Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
Saiten erklangen in sphärischer Harmonie. Es war, als befände sich der Chor von Selium hier mitten bei ihr im Raum.
    Ich wette, das würde Estral gefallen.
    Karigan war nicht darin bewandert, ein Instrument zu spielen, doch egal, welche Saite sie anschlug, die Harfe ließ
sie wie einen Meister klingen. Der wunderbare Klang veranlasste sie, sehr lange zu spielen. Jeder Gegenstand im Raum hallte um sie herum wider. Das Licht im Kristall wurde heller, und die kleinen Seeleute saßen oder standen in einer Haltung, als lauschten sie, während ihr Schiff auf einem spiegelglatten Meer lag. Karigan schauderte und riss sich von dem Instrument los. Der ganze Raum schien düsterer zu werden und in Schwermut zu versinken.
    Draußen wurden die Schatten länger, und als die Dämmerung hereinbrach und zum Dunkel der Nacht wurde, war der Himmel von stecknadelkopfgroßen Sternen übersät. In der Bibliothek blieb es hell, dafür sorgten der Kristall und das flackernde Licht des Feuers, das man nie nachlegen brauchte. Es standen noch weitere Gegenstände auf dem Tisch, doch Karigan unterließ es, sie zu berühren. Alles war auf einmal so seltsam.
    Stattdessen wandte sie ihre Aufmerksamkeit den Regalen zu. Trotz Professor Berrys Abwesenheit gab es nicht einen Staubflusen auf den Büchern. Offenbar hielt man sie noch in Ehren und sorgte gut für sie. Als sie mit dem Zeigefinger über die Bücherrücken strich, rochen sie schwach nach Leder und Tinte, doch ohne eine Spur Moder. Die Bücher deckten alle Bereiche der sacoridischen Geschichte ab, von Die Ursprünge des Sacor-Clans bis zu Das Haus Hillander: Ein Führer durch die angewandte Monarchie unserer Zeit.
    Ein großer Bereich war Rhovani gewidmet. Ein faszinierendes Buch trug den Titel Die Architektur des Königshauses Rhove in Bildern. Karigans Vater war einmal in der Burg von Randann gewesen und hatte ihr die Wunder des Königshauses beschrieben. In dem Buch fand sie handgemalte Illustrationen einiger Dinge, die er beschrieben hatte, etwa vom
Dach der Burg, das Licht reflektierte und wie der Strahlenkranz der Sonne aussah. In alten Zeiten offenbarte dieser Effekt dem gemeinen Volk das Wohlgefallen der Sonnengöttin an der Königsfamilie. Das Buch verriet, dass das Dach mit Tausenden von Spiegeln bedeckt war.
    Manche Bücher waren so alt, dass die Wörter noch mit Tinte von Hand geschrieben waren, in einer Schrift, die Karigan, wenn überhaupt, nur unter größten Mühen entziffern konnte. Viele entstammten seltsamen Sprachen oder alten Dialekten moderner Sprachen.
    Eines dieser Bücher trug den Titel Übertragungen aus dem Alteltischen. Eltisch war die Sprache der Eleter, oder zumindest war sie es einmal gewesen. Sie blätterte den dicken Wälzer durch. Die Schrift, in gut lesbaren eletischen Lettern gedruckt, schimmerte im Licht des Kristalls. Sie sprach Worte aus, die man phonetisch ins Kommon übersetzt hatte, und die Harfe summte bei jeder Silbe, die ihr über die Lippen kam. Hastig schloss sie das Buch wieder und stellte es ins Regal zurück.
    Unverzagt kletterte Karigan eine Leiter hinauf, die man auf Laufrollen entlang des Regals verschieben konnte. Sie fand Bücher über die Künste und Wissenschaften. Eine Reihe war den geheimen Künsten vorbehalten. Als sie eines dieser Bücher aufschlug, sah sie nur leere Seiten. Kein Wunder, dass Magie als geheim galt!
    Die restlichen Bücher in den Regalen schienen ziemlich langweilig zu sein. Mehrere davon handelten von Anstandsregeln, und sie bezweifelte, dass sie von Anfang an zu Professor Berrys Sammlung gehört hatten.
    Sie wandte sich von den Regalen ab und schritt auf und ab. Beim Gehen dehnte sie die verspannten Muskeln. Zu viele
Tage im Sattel und zu viele Nächte auf dem Boden. Das Parkett knarrte unter ihren Füßen, und sie fragte sich, wann Miss Bunchberry sie wohl abholen würde.
    Ihr Blick fiel wieder auf das Teleskop, und sie blieb stehen. Im flackernden Feuerschein funkelte es eher golden als kupfern, und ihre Neugier erwachte. Sie hatte nicht oft Gelegenheit gehabt, die Sterne zu betrachten. In der Schule horteten die Sternlehrer diese Sehrohre und erlaubten nur einigen Auserwählten einen kurzen Blick hindurch. Sie beugte sich vor und schaute durch die Augenmuschel.
    Die Sterne zuckten über die Linse, als sie Lage und Brennweite des Teleskops einstellte. Sie machte Sevelons Schwert aus, eine Konstellation von sieben Sternen in Form eines Kreuzes und fast ebenso leicht zu finden wie die Schöpfkelle. Die

Weitere Kostenlose Bücher