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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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sagen sollte, da sein Meister offensichtlich nicht vorhatte, die Wahrheit über diese Arbeit zu sagen.
    Und für einen Schmied ohne Alvins Gabe hätte es tatsächlich mindestens zwanzig Stunden – zwei volle Arbeitstage gedauert.
    »Also«, sagte Makepeace. »Alvins Arbeit zum halben Preis und die Kosten für den Herd, das Eisen und alles, das macht zusammen fünfzehn Dollar.«
    Horace pfiff durch die Zähne und schaukelte auf den Hacken ein wenig nach hinten.
    »Meine Arbeit braucht Ihr nicht zu bezahlen, dafür habe ich ja Erfahrung gesammelt«, warf Alvin ein.
    Makepeace funkelte ihn böse an.
    »Nicht im Traum käme ich darauf«, widersprach Horace. »Der Erlöser hat gesagt, daß der Tagewerker seinen Lohn wert ist. Was mich ein bißchen skeptisch stimmt, ist der plötzliche, hohe Preis für Eisen.«
    »Das ist immerhin ein Ofen«, warf Makepeace Smith ein.
    »Erst seitdem ich ihn repariert habe«, sagte Alvin stumm.
    »Ihr habt ihn als Schrottmetall gekauft«, widersprach Horace. »Und wie Ihr schon über Alvins Arbeit sagtet, wäre der volle Preis nicht gerechtfertigt.«
    Makepeace seufzte. »Also schön, um der alten Zeiten willen, Horace, weil Ihr mich hierhergebracht und mir dabei geholfen habt, meine Schmiede hier aufzubauen, als ich vor achtzehn Jahren in den Westen kam. Neun Dollar.«
    Horace lächelte nicht, aber er nickte. »Das ist in Ordnung. Und da Ihr normalerweise vier Dollar am Tag für Alvin verlangt, ergeben seine zwanzig Stunden zum halben Preis ja wohl vier Dollar. Komm heute Nachmittag mal in den Gasthof, Alvin, dann gebe ich es dir. Und Euch, Makepeace, bezahle ich den Rest, sobald der Gasthof zur Erntezeit wieder voll ist.«
    »Das geht in Ordnung«, sagte Makepeace.
    »Ich freue mich zu hören, daß Ihr Alvin inzwischen Freizeit gewährt«, fuhr Horace fort. »Es gibt schon eine Menge Leute, die Euch dafür getadelt haben, weil Ihr so streng mit einem so guten Lehrling umspringt, aber ich habe ihnen immer gesagt, Makepeace wartet nur ab, ihr werdet schon sehen.«
    »Das stimmt«, bestätigte Makepeace. »Ich habe einfach nur abgewartet.«
    »Ihr habt doch wohl nichts dagegen, wenn ich anderen Leuten auch davon erzähle?«
    »Alvin muß immer noch für mich arbeiten«, versetzte Makepeace.
    Horace nickte klug. »Ich schätze schon«, sagte er. »Für Euch arbeitet er am Morgen, und für sich am Nachmittag – stimmt das? So machen es die meisten rechtschaffenen Meister, wenn ihr Lehrling schon so kurz vor dem Gesellen steht.«
    Makepeace begann etwas rot anzulaufen. Alvin war nicht überrascht. Er begriff, was hier geschah – Horace Guester verhielt sich wie ein Anwalt, nutzte diese Gelegenheit, um Makepeace schmachvoll dazu zu bringen, Alvin zum ersten Mal in über sechs Jahren Lehrzeit gerecht zu behandeln. Als Makepeace sich dazu entschlossen hatte, so zu tun, als hätte Alvin tatsächlich Freizeit, da war das ein Spalt in der Tür gewesen, und Horace war nun dabei, sich mit voller Kraft hineinzustemmen. Makepeace dazu zu drängen, Alvin den halben Tag freizugeben, nicht mehr und nicht weniger! Das war bestimmt zuviel für Makepeace.
    Aber Makepeace schluckte. »Halbtags paßt mir gut. Das wollte ich ohnehin schon lange einführen.«
    »Also werdet Ihr jetzt auch wieder nachmittags für Euch selbst arbeiten, stimmt's, Makepeace?«
    Oh, Alvin konnte nicht anders, er mußte Horace mit voller Bewunderung anschauen. Der würde es nicht zulassen, daß Makepeace damit durchkam, faul zu sein und Alvin dazu zu zwingen, doch sämtliche Schmiedearbeiten zu erledigen.
    »Wann ich arbeite, das ist meine Sache, Horace.«
    »Ich möchte den Leuten doch nur erzählen können, wann sie den Meister und wann den Lehrling erreichen.«
    »Ich werde den ganzen Tag da sein.«
    »Oh, das freut mich aber«, meinte Horace. »Nun, das ist wirklich saubere Arbeit, muß ich schon sagen, Alvin. Dein Meister hat dich wirklich gut ausgebildet, und du bist so umsichtig vorgegangen, wie ich es noch nie gesehen habe. Vergiß nur nicht, heute abend deine vier Dollar abzuholen.«
    »Ja, Sir. Danke, Sir.«
    »Und jetzt lasse ich euch beide wieder arbeiten«, sagte Horace. »Sind das die beiden einzigen Schlüssel zur Tür?«
    »Ja, Sir«, antwortete Alvin. »Ich habe sie eingeölt, damit sie nicht rosten.«
    »Ich werde sie in Zukunft selbst ölen. Danke, daß du mich daran erinnerst.«
    Horace öffnete die Tür und hielt sie betont so lange offen, bis Makepeace und Alvin herauskamen. Dann verschloß er sie sorgfältig,

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