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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Spencer war mein Bruder. Er war stolz darauf, dem Hause Mirwell dienen zu dürfen, so wie unser Vater es getan hatte, doch das habt Ihr ihm genommen. Die Herrlichkeit starb. Als er nach Hause zurückkehrte, lebte er noch einige Jahre, doch ein Mann ohne Hände kann sein Land nicht pflügen. Er fand keine Verwendung mehr für sich und brachte sich um. Doch ich denke, da war er schon an gebrochenem Herzen gestorben.«
    Mirwell schnaubte verächtlich. »Wie soll ein Mann ohne Hände sich umbringen können?«
    Beryl blickte ihn aus traurigen Augen an. »Er stürzte sich von einer Klippe.«
    »Also ein schwacher Mann. Es ist gut, dass ich ihn aus
meinen Diensten entfernt habe. Nur ein schwacher Mann lässt es zu, dass seine Schwäche ihn besiegt.« Mirwell kratzte sich am grau gesträhnten Bart. »Ich nehme an, ich soll dich jetzt um Verzeihung bitten?«
    »Nein. Das erwarte ich nicht von Euch. Ich kenne Euch.«
    Auf dem Hügel über der schlafenden Stadt erhob sich die Burg. Die Pferde stiegen stetig bergan, und ihre Hufe klackten hohl auf der leeren Straße. Der Mond hatte seinen Abstieg am Westhimmel begonnen.
    Mirwell rutschte unbehaglich im Sattel hin und her; seine Knochen protestierten gegen diesen nächtlichen Ritt. »Ja«, sagte er. »Du kennst mich gut genug. Ich dachte, du wolltest Mirwell ebenso wie ich in seiner früheren Größe auferstehen sehen.«
    »Oh, das will ich«, sagte Beryl. »Deshalb habe ich getan, was ich tun musste. Ich wollte, dass Mirwell wieder zu einer bedeutenden Provinz heranwächst. Alles, was ich getan habe, geschah zum Wohle der Provinz.«
    »Dann verstehe ich nicht …«
    »Natürlich nicht.« Beryl schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Wir haben zwei verschiedene Provinzen vor Augen. Eure soll übermächtig und blutrünstig sein und einzig und allein an Ruhm interessiert.«
    »Und deine?«
    »Meine …« Ihre Stimme wurde wieder ganz ruhig. »Ich wünsche mir eine Provinz ohne Mirwells. Ohne Mirwells, die um des Ruhmes willen durch Blut waten.«
    Mirwells Bauch schüttelte sich vor Lachen. »Wie willst du diese Provinz dann nennen? Provinz Spencer?«
    »Nein«, sagte sie. »Es gibt noch andere Clans.«
    Sie ist besessen, dachte Mirwell.

    Während sie an stillen Häusern und Läden ohne Licht vorbeiritten, sagte er: »Deine Visionen und Träume sind eines, meine Liebe, doch wenn du dich verplapperst oder jemand bemerkt, dass der Graue etwas kleiner ist, als er sein sollte, oder wenn einem von D’rangs Kameraden auffällt, dass er anders aussieht, dann wird dein Plan scheitern und Zacharias’ Untergang herbeiführen. Du wirst die Provinz, die du dir vorstellst, niemals erleben.«
    Beryl drehte sich im Sattel zur Seite und lächelte ihn kalt an. »Ihr aber auch nicht. Sollte der Plan scheitern, nehme ich Euch mit.«
    »Du bist mir ähnlicher«, sagte Mirwell, »als du ahnst.«
    »Ich bin eine Grüne Reiterin«, sagte sie und blickte nach vorn, wo die hell erleuchteten Burgtore aus der Finsternis auftauchten. »Ich werde tun, was ich kann, um das wiederherzustellen, was Ihr zerstören wolltet. Wir ähneln uns nicht im Geringsten.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass du eine Spionin bist …« Mirwell schüttelte den Kopf.
    Beryl grinste ihn an, und ihre Augen funkelten vergnügt. »Als Grüne besitze ich die Fähigkeit der Täuschung. Ich kann eine andere Rolle annehmen. Euch zu täuschen war eine Kleinigkeit. «
     
    Stevic ging aufgewühlt im Kreis herum, und sein Mantel wirbelte ihm um die Knöchel.
    »Hör auf damit«, riet ihm Sevano. »Du lenkst noch seine Aufmerksamkeit auf dich.«
    Stevic hielt inne und spähte den Thronsaal entlang dorthin, wo Amilton in seinem Sessel saß. Ein weiterer toter oder fast toter Adliger wurde vom Sockel des Podests weggeschleppt.
Die Reihen derer, deren Loyalität es zu überprüfen galt, wurden schnell dünner. Lady Estora hatte sich Amilton für später aufgehoben. Sie saß auf einem Stuhl neben dem Podest. Amilton lehnte sich auf seinem Thron zurück und legte die Finger aneinander, während er das halbe Dutzend Adlige vor sich anstarrte. Im Schatten seines Throns stand Jendara.
    Stevic wandte sich seinem Frachtmeister zu. »Sevano, ich muss mit ihr reden.«
    »Das wirst du nicht«, sagte Sevano.
    »Sie sagte, Karigan sei nicht tot. Sie hatte Blut … Blut an ihrem Schwert. Was meinst du wohl, wie ich mich jetzt fühle?«
    Sevano packte grob Stevics Arm und zog ihn zu sich heran. »Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Aye, das kann ich.

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