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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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Gefühle. Du siehst ja, wohin dich das führt. . . Die Liebe ist immer nur eine Krücke für diejenigen, die nicht aus eigener Kraft vorankommen. Nur Gleichgültigkeit macht wirklich frei, Samuel. Und die erreicht man nur durch Egoismus!
    Aber du bist mit Sicherheit noch voller Illusionen und wild entschlossen, deine Schöne zu retten, koste es, was es wolle. Umso besser! Hier also meine Anweisungen:
    In dem schwarzen Beutel findest du die drei Münzen, die du für deine Mission benötigst. Begib dich mithilfe des Goldreifs zuerst nach China – Kupfermünze, dann nach Rom – Goldmünze. Zurück in die Gegenwart kommst du mit der grauen Münze, ihre wichtigste Kraft ist, dich spontan zurückzubringen.
    Ich lege einen Stadtplan von Rom aus dieser Zeit bei, in den mit Filzstift verschiedene Zahlen eingetragen sind. Die Zahl 1 markiert, wo sich der Sonnenstein befindet, die 2 zeigt die Bibliothek, aus der du eine Abhandlung holen sollst, die mich interessiert – ja, ja, nicht nur dein Vater sammelt alte Bücher! Besagte Abhandlung ist leicht zu erkennen: Sie hat einen blauen Einband, der die Zahl 13 trägt. In der Zeit, von der wir hier sprechen, wurde sie irgendwo in der Bibliothek in einem Schrank aufbewahrt, der mit einem Sonnenbad verziert ist. Den musst du finden.
    Sobald du das Ding geholt hast, begibst du dich zu Nummer 3 auf dem Plan. Dort verlangst du nach einem gewissen Hauptmann Diavilo -präge dir den Namen gut ein -, gibst als Referenz Arkeos an und zeigst die goldene Münze vor. Du wirst ihm das Buch und den Goldreif übergeben, im Gegenzug sollte er Alicia freilassen. Ich sage »sollte«, denn die Zeiten dort sind äußerst unsicher, und wenn du nicht schnell genug bist, besteht durchaus die Gefahr, dass sie nicht mehr am Leben ist. . .
    Falls du in Versuchung kommen solltest, dich ohne den Abstecher über China direkt nach Rom zu begeben, musst du wissen, dass du damit deine Chancen, Alicia zu retten, aufs Spiel setzt. Nur durch diesen Abstecher wirst du mit hundertprozentiger Sicherheit erfahren, wie du an die Abhandlung kommst. Denn: keine Abhandlung, keine Alicia. . . Ich muss dich warnen, diese Reise wird alles andere als ein Erholungsspaziergang werden. Im Grunde weiß ich ni cht einmal, wer es jemals geschafft haben sollte, von dort zurückzukehren . . . das ist übrigens auch der Grund, warum ich dich an meiner Stelle dorthin schicke! Im Interesse von uns allen dreien solltest du also überaus vorsichtig sein. Danach, das verspreche ich dir, sind wir quitt.
    Samuel las den Text wieder und wieder, so oft, dass er ihn am Ende auswendig aufsagen konnte, und versuchte dabei krampfhaft, die wahren Absichten des Tätowierten zu erraten. Der verlangte für die Freilassung Alicias offenbar nur zwei Dinge: einmal natürlich den Goldreif und dann eine Abhandlung, ein spezielles Buch also, dessen Definition Samuel im Lexikon nachschlug. Abhandlung: Werk, das die Fachkenntnisse zu einem bestimmten Thema zusammenstellt. Waren es diese Fachkenntnisse, die den Tätowierten interessierten, oder nur das Geld, das er mit dem Weiterverkauf des Buches verdienen würde?
    Im Augenblick lag besagte Abhandlung irgendwo in Rom versteckt, zu einer Zeit, die, nach der Zeichnung auf dem zweiten Blatt zu urteilen, dem Mittelalter sehr nahe liegen musste. Zudem handelte es sich um dieselbe Epoche, in die der Tätowierte Alicia gebracht hatte ... Wenn er seine Reise dorthin nicht genutzt hatte, um das Buch zu rauben, bedeutete dies, dass ihm für die Durchführung wahrscheinlich entscheidende Informationen fehlten. Informationen, die man erlangte, wenn man unter Einsatz der chinesischen Münze sein Leben riskierte. Schlussfolgerung: Zumindest was diesen Plan anging, musste der Tätowierte die Wahrheit gesagt haben, und Samuel hatte keine andere Wahl, als sich nach China zu begeben . . .
    Doch sollte er dem Rest des Briefes Glauben schenken? Sollte es Sam gelingen, diesem Hauptmann Diavilo besagte Abhandlung zu bringen, welche Sicherheit hatte er dann, das dieser Alicia tatsächlich freilassen würde? Vielleicht hatte der Hauptmann ganz andere Anweisungen erhalten. Zum Beispiel, die beiden jungen Leute aus dem Weg zu räumen? In einer Zeit des Aufruhrs und der Kriegswirren, was zählten da schon zwei Opfer mehr oder weniger . . . Und selbst wenn es Sam und Alicia tatsächlich gelingen sollte zurückzukehren, wie sollten sie sicher sein, dass der Mann von Arkeos sie danach in Ruhe ließ?
    Niemals und unter keinen Umständen dem

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