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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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sich unsichtbar machen konnte … Hauptmann Immerez, der im Regen auf seinem weißen Pferd saß, sein einziges Auge, das unter ihre Kapuze zu schauen versuchte; eine Peitsche, die sich in seiner Hand entrollte. Sie schauderte. Sie hatte keine Ahnung, was ihre Unsichtbarkeit ausgelöst hatte, außer dem starken Wunsch zu verschwinden.
    »Oh!« Miss Bayberry richtete sich neben ihr auf, ihre Augen funkelten. »Das Kind ist eindeutig verblasst.«
    »Sie ist eins mit den Polstern«, stimmte Miss Bunchberry zu.
    Für Karigan wurde der Raum bleiern, die Möbel, selbst das Feuer, waren nur noch graue Schemen. Bis auf die Berry-Schwestern. Ihre Augen waren so blau wie stets – so blau wie Blaubeeren –, und Farben und Lichter tanzten um sie herum, genau wie die Farben des Pfads, der sie nach Siebenschlot
geführt hatte. Weshalb dieser Unterschied? Das Grau lastete schwer auf ihr, genau wie zuvor, und sie wünschte sich, wieder sichtbar zu werden.
    »Wir haben viel gelernt«, sagte Miss Bunchberry.
    »Wie wir schon vermutet haben, Kind, ist deine Brosche nicht besonders mächtig. Sie verleiht dir die Fähigkeit zu verblassen, oder genauer gesagt, mit deiner Umgebung zu verschmelzen. Hier im Salon konnte sie keine große Kraft entfalten, weil so viel Sonnenlicht durch das Fenster fällt. Aber im dunklen Wald bei Regen und Nebel muss sie äußerst wirkungsvoll gewesen sein.«
    Karigan nickte mit pochenden Schläfen. Vielleicht war das schlechte Wetter für sie doch von Vorteil gewesen, als sie Immerez begegnet war.
    »Ich kann außerdem sehen, dass der Gegenstand dem Benutzer Kraft entzieht. Das ist ein häufiger Mangel bei magischen Gegenständen, sogar bei angeborener Macht. Ihr Gebrauch ist stets mit Kosten verbunden, und oft sind die Schwierigkeiten ihn nicht wert.«
    Karigan strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Die Brosche hatte ihren Wert schon unter Beweis gestellt. Sie wollte gar nicht daran denken, was geschehen wäre, wenn sie sie bei der Begegnung mit Immerez nicht benutzt hätte. »Ich begreife noch immer nicht, wie diese Brosche … wie Magie funktioniert.«
    Miss Bunchberry schenkte ihr eine weitere Tasse Tee ein, damit sie sich erholen konnte. Die dampfende Flüssigkeit beendete das Pochen in ihrem Kopf.
    »Wir haben gerade versucht, dir Magie zu erklären«, sagte Miss Bunch. »Jedenfalls das Wenige, das wir durch den Unterricht unseres Vaters wissen. Aber eigentlich kann man Magie überhaupt nicht erklären.«

    »Es gibt sie«, sagte Miss Bayberry, »wie es Blumen gibt und sie im Frühling erblühen. «
    »Wie die Sonne aufgeht und untergeht«, sagte Miss Bunchberry.
    »Wie der Ozean wogt … «
    »Und wie die Sterne in der Nacht funkeln.«
    »Verstehst du, Kind«, sagte Miss Bayberry, »Magie ist einfach. Die Welt glüht geradezu davon. Jedenfalls tat sie es vor dem Langen Krieg und auch noch eine Weile danach. Jetzt sind lediglich Scherben und Trümmer übrig.«
    Miss Bunchberry verschränkte die Hände auf ihrem Bauch. »Kind, wir hielten dich dem äußeren Anschein nach für eine geschulte Grüne Reiterin. Die Magie war dir gewogen, und der Reiterdienst nimmt auch junge Menschen auf, weißt du? Lediglich Grüne Reiter und Menschen, die mit Magie umgehen, können diese Brosche erkennen. Für alle übrigen Menschen ist sie nichts Besonderes – ein billiges Stück Modeschmuck für ein Kostüm, nicht der Rede wert. So unterscheidet man die falschen von den echten Grünen Reitern.«
    »Ich verstehe nicht.« Karigan hatte in der Brosche nie etwas anderes als ein geflügeltes Pferd gesehen. Ihr war klar, dass sie aus reinem Gold bestand – was für eine Kaufmannstochter wäre sie, wenn sie nicht einmal echtes Gold erkennen könnte? –, doch sie hatte sich dabei nichts gedacht.
    Miss Bayberry rührte etwas Honig in ihren Tee. »Die Brosche ist dir gewogen. Sie würde nicht zulassen, dass du sie trägst, wenn du in ihren Augen nicht eine Grüne Reiterin wärst.«
    Karigan starrte sie entgeistert an. »Aber es ist doch bloß Metall. « Und sie war keine Grüne Reiterin.

    »Mit einigen merkwürdigen Bannsprüchen, die hineingewoben wurden. Ich weiß nicht, warum die Brosche in dir eine Grüne Reiterin sieht, doch vielleicht hängt es mit der Notlage zusammen, in der der junge Coblebay dir seine Mission übertragen hat.« Miss Bayberry klopfte den Teelöffel leicht auf dem Rand ihrer Tasse ab. »Glücklicherweise hat die Brosche dich für würdig befunden.«
    Oder dummerweise. Karigan fühlte sich im

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