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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Mondes fiel durch das dichte Geflecht der ineinander verschlungenen Zweige des Blätterdachs und malte seltsame, sich bewegende Muster auf den überwucherten Pfad, der einmal eine Straße durch den Wald gewesen war. Der Mondschein diente Prinz Amilton Hillander und seiner Soldatenschar nicht als Omen, sondern als angemessene Lichtquelle.
    Unter ihnen befanden sich Berufssoldaten aus Mirwellton, raue Söldner, dienstverpflichtete Bauern und nicht wenige Diebe und Schurken, die jede Gelegenheit zu Mord und Totschlag ergreifen würden. Es war eine bunt zusammengewürfelte Armee, und Amilton ritt an ihrer Spitze. Die Vorstellung einer gesetzlosen Armee gefiel ihm. Schließlich war er ein gesetzloser Prinz. Hatte sein Bruder ihn nicht seiner Titel, seiner Ländereien und seiner Bestimmung beraubt? Und doch war er nun hier und schickte sich an, die Hand nach dem höchsten Amt im Land auszustrecken, und wenn er den Worten des Grauen Glauben schenken konnte, erwarteten ihn danach sogar noch mehr Ruhm und Macht.
    Amilton knirschte mit den Zähnen. Seine Heerschar würde siegen, und Zacharias würde brennen. Er ersann tausend Foltern für seinen Bruder und malte sich aus, wie er sich an seinen Schreien ergötzen würde. Solche Gedanken erwärmten ihn, während er mit seiner Armee von Gesetzlosen – ungefähr fünfhundert Soldaten – durch den Wald marschierte.
    Der abgelegene Pfad würde sie bis nach Sacor führen, ohne dass sie großes Aufsehen erregten. Jeder, der ihnen unterwegs
begegnete, wurde umgebracht, damit keine Gerüchte die Runde machen konnten und Zacharias’ Günstlinge nichts von ihrem Vormarsch erfuhren. Bisher hatte es nur zwei Jäger getroffen, deren Leichen weit hinter ihnen lagen, gespickt von mirwellischen Pfeilen.
    Berittene Krieger trabten vorneweg, gefolgt von Zugpferden, die sich schwer ins Geschirr legten, weil sie Belagerungsmaschinen und Proviant hinter sich herschleppten. Den Schluss bildeten die Fußsoldaten, die über das zerfurchte Erdreich schlurften. Sie hatten keineswegs vor, eine Belagerung zu beginnen, sondern der schlafenden Stadt ihre gewaltige Streitmacht vorzuführen. Außerdem war es eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass Mirwells Mann an Zacharias’ Hof nicht die Tore geöffnet haben sollte, um sie wie geplant willkommen zu heißen.
    Amiltons Heerschar würde geradewegs bis zu den Burgtoren marschieren, eindringen und die Festung sichern. Dann würde Mirwell ihm seinen Bruder bringen, tot oder lebend. Wenn er schon tot war, brachte er ihm eben Zacharias’ Kopf. Und dann würde der rechtmäßige König seinen Platz auf dem Thron einnehmen.
    Fünfhundert war keine große Anzahl Soldaten, doch erheblich mehr als die einhundertfünfzig bis zweihundert, die in der Burg stationiert waren.
    »Denkt Ihr an Euren Thron, mein Prinz?«, fragte der mirwellische Hauptmann, der neben ihm ritt.
    »Ganz recht«, sagte Amilton. Er umklammerte den schwarzen Stein, der an einer Goldkette um seinen Hals hing. Er ‘war ein Geschenk, ein großes Geschenk des Grauen. Er war ein Geschenk der Macht. Der Graue sagte, dass er sie beide stärken würde. Je mehr er davon Gebrauch machte, desto
stärker würden sie werden. »Nicht mehr lange, und du kannst mich als König ansprechen«, sagte Amilton zu dem Hauptmann.
    Der Hauptmann neigte den Kopf. »Mit Vergnügen, Sire.«
    Der Mann ist ein Speichellecker, dachte der Prinz. Er versucht sich schon beim neuen König beliebt zu machen.
    Zwei Reiter erschienen vorne auf dem Pfad – ein mirwellischer Fährtenleser und jemand, der auf einem großen Schlachtross saß. Amilton hob die Hand, um seine Armee zum Anhalten zu bringen. Der Befehl wurde durch die Reihen der Kämpfer nach hinten weitergegeben. Der Hauptmann ritt zu dem Fährtenleser, während das Stampfen der Hufe, Scheppern der Rüstungen und Knirschen der Karrenräder zum Stillstand kam. Stille legte sich über die Armee, nur unterbrochen vom Schnauben der Pferde, dem Rasseln der Geschirre und einem gelegentlichen Husten.
    Der Hauptmann kam im leichten Galopp zurück und zügelte sein Tier vor dem Prinzen. »Der Fährtenleser hat jemanden entdeckt, mein Lord«, sagte er.
    »Weshalb hat er ihn nicht getötet?«
    » Sie sagt, sie kennt Euch. Sie reitet ein Schlachtross, das das Brandmal der Greifen aufweist.«
    Amilton hob eine Braue. »Interessant.« Mirwell hatte eine Gruppe Greifensöldner angeworben, um die Fußsoldaten zu verstärken. Vielleicht beförderte dieser Reiter eine Botschaft. »Bringt

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