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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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nehmen solle, doch Alvin bedankte sich, lehnte ab, und das war es auch schon.
    An der Theke zog Alvin sich einige seiner Halstücher aus, was sehr angenehm war, weil er darunter so schwitzte; dann machte er sich daran, Arthur Stuart zu entpellen, der sich wie ein Kreisel drehte, während Alvin am Ende jedes Tuches zog. Arthurs Lachen lockte Mr. Vanderwoort aus dem Hinterzimmer, und der fing auch gleich damit an.
    »Die sind vielleicht süß, wenn sie klein sind, nicht?« sagte Mr. Vanderwoort.
    »Heute ist er nur meine Einkaufsliste, nicht wahr, Arthur?«
    Arthur Stuart spulte die Liste herunter, wobei er wieder Mamas Stimme benutzte. »Ein Faß Weizenmehl und zwei Zuckerhüte und ein Pfund Pfeffer und ein Dutzend Blatt Papier und zwei Ellen Stoff, aus dem man ein Hemd für Arthur Stuart machen kann.«
    Mr. Vanderwoort wäre vor Lachen fast gestorben. »Es macht mir ja solchen Spaß, wenn dieser Junge so redet wie seine Mama!«
    Einer der Jungen am Ofen stieß ein Juchzen aus.
    »Ich meine natürlich seine Adoptivmama«, berichtigte sich Vanderwoort.
    »Oh, die ist wahrscheinlich schon seine Mama!« meinte Daisy. »Wie ich so höre, arbeitet Mock Berry wirklich sehr oft im Gasthof!«
    Alvin verkniff sich die Antwort, die ihm darauf einfiel. Statt dessen ließ er die Flasche in Daisys Hand so heiß werden, daß Daisy losschrie und sie fallenließ.
    »Komm mit nach hinten, Arthur Stuart«, sagte Vanderwoort.
    »Die hat mir ja fast die Hand abgebrannt!« knurrte Daisy.
    »Sag die Liste einfach wieder auf, Stück um Stück, dann hole ich, was gebraucht wird«, sagte Vanderwoort. Alvin hob Arthur über die Theke, und Vanderwoort stellte ihn dahinter wieder ab.
    »Wahrscheinlich hast du sie auf dem Ofen abgestellt, du Blödmann, Daisy«, sagte Martin. »Was ist los? Ist Whiskey dir nicht mehr warm genug? Mußt du ihn erst kochen?«
    Vanderwoort führte Arthur ins Hinterzimmer. Alvin nahm ein paar Sodakekse aus dem Faß und rückte einen Schemel neben das Feuer.
    »Ich hab' sie nicht mal in der Nähe vom Ofen abgesetzt«, widersprach Daisy.
    »Hallo, Alvin«, meinte Martin.
    »Hallo, Martin, Daisy«, sagte Alvin. »Guter Tag für Öfen.«
    »Guter Tag für gar nichts«, knurrte Daisy. »Nur freche Mischlinge und verbrannte Pfoten.«
    »Was führt dich in die Stadt, Alvin?« fragte Martin. »Und wieso hast du den kleinen Neger dabei? Oder hast du ihn Old Peg Guester abgekauft?«
    Alvin kaute auf seinen Keksen. Es war ein Fehler gewesen, Daisy für das zu bestrafen, was er gesagt hatte, und es wäre ein noch schlimmerer Fehler, es noch einmal zu tun. War es nicht der Versuch gewesen, Leute zu bestrafen, der im letzten Sommer dazu geführt hatte, daß der Entmacher über ihn gekommen war? Nein, Alvin arbeitete daran, seine Wut zu zügeln, also sagte er nichts. Er biß nur Stücke von seinem Keks ab.
    »Der Junge ist nicht zu verkaufen«, meinte Daisy. »Das weiß doch jeder. Ja, ich habe sogar gehört, daß sie ihn erziehen will.«
    »Meinen Hund erziehe ich auch«, sagte Martin. »Meinst du, daß der Junge irgend etwas Nützliches gelernt hat, wie zu betteln oder Wild zu verbellen?«
    »Aber du hast einen Vorteil, Martin«, wandte Daisy ein. »Ein Hund hat genug Hirn, um zu wissen, daß er ein Hund ist, also versucht er gar nicht erst, lesen zu lernen. Aber wenn du es mit einem von diesen unbehaarten Affen zu tun kriegst, dann denken die gleich, sie wären Menschen, du weißt doch, was ich meine?«
    Alvin stand auf und ging zur Theke. Vanderwoort kam gerade wieder zurück, die Arme voller Waren. Arthur zockelte hinter ihm her.
    »Komm mal mit hinter die Theke, Alvin«, sagte Vanderwoort. »Es ist besser, wenn du das Tuch für Arthurs Hemd aussuchst.«
    »Ich habe keine Ahnung von Stoff«, sagte Alvin.
    »Nun, ich verstehe zwar etwas von Stoffen, aber ich weiß nicht, was Old Peg mag, und wenn sie nicht zufrieden ist mit dem, was du mit nach Hause bringst, ist es mir lieber, es ist deine Schuld und nicht meine.«
    Alvin setzte sich auf die Theke und schwang die Beine hinüber. Vanderwoort führte ihn nach hinten, wo sie ein paar Minuten damit verbrachten, Flanellstoff auszusuchen, der geeignet aussah und vielleicht auch noch kräftig genug war, damit man aus den Resten Flicken für alte Hosen machen konnte. Als sie zurückkehrten, stand Arthur Stuart bei Daisy und Martin am Feuer.
    »Buchstabier mal ›Sassafras‹«, sagte Daisy.
    »Sassafras«, sagte Arthur Stuart mit Miss Lamers Stimme, so perfekt wie immer.

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