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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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sie zu mir.«
    Der Hauptmann ritt wieder zum Fährtenleser und der geheimnisvollen Frau. Nach einer Weile näherte sie sich im Trab. Als sie nur noch zwei Pferdelängen entfernt war, schwang die Fremde sich von ihrem Pferd und fiel vor dem Prinzen auf die Knie.

    »Mein Lord«, sagte sie und hielt den Blick zu Boden gerichtet.
    Amilton zuckte erstaunt zusammen. Er stieg ab und warf dem Hauptmann die Zügel zu. Er legte der Frau die Hand unter das Kinn und hob ihr Gesicht an. Mondschein ergoss sich über ihre geschwollene und nicht mehr gerade Nase. Unter dem Haaransatz klebte verkrustetes Blut, das aussah, als habe sie es abzureiben versucht. Ihr Gesicht war schmal, allerdings unverkennbar.
    »Jendara«, flüsterte er.
    »Ja, mein Lord.«
    Er streichelte ihr Gesicht, und seine Finger strichen über ihre hervorstehenden Wangenknochen. »Ich habe dich vermisst, und zwar mehr, als du glaubst. Was ist geschehen? Wo ist Thorne?«
    »Tot. Die Grüne, mein Lord. Wir hatten die Grüne schon, ein junges Mädchen, doch in ihr steckte mehr, als wir ahnten … Sie floh. Wir haben versagt.«
    Er hob eine Hand, als wolle er damit durch ihr volles Haar streichen, doch stattdessen packte er eine Handvoll davon und riss sie hoch.
    »Versagt? Weißt du, was dein Versagen mich kostet?«
    »Ja, mein Lord«, wisperte sie.
    Er schlug ihr derb ins Gesicht, und dann noch einmal. Wieder und wieder schlug er zu, und sie gab keinen Mucks von sich, schrie nicht auf, bat ihn nicht aufzuhören. Sie versuchte weder davonzulaufen noch sich zu wehren. Sie nahm die Tortur einfach hin, während ihr Körper von seinen Hieben hin und her geschüttelt wurde. Die dumpfen Schläge hallten durch den stillen Forst.
    Amilton hielt inne. Sie stand noch immer aufrecht, wenn
auch unter Mühen, obwohl bei diesen Schlägen eigentlich jeder, ob Mann oder Frau, das Bewusstsein verloren haben müsste. Sie schwankte hin und her, als würde sie jeden Moment umkippen, doch sie fiel nicht. Blut strömte ihr aus der Nase und der geplatzten Unterlippe. Die Haut um ihre Augen färbte sich dunkel und schwoll an.
    Amilton wischte sich mit einem Tuch, das sein Knappe ihm reichte, Jendaras Blut von den Knöcheln.
    Weshalb rohe Gewalt, überlegte er, wenn er doch das Geschenk des Grauen ausprobieren konnte? Er schloss seine Augen und berührte den kalten Stein. Seine Gedanken tauchten in finstere Gefilde ab, wie der Graue es ihn gelehrt hatte. Er suchte, suchte und rief die Macht von Kanmorhan Vane herbei. Sie gischtete wie ein kaltes, wogendes Prickeln durch ihn hindurch. Als er die Augen wieder öffnete, züngelten Ströme schwarzer Energie um seine Hände.
    Er packte Jendara an den Schultern, und die Energie ging auf sie über. Mit einem gellenden, durch Mark und Bein gehenden Schrei sank sie auf die Knie.
    Amilton nahm die Hände von ihr und sah fasziniert zu, wie die Energieströme auf den Handflächen und um die Finger herum knisterten. Er machte der Magie ein Ende und ließ die Hände zu beiden Seiten herabbaumeln.
    »Was nun, mein Lord?«, fragte der Hauptmann. Jegliches Blut war aus seinem Gesicht gewichen.
    »Wir ziehen weiter.«
    »Doch was ist, wenn diese Grüne den König alarmiert hat? Was ist, wenn wir in eine Falle tappen?«
    »Vielleicht hat Immerez die Grüne aufgehalten. Und selbst wenn nicht, wir ziehen trotzdem weiter. Notfalls sind wir für eine Belagerung eingerichtet.« Der Prinz wandte sich dem
Hauptmann zu und sagte in einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ: »Egal, was geschieht, wir ziehen auf jeden Fall weiter. Ich habe nur diese eine Gelegenheit, und ich werde sie nutzen. Wenn ich jemanden auch nur unwillig murmeln höre, wird er auf der Stelle hingerichtet. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    Der Hauptmann neigte hastig den Kopf. »Ja, mein Lord.«
    Amilton legte Jendara wieder die Hände auf die Schultern, und sie zuckte vor ihm zurück, obwohl er nicht seine Magie herbeirief. Er zog sie fest an sich. »Ich bin froh, dass du zu mir zurückgekehrt bist.« Er küsste sie mit größter Zärtlichkeit auf die geschwollene Wange. »Nun wirst du an meiner Seite reiten und mich beschützen, wie du es geschworen hast.«
    »Wie ich es geschworen habe«, drang ein Flüstern aus ihrem zerschlagenen Mund.
    »Dann nimm deinen Platz an meiner Seite ein.«
    Sie kam taumelnd auf die Beine und stolperte völlig benommen zu ihrem Schlachtross. Sie versuchte mehrmals vergeblich, den Fuß in den Steigbügel zu setzen, bis es ihr endlich gelang und sie

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