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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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wenn sie ihn nicht … nicht tatsächlich sahen? Seinen Namen hätten sie aus dem Liebesbrief erfahren können, den sie wieder in die Tasche ihres Mantels gesteckt hatte … Der Mantel war mit dem Rest ihrer Kleidung aus dem Badezimmer verschwunden.
    Miss Bayberry legte tröstend eine Hand auf Karigans Arm. »Keine Bange, meine Liebe. Master Coblebay will lediglich auf dich aufpassen und dafür sorgen, dass seine Mission ausgeführt wird. Danach wird er vergehen. Er wird jetzt schon manchmal allzu durchscheinend. Seine Verbindung mit dem Irdischen ist ziemlich schwach. Eines Tages wirst du ihn vielleicht auch sehen.«
    Karigan schüttelte ungläubig den Kopf. Da befand sie sich nun in diesem unglaublichen Herrenhaus bei zwei alten, exzentrischen Damen, die mit Geistern sprechen konnten. Entweder waren sie übergeschnappt, oder es handelte sich um Seherinnen, oder irgendein anderer Zauber war am Werk. »Wer seid Ihr?«, fragte sie. »Und was macht Ihr hier, mitten im Nirgendwo?«
    Miss Bayberry schlug mit dem Griff ihres Stocks auf den kleinen Tisch. Kuchen und Kekse hüpften, und Teetassen schepperten. »Bunch! Haben wir vergessen, uns vorzustellen? Haben wir das?«
    Ein Ausdruck des Entsetzens huschte über Bunchs rundliche
Züge, und ihre Hand fuhr zum Mund. »Oh, Bay. In unserer Eile, es ihr so angenehm wie möglich zu machen, haben wir das wahrhaftig vergessen. Es ist schon so lange her, seit uns jemand besucht hat. Kannst du uns vergeben, Kind, dass wir diese grundsätzlichste aller Anstandsregeln versäumt haben?«
    Karigan starrte sie sprachlos an.
    Die Damen mussten ihre Reaktion als Vergebung aufgefasst haben, denn beiden entfuhr ein Seufzer der Erleichterung.
    »Nun denn«, sagte Miss Bayberry, »dann wollen wir uns einmal anständig vorstellen. Wir sind die Berry-Schwestern. Ich bin Bay, und das ist meine Schwester Bunch.«
    »Unser lieber Vater, der verstorbene Professor Berry, gab uns Namen, die wie hiesige Gewächse klingen«, sagte Bunch mit einem Kichern. »Lorbeere und Steinbeere. Eigentlich Kosenamen. Es sind nur Spitznamen, weißt du?«
    »Unsere Geburtsnamen«, sagte Miss Bayberry, »lauten Isabelle … «
    »Und Penelope«, beendete Bunch den Satz. »Aber wir verwenden sie nur selten.«
    »Wir haben unseren Vater sehr geliebt. Er war es, der mitten in der Wildnis des Grünen Mantels dieses Haus erbaute. Er sagte, das sei die einzige Möglichkeit, um die Kräfte der Natur in sich aufzunehmen und ein Element der Zivilisiertheit in die Wildnis zu tragen. Doch ohne ein einziges Dorf in der Nähe und angesichts der Unwägbarkeiten eines Lebens unweit der nördlichen Grenze war das kein leichtes Dasein, besonders nicht für unsere Mutter. Damals gab es noch nicht einmal eine Straße, Kind.«
    Miss Bunchberry strich eine Falte in ihrer Leinenserviette
glatt. »Als unser Vater Siebenschlot erbaute, wollte er Mutter damit ein respektables Anwesen bieten. Er scheute keine Kosten und Mühen und brachte sogar alle Bediensteten unseres Hausstands aus unserem ursprünglichen Zuhause in Selium mit hierher.«
    »Selium«, sagte Karigan. »Dort habe ich meine Reise angetreten. «
    »Bist du eine Gelehrte?«, fragte Miss Bayberry.
    Karigan krauste die Stirn. »Nein.« In Selium war sie gar nicht viel gewesen.
    »Nun ja, unser Vater war einer. Er war ein Meister in vielen Disziplinen – so vielen, dass er einfach nur eine weiße Uniform mit einem Meisterknoten trug. Keiner der Gelehrten in einer Disziplin hat eine weiße Uniform, weißt du, und Vater war der Einzige, der sie tragen durfte. Bald studierte er Disziplinen, die nicht länger unterrichtet … und auch nicht gebilligt wurden.«
    Miss Bunch beugte sich vor. »Die geheimen Künste«, wisperte sie.
    Ein Prickeln schoss Karigans Rückgrat hoch. Magie war ein Thema, das die meisten Sacorider mieden.
    »Wer erzählt hier die Geschichte?«, wollte Miss Bayberry wissen.
    Miss Bunchberry schmollte.
    »Bitte unterbrich mich nicht noch einmal.« Miss Bayberry warf ihrer Schwester einen strengen Blick zu, dann räusperte sie sich und fuhr fort. »Vater fing an, die geheimen Künste zu studieren. Er verbrachte Jahre damit, in den Archiven über alten Büchern und Schriftrollen zu brüten, erst, um die Geschichte der Magie zu erfahren, dann, um ihre Anwendung zu erlernen. Letzteres machte den Kustos von Selium nervös.
Weißt du, seit den Raubzügen Mornhavons des Schwarzen, der sich im Langen Krieg so furchtbarer Mächte bediente, haben die Menschen eine panische

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