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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Ihr gelingt, was ich nicht vermag. Mich respektieren sie nur, aber sie wird von allen geliebt. Ausgenommen von Anya.
    Cerryl deutete zum Wohnzimmer.
    »Ist das dein Haus? Ich habe damit gerechnet …« Sie ging durch den Raum und lugte ins Studierzimmer, wo der Schreibtisch und der runde Tisch standen.
    »Du hast ein Haus erwartet, das einem Lanzenreiter angemessen wäre?«, fragte Cerryl. »Ich habe meine Privatgemächer, aber ich esse, was die Lanzenreiter essen.«
    »Und du sorgst natürlich dafür, dass sie es erfahren«, meinte Leyladin mit funkelnden Augen. »Du schläfst doch sicher nicht hier, oder?« Sie deutete zum runden Tisch.
    »Ich verbringe viel Zeit hier unten.« Er hielt inne. »Oh, natürlich … ich zeige es dir.« Er nahm ihre Hand und sie gingen zum Vorraum und zur schmalen Treppe. »Da oben.« Er deutete hinauf.
    »Darf ich mich umsehen?«
    »Es gibt dort noch zwei weitere Schlafzimmer. Eines ist leer. Ich meine … es steht natürlich ein Bett darin und was man sonst braucht.«
    Leyladin lächelte. »Ich hab’s verstanden.« Sie ging die Treppe hinauf und einen Augenblick später folgte Cerryl ihr.
    Die Heilerin sah zuerst ins linke und dann auf der anderen Seite ins größere Schlafzimmer. »Das ist hübsch.« Sie betrachtete das Himmelbett, das kleine Sofa, die geschwungenen Streben des Waschtischs. »Du hältst es ordentlich und sauber.«
    »Das ist natürlich nicht mit den Duschen in den Hallen zu vergleichen«, sagte Cerryl, »und ich muss das Wasser mit Chaos-Energie vorwärmen.«
    »Es ist gut … wenn man dich in der Nähe hat.« Die Heilerin tat einen halben Schritt zu dem mit Läden gesicherten Fenster, dann drehte sie sich lächelnd um.
    »Hast du Hunger? In der Küche sind noch ein paar Brötchen und etwas Käse. Hier gibt es nichts, was sich mit Furenks Lokal vergleichen ließe. Wahrscheinlich hat es das auch nie gegeben.« Cerryl wollte zur Tür und hinunter zur Küche gehen.
    »Cerryl?«
    Er blieb stehen.
    »Du hast mich durch dein Glas gesehen, aber ich habe dich seit mehr als einem Jahr nicht gesehen. Du musst jetzt nicht gleich losrennen und Brötchen holen.«
    »Ich muss«, gestand er. »Ich bin am Verhungern. Und ich konnte dich seit mehr als einem Achttag nicht mehr im Glas entdecken, aber gegessen habe ich trotzdem noch nicht viel.«
    Sie lächelte gerührt. »Hast du dir wirklich Sorgen gemacht? Ich wollte dich einfach überraschen, aber ich wollte dich nicht ängstigen. Es war ziemlich anstrengend, die Schilde auf der Straße aufrechtzuerhalten.«
    »Die Überraschung ist dir gelungen.«
    »Nun ja, ich könnte auch etwas zu essen gebrauchen.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber es gibt etwas noch Wichtigeres.«
    Cerryl erstarrte vor Schreck. Was hatte er übersehen?
    »Keine Angst.« Sie kam zu ihm, umarmte ihn, küsste ihn und drängte sich gegen ihn, wärmer und weicher, fordernder als je zuvor …
    Vergiss die Brötchen … Er nahm sie in die Arme.

 
XLII
     
    C erryl betrachtete die rotblonde Heilerin, die neben ihm lag, dann drehte er sich in der grauen Morgendämmerung wieder auf den Rücken. Nach all den Jahren … warum gerade jetzt?
    »… all die Jahre gewartet …« Leyladins Stimme war schwer vom Schlaf. Sie drehte sich träge zu ihm herum. »… hast du auch gewartet.«
    »Ich habe dich im Glas gesehen … es muss jetzt mehr als ein halbes Dutzend Jahre her sein, dass ich dich zum ersten Mal sah.« Er stützte sich auf den rechten Ellenbogen, um sie anzusehen, und fuhr mit dem Finger an ihrem Kinn entlang.
    »Ich wusste damals nicht, wer du bist.«
    »Ich wusste damals auch nicht, wer du bist.«
    »Ich habe mich nicht sehr verändert.«
    »Du magst immer noch grüne Sachen.«
    Leyladin zog ihr Nachthemd über, setzte sich auf, stopfte sich ein Kissen in den Rücken und lehnte sich an.
    »Das brauchst du nicht«, neckte Cerryl sie. »Das Nachthemd meine ich.«
    »Oh?« Sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Du hast es die ganze Nacht nicht gebraucht.«
    »Da war es aber dunkel.« Ihr zimperlicher Tonfall verwandelte sich in ein Lachen, in das Cerryl sofort einstimmte.
    Dann schwiegen sie eine Weile, schließlich räusperte sie sich. »Oh, ich sollte es dir wohl lieber gleich sagen. Kinowin hat mir ein Versprechen abgenommen.«
    »Was hat er dich ihm versprechen lassen?« Eigentlich wollte Cerryl nicht über Kinowin oder Jeslek oder sonst jemanden reden.
    »Er hatte eine Botschaft für dich, die er nicht aufschreiben wollte.« Leyladin schüttelte den Kopf. »Er

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