Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
breiter. »Hydlen hätte es sicherlich verdient.«
    »Mir ist Hydlens Gold lieber als Hydlens Leichen, meine liebe Anya.« Jeslek hustete.
    »Mir auch«, murmelte Fydel. »Gold riecht besser und ist nützlicher.«
    »Leichen halten ihre Goldstücke nicht fest«, konterte Anya. »Händler schon. Und Verräter auch.«
    »Es reicht«, fauchte Jeslek. »Leichen verdienen keine neuen Goldstücke. Lebende Händler tun es. Außerdem ist die Entscheidung gefallen.« Er nickte knapp in Anyas und Leyladins Richtung.
    Die rothaarige Magierin erhob sich mit fließenden Bewegungen wie eine Schlange. »Fydel, Leyladin und ich werden jetzt gehen, da wir hier nichts mehr beisteuern oder tun können.«
    Fydel schien einen Augenblick verwirrt, aber Anya fasste lächelnd seinen Arm. Leyladin verabschiedete sich mit einem leichten Lächeln von Cerryl und stand auf. Als die Tür geschlossen war, lehnte Jeslek sich zurück, doch seine Augen blieben hart und funkelten böse, waren jedoch eher auf das knackende Feuer als auf den jüngeren Magier gerichtet.
    »Die Heilerin war sehr hilfsbereit, und ich bin sicher, dass dies auch so bleiben wird … solange sie ihrem Weg als Schwarze folgt. Und ihr Vater unterstützt die Gilde nach Kräften.«
    »Ich sehe keinen Grund, warum sich dies ändern sollte«, meinte Cerryl vorsichtig. »Layel ist sich durchaus bewusst, welche Vorteile die Gilde einem Mann seiner Stellung bietet.«
    »Aber was wollt Ihr mit der Heilerin? Wollt Ihr mit ihr ins Bett gehen, bis sie alt und grau ist?«
    Anyas Begabungen ändern sich jedenfalls nicht, ganz egal, mit wem sie ins Bett geht. »Es gibt keinen Grund, warum sich einer von uns ändern sollte. Nicht nach den Farben der Weiße und allem anderen, was ich gelesen habe.« Cerryls Stimme blieb ruhig.
    »Zu große Nähe zu einer Schwarzen wird Euch schwächen.« Auch Jesleks Stimme verriet nicht, was er dachte. »Ihr seid nicht so stark, wie Ihr selbst vielleicht glaubt.«
    »Im Vergleich zu Euch betrachte ich mich ganz sicher nicht als stark«, erwiderte Cerryl freimütig.
    Jeslek lachte. »Ah, Cerryl, wie immer grundehrlich. Ihr täuscht Euch, was die Heilerin angeht, aber nicht in Bezug auf die Macht.«
    Aber ich täusche andere über meine Macht. »Ich versuche mir nichts vorzumachen, was meine Fähigkeiten anbelangt.« Das versuche ich wirklich.
    Jeslek schüttelte den Kopf. »Geht jetzt. Geht mit ihr ins Bett oder macht, was Ihr wollt. Ihr seid jung und werdet es selbst sehen. Nichts, was ich sagen könnte, würde daran etwas ändern. Aber vergesst nicht, dass ich es Euch gesagt habe. In der Macht liegt mehr Wahrheit als in der Beziehung zu irgendeiner Schlampe … aber die Macht ist eine spröde Geliebte.«
    »Mit Eurer Erlaubnis?« Cerryl stand auf.
    »Mit meiner Erlaubnis … aber werft noch einen Klotz ins Feuer, ehe Ihr geht.«
    Cerryl schwitzte schon, doch Jeslek war nach wie vor in den Mantel gehüllt. »Natürlich.«
    Jeslek schaute nicht einmal vom Tisch und seinem Glas auf, als Cerryl die Bibliothek verließ.
    Machten sich alle Weißen Magier Sorgen, ihre Macht könnte durch zu große Nähe zu einer Ballung von Ordnung geschwächt werden? Oder fürchtete Jeslek etwa, Leyladin könnte Cerryl vielleicht sogar stärken? Cerryl verkniff sich ein Stirnrunzeln, als er auf den Flur trat, um Leyladin zu suchen.

 
XLIV
     
    I n Begleitung der vier Lanzenreiter, die ihm überallhin folgten, besichtigte Cerryl den Abschnitt der Flussmauer, wo die Arbeiter gerade ixt der Nachmittagssonne beschäftigt waren. Der Tag war der wärmste seit dem letzten Herbst. Elf Arbeiter waren am Werk, allesamt Einheimische aus der Umgebung.
    Der dürre, weißhaarige Jidro legte eine eiserne Brechstange weg und kam dem Magier entgegen. »Der schönste Tag seit einer ganzen Jahreszeit, Ser Magier.«
    »Das meine ich auch. Wie geht es hier voran?«
    »Die Jungs und ich werden die Mauer am Fluss bald fertig haben«, erklärte Jidro. »Hat ein wenig länger gedauert als ich dachte. Um meine Erinnerungen ist es heutzutage leider besser bestellt als um meine Geschicklichkeit.«
    »Ihr habt gute Arbeit geleistet, Jidro.« Cerryl suchte seine Börse, nahm ein Silberstück heraus und gab es dem Mann. »Nehmt das hier als kleine Belohnung.«
    »Ser.« Der Mann verneigte sich. »Ich möchte Euch danken und hinzufügen, dass ich nie damit gerechnet hätte, einmal von einem Weißen Magier eine Belohnung zu bekommen.«
    »Es gibt noch mehr Arbeit, wenn Ihr wollt.«
    Jidro schien verwirrt. »Es

Weitere Kostenlose Bücher