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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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die abermals breit genug war, um die Toten mitsamt Sargträgern durchzulassen. Fastion und Brienne betraten den dunklen Raum dahinter. Kurz darauf kehrten sie zurück.
    »Er ist sicher, mein Lord«, sagte Fastion.
    Einer nach dem anderen glitten sie in die Finsternis des erkundeten Raums. Die Luft wurde augenblicklich wärmer. Es schien, als wäre Karigan dem gnadenlosen Würgegriff der Gruft und ihrer Toten entronnen. Die Decke wölbte sich über ihr in einem hohen Bogen, statt sie niederzudrücken, und sie konnte freier atmen.
    Der Raum war eine Mondkapelle mit Wandbehängen voller religiöser Symbole und einer Sargablage, die anscheinend auch als Altar diente. Holzbänke waren vor der Sargablage aufgestellt. Anders als die Gräber zeigten sie keine Hieroglyphen, keine Abbildungen von Westrion. Die Kapelle musste lange nach den Gräbern entstanden sein, und sie war nie von der Königsfamilie benutzt worden. Sie war schlicht und wies nicht die heraldischen Symbole der herrschenden Clans auf. Stattdessen hing ein schwarzsilberner Schild an der Wand. Eine Kapelle für gemeine Soldaten und ihre Familien.
    Sie hatten die Gräber hinter sich gelassen, doch im Schimmer
von Briennes Lampe sah sie vier Gestalten auf dem Boden liegen, und eine weitere hing über einer Bank. Sie trugen die Farben Mirwells. Beim Tod der Soldaten hatte es weder Kampflärm noch Schreie gegeben. Waffen besaßen keine magischen Fähigkeiten, doch wie Fastion einmal gesagt hatte: Auch sie hatten ihre Geheimnisse.
    »Vor der Kapelle werden noch mehr Soldaten sein«, meinte Fastion.
    »Dann sollten wir einen anderen Weg nach draußen nehmen«, meinte König Zacharias.
    Fastion nickte.
    »Mein Lord«, sagte Brienne, »uns ist klar, in welch eine gefährliche Situation Ihr Euch begeben wollt, doch wir haben geschworen, die Toten zu beschützen. Ich muss wenigstens ein paar Waffen zurücklassen, damit sie den Eingang zu den Grüften bewachen.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich will auch nicht, dass den Verwaltern und Hütern ein Leid geschieht oder die Gräber entweiht werden. Außerdem gibt es hier unten Relikte aus der Vergangenheit, die nicht angerührt werden dürfen. Ihre Ruhe zu stören könnte sich als weitaus gefährlicher erweisen denn ein einfacher Handstreich.«
    »Mein Lord?«, erkundigte sich Martel. »Ein einfacher Handstreich?«
    Zacharias lächelte den Marschall an. »Ihr sagtet selbst, dass die Grüfte mehr geschichtliches Wissen enthielten als jedes Museum in Selium.«
    »Ja, das habe ich gesagt.«
    »Es gibt Artefakte in den Gräbern, Marschall, Tausende von Jahren alt, die über Kräfte verfügen, die uns heute unerklärlich sind.«

    Der Marschall hob die Brauen. »Verstehe.«
    Und auch Karigan verstand jetzt. Die Waffen bewachten nicht einfach nur die sterblichen Hüllen der alten Helden und Könige und ihre Schätze, sondern hatten die heilige Pflicht, mächtige Gegenstände vor jenen zu beschützen, die sie missbrauchen könnten. Wie Amilton.
    Brienne wählte vier Waffen aus und schickte sie in die Grüfte zurück. Ohne ein weiteres Wort trat Fastion hinter die Sargablage, hob einen Wandteppich und presste seine Hand gegen das Mauerwerk. Ein neuer Luftstrom, feucht und muffig, strömte in die Kapelle, als ein Teil der Wand nach oben glitt.
    »Und ich dachte, ich würde die Burg recht gut kennen«, sagte Marschall Martel.
    König Zacharias grinste ihn an. »Es gibt noch vieles, was Ihr nicht kennt. Dies ist ein alter Gang, den einst die Priester benutzten. Seitdem ist er verlassen, und nur sehr wenige wissen von ihm. Als mein Vater mich hierherbrachte, lag es nicht in meiner Natur, lange müßig zu sein. Ich erforschte die Burg und die gesamte Anlage, während mein Bruder bei Hofe den Stutzer spielte. Meine Rastlosigkeit zahlt sich jetzt für uns aus.«
    Er verschwand in der Öffnung. Als Karigan hindurchtrat, rutschte sie auf dem glitschigen Boden aus. Brienne packte sie am Ellenbogen und verhinderte einen Sturz.
    »Danke«, sagte Karigan.
    Der flackernde Lampenschein warf merkwürdige Schatten auf die feuchten Wände. Spinnweben baumelten von der Decke. Seltsam, dass die Grüfte so trocken geblieben waren, während dieser einfache Gang vor Nässe tropfte.
    »Wo sind wir?« fragte Karigan.
    »Nahe dem Dach der Erde«, sagte Brienne.
Amiltons Worte klangen Stevic noch in den Ohren, als Devon, die alte Frau, sagte: »Ihr seid kein König, sondern ein Welpe, der nichts davon weiß, wie man ein Land regiert.«
    Amilton blickte mit

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