ihr das von den Boten?«
    »Die Blauen – oder dieser Schwarze Kommandant, sein Name soll Brede sein oder so ähnlich – setzen Messer ein, die man nicht sehen kann, um Lanzenreiter im Sattel in Stücke zu schneiden. Sie tun so, als seien sie Bauern oder Händler und schießen ahnungslose Lanzenreiter in den Rücken. Die Männer sind wütend.« Hiser lächelte traurig. »Unsere murren nur.«
    »Lieber murren als tot sein.« Brede … macht der Mann so viel Ärger, dass die Männer sogar schon seinen Namen kennen?
    »Die meisten denken genauso.« Hiser nickte und blickte nach Nordwesten, wo der Himmel noch ein wenig rot verfärbt war. »Vielleicht bekommen wir Regen.«
    »Ja, die Luft fühlt sich feucht an«, stimmte Cerryl zu. Was kannst du sonst noch sagen? Abgesehen davon, dass du nicht weißt, was der Erzmagier beabsichtigt?

 
XXIII
     
    A m folgenden Nachmittag – die Morgenpatrouille war schon wieder zurück und Cerryl war gerade dabei, den Wallach zu striegeln, was er bei weitem nicht so gut konnte, wie er es gern gehabt hätte – kam einer der Späher zur Pferdekoppel geritten.
    »Ser? Der Vorratswagen dort ist für uns«, platzte der schmale rothaarige Mann heraus.
    Cerryl schaute auf.
    »Das hat mir der Anführer der Begleitmannschaft gesagt. Er wollte wissen, ob ich einer von Euren Männern sei. So hat er es gesagt, aber er meinte, Ihr müsstet die Sachen selbst in Empfang nehmen.«
    »Dann werde ich mich darum kümmern. Wie weit sind sie noch entfernt?« Der Magier legte die Bürste weg, um den Wallach zu satteln.
    »Ungefähr drei Meilen im Osten.«
    »Ich bin gleich bereit.« Ein Vorratswagen für ihre Einheit? Den ganzen Weg von Fairhaven zu ihnen unterwegs? Als er den Wagen vor einer Weile im Spähglas bemerkt hatte, war er der Ansicht gewesen, es würden Vorräte und Luxusgüter für den Erzmagier transportiert.
    Sobald Cerryl den Wallach gesattelt hatte, ritt er mit dem Späher in Richtung Osten. Ein Wind, der beinahe kühl zu nennen war, wehte von Nordosten herüber. Das Gras neben der

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