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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Unteroffiziere war laut genug, dass er es hörte, aber leise genug, dass er die Worte nicht verstand. Doch das spielte keine Rolle. Der Lanzenreiter war unmittelbar nach der Ermordung einer Einheimischen erwischt worden, die sich seinen Wünschen nicht hatte fügen wollen. Anschließend hatte der Kerl Cerryl frech belogen und den Mord abgestritten.
    Der zierlich gebaute Magier schüttelte den Kopf. Wenn er den Mann davonkommen ließ, würde seine Befehlsgewalt über die Lanzenreiter untergraben werden, bis er etwas sehr Drastisches tun musste, um sie zurückzugewinnen. Anya hatte Recht … wenigstens, was Situationen wie diese anging.
    Als er sah, dass der Gefangene aus der behelfsmäßigen Zelle im Keller des Mannschaftsquartiers nach draußen geführt wurde und die Lanzenreiter sich aufstellten, zog Cerryl die Jacke an und trat in den kalten, windigen Tag hinaus.
    Der Mann war inzwischen an einen Pfosten gefesselt worden, den man zwischen zwei große Pflastersteine geklemmt und mit weiteren Steinen abgestützt hatte. Er war geknebelt und blickte Cerryl böse an. Wenn er es ernstlich versucht hätte, dann hätte der Mann möglicherweise den Pfosten aus der Verankerung reißen können, aber dann wäre er immer noch an ein schweres Stück Holz gefesselt gewesen.
    »Die Männer sind alle hier … jedenfalls alle, die wir so rasch finden konnten«, meldete Teras. Seine Stimme übertönte mühelos den leise heulenden Wind.
    »Danke.« Cerryl räusperte sich und entschloss sich, noch einen Augenblick zu warten, weil er Hufschläge hörte. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen, als er das Chaos spürte, das die beiden Reiter begleitete.
    Fydel kam, in Begleitung von Senglat, herbeigaloppiert. Das Gesicht des Magiers mit dem eckig gestutzten Bart war ungesund gerötet. Er stieg ab und marschierte zu Cerryl. Er sprach leise, damit seine Stimme nicht zu weit zu hören war. »Ich bin für die Lanzenreiter und das, was sie tun, verantwortlich.«
    »Ich bin für die Stadt verantwortlich«, gab Cerryl leise zurück. »Euer Lanzenreiter hat die Ordnung gestört und die Lanzenreiter sind auch in Fairhaven den Weisungen der Stadtwache unterworfen. Das ist hier nicht anders.«
    »Warum tut Ihr das?«, fragte Fydel. »Ich werde das nicht zulassen.«
    Cerryl hob die Schilde und sammelte Chaos um sich, ehe er ebenso leise antwortete. »Ihr werdet mich nicht aufhalten, Fydel.« Er lächelte, als der ältere Mann einen Schritt zurückwich.
    »Jeslek wird davon hören.«
    »Ganz sicher wird er das. Es ist ihm egal. Für ihn zählen nur Ergebnisse. Er will, dass Elparta wieder aufgebaut wird und die Leute Handel treiben und Steuern zahlen. Wenn ich das auf meine Art erledigen kann, spielt Eure Beschwerde keine Rolle. Wenn nicht«, Cerryl lächelte ironisch, »ist Eure Beschwerde unbedeutend im Vergleich zu meinem Versagen.«
    »Ihr seid noch schlimmer als Anya.«
    »Mag sein. Und jetzt … würdet Ihr etwas zurücktreten und mich fortfahren lassen? Es wäre sicher klug, wenn Ihr hier keine Szene machen würdet.«
    »Jeslek wird ganz gewiss von meinem Unmut erfahren.«
    »Da bin ich mir sicher … falls Ihr Euch entscheidet, es ihm mitzuteilen. Falls Ihr nach gründlichem Nachdenken immer noch meint, dies wäre klug.« Cerryl trat vor, ohne weiter auf Fydel zu achten, und konzentrierte sich auf den Lanzenreiter am Pfahl. Er hob die Stimme. »Ich habe Befehl gegeben, dass keinem Mann, keiner Frau und keinem Kind in dieser Stadt ein Haar gekrümmt wird, wenn nicht einer von euch vorher angegriffen wurde. Dieser Mann hat nicht nur eine Frau geschlagen und dann getötet, sondern mich auch noch angelogen. Sie hat ihn nicht bedroht; sie wollte sich einfach nicht von ihm missbrauchen lassen. Er hat nicht gehorcht und er hat gelogen. Dafür wird er den Preis bezahlen.« Cerryl nickte entschlossen und sammelte das Chaos um sich.
    Jetzt erst begann der Lanzenreiter aufzubegehren, er stemmte sich gegen die Seile und den Pfosten, weil ihm bewusst geworden war, dass der Magier ihn tatsächlich töten wollte.
    Die Feuerkugel umfing den Verurteilten, eine Stichflamme loderte auf und fettiger schwarzer Rauch stieg zum Himmel. Wenige Augenblicke später wehten nur noch weiße Ascheflocken durch die kalte Luft.
    Cerryl wandte sich mit einem Nicken an Teras. »Ihr könnt die Männer entlassen.« Dann richtete er den Blick auf Senglat, der auf dem Pferd sitzen geblieben war. »Ihr seid ebenfalls entlassen, Hauptmann.«
    Senglat sah unsicher zwischen

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