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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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»S-A-S-S-A-F-R-A-S.«
    »War das richtig?« fragte Martin.
    »Zum Teufel, und ob.«
    »Benutzt in Gegenwart eines Kindes nicht solche Ausdrücke«, warf Vanderwoort ein.
    »Oh, da macht Euch keine Sorgen«, sagte Martin. »Das ist ja nur unser Lieblingsbimbo. Dem tun wir schon nichts.«
    »Ich bin kein Bimbo«, sagte Arthur Stuart. »Ich bin ein Mischlingsjunge.«
    »Na, wenn das nicht die Wahrheit ist!« Daisys Stimme überschlug sich.
    Alvin hatte genug von den beiden. Er sprach ganz leise, so daß nur Vanderwoort ihn hören konnte. »Noch ein Juchzen, und ich stopf diesem Jungen Schnee in die Ohren.«
    »Nun reg dich nicht auf«, beschwichtigte Vanderwoort. »Die sind doch ganz harmlos.«
    »Deshalb bringe ich sie auch nicht gleich um.« Aber Alvin lächelte, und Vanderwoort auch. Daisy und Martin spielten ja nur, und da Arthur Stuart es genoß – warum nicht?
    Martin nahm etwas von einem Regal und brachte es zu Vanderwoort. »Was ist das für ein Wort?« fragte er.
    »Eukalyptus«, sagte Vanderwoort.
    »Buchstabier mal ›Eucalipidus‹, Mischlingsjunge.«
    »Eukalyptus«, sagte Arthur. »E-U-K-A-L-Y-P-T-U-S.«
    »Hör dir das an!« rief Daisy. »Diese Lehrerin hat sonst keinen Tag für uns übrig, und jetzt buchstabiert sie alles, was wir ihr sagen.«
    »Buchstabier mal ›Brüste‹«, sagte Martin.
    »Also, das geht jetzt aber zu weit«, warf Vanderwoort ein. »Er ist doch noch ein Kind!«
    »Ich wollte ja nur die Stimme der Lehrerin hören, wie sie das sagt«, versetzte Martin.
    »Ich weiß, was du wolltest, aber so etwas sagt man höchstens irgendwo hinter einer Scheune und nicht in meinem Laden.«
    Die Tür ging auf, und Mock Berry folgte, nachdem ein kalter Windstoß in den Raum gefahren war; er sah müde und halb durchgefroren aus, was er natürlich auch war.
    Die Jungen beachteten ihn nicht. »Hinter der Scheune gibt es aber keinen Ofen«, wandte Daisy ein.
    »Dann denk nur dran, bevor du etwas sagst«, antwortete Vanderwoort.
    Alvin sah, wie Mock Berry Seitenblicke auf den Ofen warf, aber keine Anstalten machte, sich dorthin zu begeben. Kein Mann, der bei Sinnen war, wäre an einem solchen Tag nicht zum Ofen gegangen – aber Mock Berry wußte, daß es noch Schlimmeres gab, als zu frieren. Also schritt er ohne Umschweife zur Theke.
    Vanderwoort mußte ihn bemerkt haben, aber eine Weile sah er einfach nur zu, wie Martin und Daisy mit Arthur Stuart Buchstabieren spielten, ohne Mock Berry zu beachten.
    »Suskwahenny«, sagte Daisy.
    »S-U-S-K-W-A-H-E-N-N-Y«, sagte Arthur.
    »Ich wette, dieser Junge könnte jeden Buchstabierwettbewerb gewinnen«, sagte Vanderwoort.
    »Ihr habt Kundschaft«, sagte Alvin nur.
    Vanderwoort drehte sich ganz langsam um und musterte Mock Berry ausdruckslos. Dann schritt er, immer noch langsam, ein Stück vor und blieb wortlos vor Mock stehen.
    »Ich brauche nur zwei Pfund Mehl und zwölf Fuß von diesem halbzölligen Seil«, sagte Mock.
    »Habt ihr das gehört?« sagte Daisy. »Ich wette, der will sich das Gesicht weiß pudern und sich danach aufhängen.«
    »Buchstabier mal ›Selbstmord‹, Junge«, sagte Martin.
    »S-E-L-B-S-T-M-O-R-D«, sagte Arthur Stuart.
    »Angeschrieben wird nichts«, sagte Vanderwoort.
    Mock legte ein paar Münzen auf die Theke. Vanderwoort musterte sie eine Minute lang. »Sechs Fuß Seil.«
    Mock stand einfach da.
    Vanderwoort stand einfach da.
    Alvin wußte, daß es mehr als genug Geld für das war, was Mock kaufen wollte. Er konnte es kaum glauben, daß Vanderwoort den Preis für einen Mann erhöhte, der so arm war, aber so hart arbeitete, wie niemand sonst in der Stadt. Tatsächlich begann Alvin langsam zu verstehen, warum Mock so arm blieb. Nun konnte Alvin zwar nicht allzu viel dagegen machen – doch wenigstens konnte er tun, was Horace Guester einmal für ihn mit seinem Meister Make-peace gemacht hatte, nämlich Vanderwoort dazu bringen, offen zu sein und nicht mehr so zu tun, als wäre er gar nicht so ungerecht, wie er war. Also legte Alvin den Zettel wieder hin, den Vanderwoort gerade für ihn geschrieben hatte. »Es tut mir leid, zu hören, daß man nichts anschreiben kann«, sagte Alvin. »Ich gehe zu Goody Guester und hole das Geld.«
    Vanderwoort musterte Alvin. Nun konnte er entweder Alvin losschicken, um das Geld zu holen, oder er konnte geradeheraus sagen, daß es zwar für die Guesters Kredit gab, aber nicht für Mock Berry.
    Natürlich wählte er einen anderen Ausweg. Wortlos schritt er nach hinten und wog das Mehl ab. Dann maß er

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