Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
gehalten. Sie war die ganze Zeit der Spion im Hause Mirwell gewesen, während er geglaubt hatte, dass sie
diejenige sei, die am ehesten sein Vertrauen verdiente, noch vor Hauptmann Immerez und allen anderen.
    Mirwell gestand es sich ein: Man hatte mit seinen Gefühlen gespielt. Und doch, der letzte Zug in diesem Spiel namens Intrige war noch nicht erfolgt. Er besaß noch immer die Zauberworte der Macht des Grauen, die er im geeigneten Moment einsetzen konnte.
    Sie machten vor dem Stadttor halt, und die Wachen in seinen eigenen scharlachroten Farben hielten eine Laterne hoch, um zu sehen, wer einreiten wollte.
    »Lord Mirwell!«, sagte die Wache erstaunt. »Und Major Spencer.« Er und die anderen verneigten sich. »Wir sind froh, Euch zu sehen. Prinz … ich meine, König Amilton war schon in Sorge um Euch. Er hatte Euch viel eher erwartet und uns beauftragt, nach Euch Ausschau zu halten.«
    »Dann schickt einen Boten zur Burg hinauf und sagt ihm, dass wir kommen«, erwiderte Beryl. »Sagt dem König, dass wir ihm einen kostbaren Preis bringen.«
    »Ja, Major.«
    Das Laternenlicht beleuchtete Beryls infames Lächeln. Wahrlich ein kostbarer Preis, dachte Mirwell. Er warf einen Blick auf den Korb, den Mebstone trug. Wie lange noch, bis ihre Schliche entdeckt werden würden?
    Auf Beryls Zeichen hin spornte Mirwell sein Pferd an und ritt neben ihr durchs Tor. Die Wachen verbeugten sich respektvoll, doch er wusste, dass ihre Blicke auf die Gestalt im grauen Mantel gerichtet waren, die mit einem Korb in Händen hinter ihnen herritt. Vor ihnen verschwand ein Bote im leichten Galopp, und das Klappern der Pferdehufe verhallte in der Nacht.
    Beryl mochte ihre kleine Scharade Spaß machen, doch
Mirwell konnte sie jeden Moment auffliegen lassen, und was auch immer ihm widerfahren würde, seine Soldaten würden schon dafür sorgen, dass sie mit dem Tode bestraft würde. Sie hatte geschworen, ihn zu töten, wenn er sie verraten würde, und er wusste, dass sie die Wahrheit sprach. Daher musste er sich in Geduld üben und vorerst mitspielen. Er war nicht bereit, sich zu opfern. Ein Ausweg blieb ihm noch, und ihr Plan hatte eindeutig Mängel.
    »Meinst du nicht, dass jemand deinen Plan durchschauen wird?«, fragte er sie. »Amilton ist dem Grauen begegnet, und diese Frau«, er zeigte auf Mebstone, »ist nicht der Graue.«
    Leises Gelächter antwortete ihm. »Nein«, sagte Hauptmann Mebstone mit ruhiger Stimme, »ich bin die Grüne. Wir benötigen nur wenig Zeit im Thronsaal, um unser Ziel zu erreichen. Es spielt keine Rolle, wer wir in Wahrheit sind.«
    Ein Jammer, dass Beryl die Frau in der Schlacht nicht getötet hatte. Es war ein unglückliches Zusammentreffen gewesen, dass der Bann ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt seine Wirkung verloren hatte. Doch so etwas ließ sich korrigieren.
    »Du bist doch in Mirwell geboren, oder nicht?«, fragte er Beryl.
    »Ja«, sagte sie.
    »Willst du nicht, dass unsere Provinz wieder so groß wird, wie sie es einst war? Willst du nicht den Ruhm spüren?«
    Beryl musterte die stillen Straßen, ihre Miene kühl und undeutbar, wie er es so viele Male bei ihr gesehen hatte, als er noch glaubte, sie treu an seiner Seite zu haben. Sie nahm die Zügel in eine Hand und legte die andere Hand auf das Knie.
    »Erinnert Ihr Euch«, fragte sie, »an einen jungen Soldaten namens Riley, der in Eurer Leibgarde diente?«
    »Riley? Nein; weshalb sollte ich das?«

    »Es war vor etwa zehn Jahren. Er war ohne Rang und Namen, doch er tat seine Arbeit ehrlich und in gutem Glauben. Es gab nichts, worüber seine Offiziere sich hätten beschweren können. Er glaubte an die Größe der Provinz Mirwell und hielt sie für erhabener als alle anderen Provinzen. Dann, eines Tages, schlug jemand in Eurem Haushalt eine Kerbe in einen neuen Ledersattel, der Euch lieb und teuer war. Ihr wusstet nicht, wer es gewesen war, doch Ihr fasstet den Entschluss, ein Exempel zu statuieren. Ihr wähltet Riley aus. Ihr schlugt ihm beide Hände ab, damit er nicht noch einmal einen Sattel fallen ließ. Erinnert Ihr Euch?«
    Mirwell dachte angestrengt nach, konnte sich an den Vorfall jedoch nicht erinnern – oder konnte ihn zumindest nicht von all den anderen unterscheiden, die ähnlich gelagert waren. »Ich erinnere mich nicht. Sicher willst du mir jetzt erzählen, dass dieser Riley dein Vater war.«
    »Nein«, sagte Beryl und beobachtete die Straße vor ihnen. »Mein Vater starb kurz vor meiner Geburt in einem Eurer blutigen Turniere. Riley

Weitere Kostenlose Bücher