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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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freizulegen, und sind auf riesige Gräben gestoßen, angefüllt mit Tausenden von Tonkriegern, in Lebensgröße! Eine unglaubliche Armee, sie sollte über die ewige Ruhe des ersten Kaisers wachen! In einigen Texten heißt es, das Grab selbst befände sich unter einem gewaltigen Grabhügel, ein bisschen wie dieser Berg, der in der Abhandlung abgebildet ist. Angeblich hat Qin einen unterirdischen Nachbau seines Reiches anlegen lassen, mit Palästen, Häusern, Flüssen ... Und außergewöhnlichen Fallen, um sie zu verteidigen! Ohne Zweifel ist irgendwo dort der Ring versteckt. Dort muss ich unbedingt hin!«
    Chamberlain hatte mit solchem Feuereifer gesprochen, als müsse er sich selbst von der Richtigkeit seiner Vermutungen überzeugen. Er schien sich mit aller Macht an diese neue Hoffnung klammern zu wollen.
    »Wenn es dort Fallen gibt, wie du behauptest, ist es bestimmt nicht ungefährlich, oder?«, versuchte Sam ihn zu bremsen. Er war sicher, dass der Tätowierte ihn genau dort hinschickte.
    »Qin ist im Jahre 210 vor unserer Zeitrechnung gestorben, sein Mausoleum ist seit über zweitausend Jahren unversehrt geblieben, wie soll man wissen, was sich darin verbirgt? Die chinesischen Behörden haben entschieden, die Finger davon zu lassen, damit die nachkommenden Generationen später vielleicht mit besserer Technik die Ausgrabungen übernehmen. Doch wenn ich es bis zum Ausgrabungsort schaffe, wird es mir schon gelingen . . .«
    Die Kassette endete plötzlich mit einem lauten klackenden Geräusch und unterbrach jäh die Spekulationen des Archäologen. Ein langes Schweigen folgte, während dessen Chamberlain abwechselnd sein Musikgerät beäugte und diesen jungen Mann mit Kapuze, der so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Allmählich schienen ihm Zweifel zu kommen . . .
    »Was …..«
    »Gib mir die Münzen zurück«, verlangte Sam, der spürte, dass der Wind sich drehte.
    »Ich . . . ich schlafe gar nicht, oder?«
    »Die Pistole hier ist sehr real, fürchte ich. Die Münzen bitte, ich hab's eilig.«
    Chamberlain gab sich geschlagen, die Verwirrung war ihm deutlich anzusehen.
    »Und was ist mit meinem Traum? Mit dem chinesischen Kaiser?«, jammerte er. »Und mit dem Ring?«
    »Ich weiß nichts darüber«, gab Sam zu. »Am besten machst du, was ich sage, dann verspreche ich dir, dass du bald frei sein wirst und es selbst herausfinden kannst. Die Abhandlung kannst du übrigens behalten.«
    Der Archäologe ließ mutlos den Kopf sinken. Der Feuereifer, der ihn eben noch beseelt hatte, war brutal gelöscht worden. Was blieb, war ein armer, alter Mann, der vor Enttäuschung zusammengesunken auf seinem Stuhl hockte.
    Während er ihn immer noch mit der Waffe in Schach hielt, ging Sam um den Schreibtisch herum und fischte aus einem Haufen Kleidungsstücke einen Gürtel heraus.
    »Hände auf den Rücken, dicht zusammen«, befahl er.
    Chamberlain gehorchte.
    »Du bist also doch der Dieb, was?«, fragte er. »Kannst du mir wenigstens verraten, wozu du diese Münzen brauchst? «
    »Ich arbeitete für jemanden«, erklärte Sam und dachte an den Tätowierten. »Einen Mann, der das Zeichen von Hathor auf der Schulter trägt. Und wenn du nicht willst, dass er dir einen Besuch abstattet, wäre es besser, wenn mir heute Nacht nichts passiert.«
    »Hathor, die Tochter von Re«, murmelte der Archäologe. »Die Göttin mit den zwei Gesichtern ... Sie bestraft die Menschen hart, aber manchmal belohnt sie sie auch. Meinst du, ich werde eines Tages meine Belohnung bekommen?«
    Samuel fesselte seine Handgelenke und band sie an der Stuhllehne fest. Was er da tat, widerstrebte ihm noch mehr, als ihm eine Einzelheit wieder einfiel: Einige Jahre, nachdem der unglückliche Chamberlain aufgrund seiner umstrittenen Leitung der Ausgrabungen in Theben in Verruf geraten war, war er von einem Krebsleiden dahingerafft worden.
    »Ich denke, dass jemand, der besonders ungerecht bestraft worden ist, auf eine besonders große Entschädigung hoffen darf«, prophezeite er ihm, um ihn zu trösten. »Tut mir leid, aber jetzt werde ich dich knebeln müssen. Vorher habe ich noch eine letzte Frage: Welches ist Faulkners Zelt?«
    »Faulkners Zelt, aber was . . .?«
    »Ich muss dort etwas abholen. Also?«
    » Es ist das dritte auf der linken Seite, wenn man Richtung Zaun geht. Hast du vor, mit ihm das Gleiche anzustellen wie mit mir?«
    Samuel legte schweigend den Finger an die Lippen, dann löste er das weiße Tuch, das Chamberlain um den Hals trug, und band es

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