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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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herausbrachte.
    »War das . . . war das am 11. Juli?«
    »Ich glaube ja«, bestätigte der Tätowierte. »Auf jeden Fall am Anfang des Sommers. Ach ja! Dein Vater war nicht da, nur deine Mutter . . . Ich bin ihr gefolgt, als sie in die Garage ging, doch als ich verlangte, sie solle den Goldreif herausgeben, tat sie so, als wäre er ihr einige Tage zuvor gestohlen worden . . . Natürlich glaubte ich ihr nicht und ich zwang sie, mir ihre Schmuckschatulle zu zeigen. Keine Spur von dem Goldreif . . . Ich wurde wütend, habe sie geschüttelt, doch sie blieb dabei! Wie hätte ich auch ahnen sollen, dass sie die Wahrheit sagte? Es erschien einfach zu unglaubwürdig! Erst drei Jahre später habe ich durch Überschneidungen herausgefunden, was geschehen war: Jemand hatte schon vor mir das Schmuckstück an sich gebracht. Jemand, den man niemals verdächtigt hätte: die alte Miss MacPie!«
    »Miss MacPie?«, stammelte Samuel, der aus dem Staunen nicht mehr herauskam.
    »O ja! Die ehrenwerte alte Dame, die immer so auf ihren Prinzipien herumreitet . . . Auch sie hat ihre dunkle Seite, diese diebische Elster, die keiner Sache widerstehen kann, die glitzert und glänzt! Und als sie den Goldreif am Arm deiner Mutter gesehen hatte . . . Du erinnerst dich sicher, dass sie oft zum Babysitten zu euch kam. Das hat sie ausgenutzt. Nur, wie hätte ich das in dem Moment wissen sollen? Deine Mutter konnte noch so sehr beteuern, dass jemand bei euch ins Haus eingedrungen war, ich war außer mir und . . .«
    Ein mörderisches Glitzern trat in seine Augen.
    »Und?«, drängte Sam, der spürte, wie ihm die schmerzhafte Kugel in den Magen rutschte.
    »Ich habe ein bisschen zu kräftig zugeschlagen. Ohne es zu wollen natürlich! Sie ist auf die Tischkante gefallen und . . . Aber warum musste sie sich auch so zur Wehr setzen?«, regte er sich auf. »Deine Eltern haben mir ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen! Dann musste ich zusehen, dass ich die Leiche loswurde, musste sie in den Wagen hieven und bis zu den Doomsday -Hügeln fahren, damit es nach einem Unfall aussah . .. Als ich das Auto den Abhang hinuntergestoßen hatte, musste ich den ganzen Weg zu Fuß zurücklaufen. Das war der Gipfel!«
    Samuel ballte die Fäuste und versuchte, seine Tränen zurückzuhalten. Das war einfach zu viel . . . Der Kerl hatte seine Mutter umgebracht, wahrscheinlich sogar seine ganze Familie ... Und jetzt stand er vor ihm und sonnte sich in seinen Taten ohne das geringste Anzeichen von Reue. Dafür musste er bezahlen, auf welche Weise auch immer. Und wenn Samuel dabei alles verlieren würde. Ja, er würde bezahlen.
    »Und, hat dir meine kleine Geschichte gefallen, Sammy?«, höhnte Rudolf. »Dann können wir jetzt ja zum Wesentlichen kommen, nicht? Du hast sicher ein kleines Geschenk für mich dabei, oder? Los, leer deine Taschen aus, da auf der Vitrine«, befahl er.
    Merwosers Armreif, dachte Sam. Rudolf wollte auch noch Merwosers Armreif an sich bringen! Und sobald er die beiden Goldreife hätte, würde es ihm ohne Zweifel gelingen, den Ring der Ewigkeit aufzuspüren. Doch vielleicht war das auch eine Chance ... Denn in dem Moment, in dem Samuel den Goldreif aus seiner Tasche ziehen würde, wäre Rudolf für einige Sekunden abgelenkt, und sei es auch nur, um ihn anzusehen. Die allerletzte Möglichkeit . . .
    Langsam schob Sam die Hand in seine Hosentasche, während seine Augen die des Tätowierten nicht eine Sekunde lang losließen, um das kleinste Anzeichen von Unaufmerksamkeit zu registrieren. Sobald der seinen Blick auch nur für den Bruchteil einer Sekunde abwandte, würde Samuel sich ihm zwischen die Beine werfen und mit dem Arm versuchen, ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen.
    Doch als er die Abfolge seiner Bewegungen schon vor seinem inneren Auge abspielte, hörte er aus dem Nebenraum ein Geräusch. Dann noch eins... Alicia . .. Sie musste sich aus der Kleiderkammer herausgewagt haben! Instinktiv zuckten Sams Augen zu der halb geöffneten Tür und diese Bewegung genügte, um ihn zu verraten.
    »Bin ich blöd!«, schrie Rudolf. »Natürlich, deine kleine Freundin ist auch da! Die hatte ich ganz vergessen! Du hast sie aus Diavilos Klauen befreit und sie mitgebracht! Sie muss sich irgendwo im Büro versteckt haben und . . . Aber ja! Deshalb seid ihr nie in die Gegenwart zurückgekommen! Ihr seid nicht auf dem Meeresgrund gestorben, in Wahrheit habe ich euch in der Zukunft umgebracht!«
    Die Waffe immer noch auf Sam gerichtet, forderte er ihn mit

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