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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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bekommen sie Durchfall«, warnte Ferek stirnrunzelnd.
    »Teilt den Proviant ein, wie Ihr es für richtig haltet, Ferek. Teilt ihn sorgfältig ein, damit wir auch für die nächsten Achttage noch etwas übrig haben.«
    Hiser kam zu ihnen. »Sind die … ist das alles wirklich für uns?«
    Cerryl nickte.
    »Der Händler Layel hat dem Magier Cerryl und seinen Männern Proviant geschickt«, erklärte Ferek grinsend. »Und ich muss sagen, dass ich froh bin, auf diese Weise in die Gunst der Reichen einbezogen zu werden.«
    »Er hat auch dem Erzmagier Proviant geschickt«, widersprach Cerryl.
    »Aber nur, damit der Erzmagier sich nicht zurückgesetzt fühlt, würde ich meinen«, wandte Hiser ein.
    Cerryl verzichtete auf eine Entgegnung. »Layel legt eben Wert darauf, den Weißen Turm zu unterstützen.«
    »Ich werde den Männern sagen, wer den Proviant und die Früchte und Nüsse geschickt hat«, versprach Hiser grinsend.
    »Das wäre sicher gut.« Cerryl sattelte den Wallach ab und führte das Pferd auf die Koppel, wo er auch das Zaumzeug abnahm. Er klopfte seinem Pferd auf die Schulter. Das Tier antwortete mit einem Schnauben und schüttelte den Kopf, bevor es sich im Trab zum Wassertrog aufmachte.
    Cerryl ging unterdessen in seine Hütte. Dort zog er die Schriftrolle hervor und brach das Siegel. Er rollte das kleine Stück Pergament auf und sah die eleganten, mit grüner Tinte geschriebenen Worte … grüne Tinte für eine grünäugige Heilerin.
     
    Mein Liebster …
     
    Mein Liebster? Cerryl schluckte. Damit hatte er nicht gerechnet.
     
    Wahrscheinlich breche ich einige Regeln der Gilde oder Lanzenreiter, wenn ich dir Proviant schicke, aber andererseits wird sich kaum jemand beschweren können, wenn es den Männern nützt. Das meiste ist für sie und für dich als ihren Kommandanten, abgesehen von den beiden Körben. Die sind ausschließlich für dich …
    Ich habe über die Jahreszeiten immer wieder deine sanfte Gegenwart gespürt, was mir trotz der Unterschiede zwischen uns sehr viel bedeutet. Kinowin hat mir erzählt, dass du die Straßen sichern sollst, und wir glauben beide, dass dies eine wichtige und notwendige Aufgabe ist, auch wenn wir fürchten, dass du noch vor Einbruch des Winters in Elparta sein wirst …
     
    Vor Einbruch des Winters in Elparta? Bedeutete dies, dass Jeslek die Stadt endlich doch noch einnehmen würde? Aber woher konnten Leyladin und Kinowin das wissen? Nicht einmal ein Spähglas vermochte Dinge zu enthüllen, die vielleicht in der Zukunft geschehen würden.
     
    Falls du mir eine Schriftrolle zurückschicken willst, kannst du sie Ersad anvertrauen …
     
    Cerryl grinste. Das war eine eindeutige Aufforderung.
     
    Ich vermisse dich und freue mich, dich wieder zu sehen, ganz egal, wie viele Jahreszeiten noch vergehen werden oder wie viele Meilen unsere Körper trennen …
     
    Cerryl schluckte noch einmal, seine Augen brannten.
    Nach einer Weile holte er die beiden Körbe in die Hütte. Vorsichtig band er das Hanfseil des ersten Korbes los, wickelte es zusammen und legte es auf die Bank vor dem behelfsmäßigen Tisch. Vielleicht konnte ihm das Seil irgendwann einmal gute Dienste leisten.
    Der erste Korb enthielt persönliche Utensilien – mehrere Stücke Ölseife, die in gewachstes Pergament gewickelt waren, zwei Sätze frischer Unterwäsche, eine Garnitur weiße Oberbekleidung und ein Paar kräftige weiße Stiefel, hergestellt von seinem eigenen Stiefelmacher.
    Im zweiten Korb lagen kleine Päckchen, die ebenfalls mit Wachspapier eingewickelt waren – weißer Hartkäse, Dauerbrot und Trockenfrüchte.
    Aber keines der Geschenke bedeutete ihm so viel wie das Wort ganz am Anfang der Schriftrolle.
    Nachdem er die Körbe wieder verschlossen hatte, holte er das Tintenfass und einen Federkiel und nahm sich eines der letzten Blätter Pergament. Er setzte sich davor und überlegte.
    Wie kannst du alles, was du sagen willst, in eine einzige Schriftrolle pressen?
    Er zuckte mit den Achseln, grinste unsicher und starrte auf das graue Pergament, das vor ihm auf dem Tisch lag. Mein Liebster … Die Worte gingen ihm immer wieder durch den Kopf und das Grinsen verwandelte sich in ein Lächeln.

 
XXIV
     
    D ie Jacke fast bis zum Hals zugeknöpft, stand Cerryl auf und wanderte in der Hütte umher. Kurz nach der Morgendämmerung hatte sein Atem in der kalten Morgenluft gedampft, aber das kleine Feuer im Kamin hatte den Raum behaglicher werden lassen und die Sonne hatte den ungewöhnlich kalten

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