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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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gerade, wie man es sich nur wünschen konnte, und das Schloß paßte genau innen an die Tür; es war so fest, daß es niemals abfallen würde. Das war eine Tür, die kein Mann aufbrechen konnte – da wäre es leichter gewesen, mit der Axt die Mauerbalken zu zerschlagen, als diese Tür zu stürmen. Und mit all den Zaubern im Schloß würde ein Mann es nicht einmal wagen, seine Axt gegen dieses Haus zu erheben. Und selbst wenn er es täte, würde er zu schwach sein, um mit seinem Hieb irgend etwas ausrichten zu können – das waren Zauber, über die nicht einmal ein Roter Mann gelacht hätte.
    Alvin kehrte noch einmal in den Schuppen vor der Schmiede zurück und suchte sich den besten der alten, zerbrochenen Bauchöfen aus, die Makepeace zum Schrottwert erstanden hatte. Selbst für einen so kräftigen Mann wie einen Schmied war es nicht ganz einfach, einen ganzen Ofen zu schleppen, aber es war klar, daß die Schubkarre eine solche Last nicht tragen konnte. Also schleppte Alvin den Ofen mit ganzer Kraft den Hügel hinauf. Er ließ ihn draußen vor dem Haus stehen, um Steine aus dem alten Bachbett zu holen, mit denen er an der Stelle, wo der Ofen aufgestellt werden sollte, unter dem Boden ein Fundament legen wollte. Der Boden des Bachhauses ruhte auf Längsbalken; aber dort, wo der Bach geflossen war, hatte man einen Streifen frei gelassen und nicht mit Bodenplanken verschalt – es wäre ja auch nicht sinnvoll gewesen, in einem Bachhaus das kühlende Wasser abzudecken. Jedenfalls legte er ein festes Steinfundament oben in die Ecke, wo der Boden schon fertig war, aber nicht allzu hoch über der Erde lag; dann verbolzte er dünngeschlagene Eisenbleche oben auf den Bodenplanken, um einen feuersicheren Untergrund zu erhalten. Schließlich hievte er den Ofen darauf und verlegte ein Abzugrohr bis zu dem Loch, das er ins Dach geschlagen hatte.
    Arthur Stuart setzte er daran, mit einer Raspel das tote Moos vom Innern der Wände zu schaben. Es löste sich leicht; der eigentliche Sinn der Aufgabe war es, Arthur abzulenken, damit er nicht bemerkte, wie Alvin an dem zerbrochenen Ofen Dinge reparierte, die ein gewöhnlicher Sterblicher nicht mehr hätte reparieren können. Schon bald war der Ofen so gut wie neu, und alles saß fest.
    »Ich habe Hunger«, sagte Arthur Stuart.
    »Geh doch zu Gertie und sag ihr, daß ich noch länger arbeite, und sie soll doch bitte etwas zu essen für uns beide hinunterschicken, weil du mir ja bei der Arbeit hilfst.«
    Arthur Stuart lief davon. Alvin wußte, daß er die Nachricht Wort für Wort übermitteln würde, noch dazu in Alvins eigener Stimme, so daß Gertie laut loslachen und ihm ein gutes Abendessen in einem Korb mitgeben würde.
    Wahrscheinlich ein so gutes Abendessen, daß Arthur auf dem Rückweg drei- oder viermal eine Pause würde einlegen müssen, weil der Korb so schwer war.
    Die ganze Zeit ließ Makepeace Smith sich nicht blicken.
    Als Arthur schließlich zurückkehrte, war Alvin oben auf dem Dach, legte letzte Hand an die Verschalung an und befestigte auch noch ein paar lockere Schindeln. Die Verschalung lag so dicht an, daß das Wasser niemals in das Haus würde eindringen können. Arthur Stuart stand unten, wartete und sah zu. Er fragte nicht, ob er schon mit dem Essen anfangen dürfte, ja, er fragte nicht einmal, wie lange es noch dauern würde, bis Alvin herunterkam; er war kein Kind, das viel jammerte oder sich beschwerte. Als Alvin fertig war, sprang er von der Dachkante, bekam einen Ast zu packen und ließ sich auf den Boden herab.
    »Nach getaner Arbeit an einem heißen Tag kann kaltes Huhn sehr gut sein«, sagte Arthur Stuart in einer Stimme, die genau der von Gertie Smith glich, nur daß er den hohen Tonfall eines Kindes hatte.
    Alvin grinste ihn an und öffnete den Korb. Nun machten sie sich darüber her wie zwei Seeleute, die auf ihrer Fahrt die meiste Zeit auf halbe Rationen gesetzt worden waren, und es dauerte nicht lange, da lagen sie auf dem Rücken, die Bäuche vollgeschlagen, ab und zu rülpsend, und sahen den weißen Wolken zu, die wie geduldig grasende Rinder über den Himmel zogen.
    Im Westen stand die Sonne nun schon tief. Es war wirklich Zeit, den Arbeitstag zu beenden, aber Alvin fühlte sich einfach nicht wohl dabei. »Am besten gehst du jetzt nach Hause«, sagte er. »Wenn du den leeren Korb einfach zu Gertie Smith bringst, kannst du vielleicht wieder ins Haus, ohne daß deine Ma allzu böse auf dich wird.«
    »Was machst du jetzt?«
    »Ich muß Fenster

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