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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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Zorn hinunter.
    »Schon viel besser. Zumal ich dir ein seltenes Privileg einräume«, plusterte Rudolf sich auf. »Du hast das Privileg, den Goldreif zu betrachten. Den echten Goldreif . . . Natürlich hast du schon von ihm gehört. Der Legende nach soll der Gott Thot selbst ihn geschmiedet haben, bevor er beim Einmarsch der Hyksos versteckt und einige Jahrhunderte später vom Hohepriester Setni wiedergefunden wurde.«
    Er lachte böse. »Von Setni, diesem alten Narr, sollte ich lieber sagen. Er fühlte sich zu einer heiligen Mission berufen: zu verhindern, dass böswillige Reisende zu ihrem eigenen Vorteil in den Lauf der Zeit eingreifen. Diese Naivität! Als wäre er in der Lage, ganz allein über die Geschichte zu wachen!«
    »Setni war ein guter und gerechter Mensch«, erwiderte Sam. »Ein großer Weiser, der seine enormen Kenntnisse in den Dienst der Menschheit gestellt hat. Das glatte Gegenteil zu Ihnen!«
    »So gerecht und so gut und dabei so dumm«, gab Rudolf ironisch zurück. »Er hat es geschallt, den Ring der Ewigkeit ausfindig zu machen, und ist nicht einmal auf die Idee gekommen, ihn für sich selbst zu nutzen! Hat ihn irgendwo in seinem Grab versteckt und sich wie jeder andere Dummkopf daneben zum Sterben niedergelegt . . . Sehr weise, in der Tat!«
    »Er wusste auch, welchen Schaden der Ring demjenigen zufügen konnte, der ihn benutzte ... Und hat die bestmögliche Entscheidung getroffen!«
    »Wenn du dich Setni so verbunden fühlst«, bellte Rudolf, »dann tu mir doch den Gefallen und frag ihn, wo er seinen Ring hingetan hat. Worauf wartest du, du hast ihn unter deiner Hand!«
    Er zeigte mit der Waffe auf die Vitrine und Samuel zuckte entsetzt zur Seite. Die Mumie . .. Die Mumie in ihrem gläsernen Käfig!
    »Nein, das ist unmöglich«, stammelte Sam. »Er kann es nicht sein!«
    »Aber sicher, mein Junge, aber sicher! Der ehrwürdige Setni! Zu einem Wahnsinnspreis dem Museum in Theben abgekauft, in der Hoffnung, er würde mir ein paar Geheimnisse über den Ring der Ewigkeit verraten . . . Doch der alte Idiot wollte nicht reden. Ich kann ihn röntgen und durchleuchten lassen, so viel ich will, keine Spur eines Gegenstands oder Schmuckstücks ist an ihm zu finden.«
    Damit traf der dritte Faustschlag Sam ins Gesicht. . . Einen Augenblick lang war er wie betäubt, hin- und hergerissen zwischen Trauer und Bestürzung angesichts dieses armseligen, mit gelblichen Streifen umwickelten Körpers mit der verblichenen Zeichnung auf dem Bauch, die aus zwei übereinander angeordneten Dreiecken bestand, deren Innenflächen mit Punkten gefüllt waren. Wie eine Sanduhr, die den Ablauf der Zeit symbolisierte . . . Die letzten Worte, die sie miteinander gewechselt hatten, kamen ihm in den Sinn: »Werden wir uns eines Tages wiedersehen, Hohepriester?«, hatte Sam gefragt. »Auf jeden Fall nicht so, wie du es dir vorstellst, junger Mann«, hatte der Hüter der Steine geantwortet. Und nun stand Sam vor den sterblichen Überresten des erhabensten aller Zeitreisenden, die wie irgendeine gewöhnliche Töpferkunst im Museum des Tätowierten ausgestellt waren!
    »Wenn man die Abhandlung von den dreizehn Kräften der Magie aufmerksam liest«, fuhr Rudolf fort, »lässt sie kaum einen Zweifel daran, dass er den Ring irgendwo in seinem Grab verscharrt hat. Am Ende des Buches gibt es eine Seite mit einer Zeichnung des Sarkophags und einem eindeutigen Kommentar . . . Aber ich wüsste gern, wo genau er ihn versteckt hat . . . Du hast nicht zufällig eine Idee?«
    »Absolut nicht«, versicherte Sam.
    »Mmmh . . . Egal, auf diesen Punkt werden wir später noch zurückkommen. Erst mal habe ich dir eine wahre Geschichte versprochen, stimmt's? Eine mittlerweile dreißig Jahre alte Geschichte, die damals begann, als dein Vater und ich zusammen im Ausgrabungslager von Theben arbeiteten. Du musst wissen, dass dein Vater aus irgendeinem Grund, den ich nicht kenne, unwiderstehlich angezogen war von der Gravierung des Sonnenbildes. Er war überzeugt, dass sie eine besondere Bedeutung hatte. Ständig strich er um den Stein herum und irgendwann versuchte er, eine der gelochten Münzen, die in einer Schale daneben herumlagen, einzupassen ... Ich war direkt neben ihm und so wurden wir beide durch die Zeit geschleudert. Die Details über unsere unzähligen Versuche, in unsere Zeit zurückzukommen, erspare ich dir jetzt, du kannst dir ja vorstellen, dass es nicht leicht war. Als wir schließlich wieder zurück waren, haben wir weiter an den

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