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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Cerryl und Fydel hin und her, dann schlug er die Augen nieder. »Ja, Ser.«
    Cerryl blieb aufrecht stehen, bis die Lanzenreiter sich entfernten und Senglat sein Pferd zu den behelfsmäßigen Stallungen am Ende der Straße geführt hatte.
    »… meint, was er sagt.«
    »… andere Magier sah aus, als hätte der Kleine ihn in den Hintern …«
    »… hat Hiser ja gleich gesagt, dass er ein harter Bursche …«
    »… aus der Stadtwache geworfen, weil er zu hart … mir Yurit erzählt …«
    Cerryl sah Fydel an, dessen Gesicht nicht mehr vor Wut gerötet, sondern kreidebleich war.
    »Ich verstehe jetzt, warum Isork Euch nicht mehr in der Stadtwache haben wollte.«
    »Wirklich?« Cerryl drehte sich um. Er hatte schon wieder Kopfschmerzen und fühlte sich erschöpft, wenngleich eher seelisch als körperlich.
    Fydel öffnete den Mund, aber dann schluckte er die Bemerkung herunter. Es dauerte eine Weile, ehe er wieder das Wort ergriff. »Ihr könnt die Dinge nicht so hinnehmen, wie sie sind. Ihr wollt die Dinge dahingehend verändern, wie Ihr es Euch vorstellt. Die Männer sind aber nicht, wie sie sein sollten, sondern sie sind, wie sie sind.«
    »Wir können nicht zulassen, dass sie sich so übel aufführen«, antwortete Cerryl. »Das dürfen wir nicht und sie dürfen es auch nicht.« Aber was war besser als übel? Er wünschte, er wüsste es.
    Cerryl ließ Fydel und sein Pferd einfach stehen und kehrte langsam zu seinem stillen Quartier zurück, vor dem zwei Lanzenreiter Wache hielten.
    Gewalt … vielleicht hatte Anya wirklich Recht, aber das hieß nicht, dass Cerryl sich darüber freuen musste. Nein, das hieß es sicher nicht.

 
XXXIII
     
    S chneewehen hatten sich an der Steinmauer auf der Ostseite der Straße gesammelt, Schneeflocken tanzten im leichten Winterwind über den weißen Flächen. Hinter den Steinen standen junge Bäume, dazwischen lugten die Stümpfe von drei älteren Bäumen hervor. Die Hufschläge des Zuges, der Cerryl nach Norden begleitete, hallten laut auf dem gefrorenen Lehm der Straße.
    Jenseits der Böschung auf der Westseite der schmalen Straße gurgelte ein Bach. Die Ufer waren mit Eis überkrustet, aber in der Mitte floss dunkles, klares Wasser. Flecken von Schnee lagen auf dem Feld hinter dem Bach, weiter hinten erhoben sich Bäume mit winterlich grauen Blättern.
    »Es ist gleich hinter der nächsten Kurve«, verkündete Hiser.
    Als er. die sanfte Kurve zur Hälfte hinter sich hatte, beugte Cerryl sich im Sattel vor. Im Osten zweigte eine kleinere Straße ab, die sich neben dem Bach durch die Hügel schlängelte. Straße und Bach liefen hier mitten durch ein Feld, vom Bach ging ein Mühlbach ab und das aus unbearbeiteten Brettern gezimmerte Gebäude daneben musste die Sägemühle sein. Links neben der Sägemühle stand eine große Scheune, oberhalb von beiden Gebäuden am Hang befand sich das Wohnhaus, aus dessen Schornstein eine dünne Rauchfahne stieg.
    Die Anordnung der Mühle und der Nebengebäude erinnerte Cerryl an Dylerts Mühle, wo er nach der Zeit im Bergwerk eine Weile gelebt hatte. Irgendwie kamen ihm diese Gebäude vertraut vor, obwohl er sie nie zuvor gesehen hatte.
    Auf der Straße, die zur Mühle und zum Wohnhaus führte, waren frische Spuren, doch die Gebäude waren verrammelt und die Türen gesichert. Auf einem freien Stück Feld vor dem niedrigen, einstöckigen Wohnhaus war die Fährte eines Hundes zu erkennen, aber das Tier ließ sich nicht blicken. Die Wände waren nass, das Dach eingesunken.
    Cerryl schüttelte den Kopf, als er in Gedanken das Gebäude mit Dylerts Mühle verglich. »Lasst uns nachsehen, ob jemand hier ist.«
    Hiser gab nickend einen Befehl und einer der Lanzenreiter stieg ab, legte eine Hand auf den Säbelknauf und klopfte an. Cerryl wartete, aber niemand öffnete.
    »Versuche es noch einmal und sage dazu, wer Ser Cerryl ist«, befahl Hiser.
    Der Lanzenreiter gehorchte. »Ser Cerryl, der Stadtkommandant von Elparta.«
    Auch dieses Mal blieb die Tür geschlossen.
    Cerryl konnte kein Chaos spüren, aber er fühlte sich wie auf dem Präsentierteller. Andererseits ging ihm das im Grunde fast ständig so. »Ich bin Cerryl und ich bin ein Weißer Magier. Ich werde Euch nichts tun, wenn Ihr Euch sehen lasst.«
    Die Tür wurde einen Spalt weit geöffnet. Cerryl konnte schwere Ketten erkennen.
    »Ja, Ser?«
    »Kommt nur heraus. Wenn ich wollte, dann könnte ich ohnehin die Tür niederbrennen, aber das würde uns beiden nichts nützen.«
    Hiser verkniff sich ein

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